Er war lange Zeit unauffällig, hie und da als etwas zu hart spielend verrufen – aber in den letzten Monaten bzw. im letzten Jahr... Der heimliche Spielmacher: Deshalb ist Manuel Seidl für den SV Mattersburg unersetzbar

Er war lange Zeit unauffällig, hie und da als etwas zu hart spielend verrufen – aber in den letzten Monaten bzw. im letzten Jahr reifte Manuel Seidl zum heimlichen Chef im Spiel der Mattersburger. Wir werfen einen genaueren Blick auf den großen Einfluss des Mittelfeldspielers auf das Spiel der Burgenländer.

Überharte Spielweise, zerstörerische Spielanlage – gegen Mattersburg spielte man als Gegner nicht immer gerne. Vor allem in den letzten vier bis fünf Jahren war das Team von Dauercoach Franz Lederer für ihre überharte, teils schmutzige Spielweise bekannt. Doch diese Art zu spielen war grundsätzlich legitim, denn Mattersburg verfügte nicht immer über das geeignete Spielermaterial, um dem Gegner primär technisch zuzusetzen. In der letzten Saison änderte sich dies jedoch.

Gefälliges Spiel statt „Holzhacken“

2011/12 machte Mattersburg einen bedeutenden Schritt weg von der verrufenen „Holzhackertruppe“. Fürchtete man als Gegner früher die harten Attacken der Mattersburger Spieler, so war es ab der letzten Saison das gefällige und variable Spiel im 4-4-2, dem Respekt gezollt wurde. Drei wichtige Faktoren, die dafür sorgten, dass Mattersburg wieder gefälligen Fußball spielt: Die offensiveren Außenverteidiger (allen voran Patrick Farkas), der wiedererstarkte Ilco Naumoski und der neue Chef im Mittelfeld, Manuel Seidl.

Offensiverer Seidl im 4-4-2 hat Wirkung auf gesamte Mattersburg-Elf

In der vergangenen Saison erzielte Seidl starke fünf Saisontore und bereitete weitere fünf Tore vor. Dabei spielte der 23-Jährige hauptsächlich auf einer der beiden zentral-defensiven Mittelfeldpositionen im 4-4-2 der Grün-Weißen. Aufgrund dessen, dass Naumoski als hängende Spitze in der letzten Saison nicht immer funktionierte und die Abstände im Mittelfeld der Mattersburg sehr weitläufig sind, wuchs Seidl nach und nach in die Rolle eines Box-to-Box-Midfielders. Seine Grundposition ist heute etwas offensiver als etwa vor zwei Jahren, die Verantwortung wurde mit dem Alter immer größer. Durch die höhere Grundposition verschiebt sich das gesamte Spiel der Mattersburger weiter nach vorne – an Seidl orientiert man sich.

Seidl als Strippenzieher für Bürger und Naumoski

Heute ist er so etwas wie der heimliche Spielmacher des Vorjahresachten und erst in den letzten zwei Wochen bewies er erneut wie wichtig er für sein Team ist. Zwar stehen bisher unterm Strich noch keine Assists, dafür aber „Assist-Assists“, mit denen Seidl umsichtig Tore einleitete. Gegen Wacker Innsbruck (1:2) und den Wolfsberger AC (1:0) erzielte der Mittelfeldspieler jeweils den Treffer für seine Mannschaft. Der Siegestreffer gegen den WAC war das erste von insgesamt neun Seidl-Bundesligatoren, das nicht aus einem Weitschuss fiel. Die meistbesprochenen Spieler der Burgenländer sind die Angreifer Patrick Bürger und Ilco Naumoski. Seidl ist jedoch derjenige, die auf tieferer Position auch für diese beiden Offensivstars die Fäden zieht und vor allem in nicht geringem Maße deren ungeliebte Defensivaufgaben verrichtet.

Noch ein Jahr Vertrag in Mattersburg

Seidl ist eines der verkannten Talente im heimischen Klubfußball. Der Vertrag des in Kirchschlag geborenen Kickers, der mittlerweile 127 Bundesligaspiele auf dem Buckel hat, läuft noch ein Jahr und es ist sehr unwahrscheinlich, dass Seidl darüber hinaus in Mattersburg bleiben wird. Dass der ehemalige U21-Teamspieler mittlerweile als passsicherer, kampfstarker und durchaus kreativer Taktgeber im schwierig zu spielenden Mattersburger Mittelfeld ist, fiel mittlerweile auch anderen Vereinen auf. Wir werden die Saison des Manuel Seidl jedenfalls mit Argusaugen weiterbeobachten, denn er ist nicht nur ein solider Stammspieler beim SV Mattersburg, sondern hat auch das Zeug zu einem der Shooting Stars der Saison zu werden!

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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