Die Hütteldorfer Schützenhilfe für die SV Ried war für die Innviertler am Ende wertlos. Der SKN St.Pölten hält trotz einer Niederlage in Wien die... Erfolgreicher Saisonabschluss gegen St.Pölten: Was im Cup-Finale für Rapid spricht

_Christoph Schösswendter - SK Rapid Wien

Die Hütteldorfer Schützenhilfe für die SV Ried war für die Innviertler am Ende wertlos. Der SKN St.Pölten hält trotz einer Niederlage in Wien die Klasse und präsentierte sich phasenweise gut. Rapid holte sich im Schongang und dank zweier Standards Selbstvertrauen für das Cup-Finale.

Es ist schon eine tadellose Bilanz, die Goran Djuricin für den SK Rapid aufweist. Nach seinen neun Pflichtspielen hält er bei einem Punkteschnitt von 2,00. Sechs Siege stehen drei Niederlagen gegenüber. Ein Blick auf die Abschlusstabelle, die Rapid doch noch in der oberen Tabellenhälfte beendete, zeigt, dass die Remis-Orgien unter Büskens und Canadi ihre Spuren hinterließen.

Die vielen Unentschieden als Sargnagel

Obwohl Sturm Graz gleich viele Niederlagen zu Buche stehen hat wie der SK Rapid, stehen die Grazer mit 14 Punkten Vorsprung auf einem Europacupplatz. Sowohl Sturm, als auch die Austria spielten in der gesamten Saison nur jeweils dreimal Remis – Rapid zehnmal. Hop oder Drop zahlt sich also aus, wie auch die bisherige Ära Djuricin zeigt, der in acht verbleibenden Bundesligarunden noch zwei Plätze gutmachen konnte.

Schonung nicht extrem durchgezogen

Rapid legte gegen St.Pölten, wie schon beim 3:1-Sieg in Mattersburg, kein übermäßiges Tempo vor. Das Pressing wurde nie mit 100% durchgezogen, Schonung vor dem Cup-Finale war angesagt. Allerdings nicht so extrem, wie es für möglich gehalten wurde. Mit Andreas Dober spielte nur ein Spieler aus der zweiten Mannschaft, ansonsten bekamen Spieler aus der zweiten Reihe der Kampfmannschaft ihre Chancen. Jelic begann fast gezwungenermaßen, Malicsek begann im Mittelfeld neben Szántó und Schösswendter erzielte nach dem ersten Rapid-Tor in der neuen Saison auch das letzte.

Rapid mit hoher Effizienz bei Flanken

Eine emotionale Ehrung für die Einstellung des Rapid-Spielerekords gab es vor der Partie für Steffen Hofmann. Und der Kapitän zelebrierte „seinen“ großen Tag mit zwei Assists für die Tore der Innenverteidiger Dibon und Schösswendter. Rapid schlug in der Partie insgesamt 21 Flanken und war durch die beiden Tore nach Standards überdurchschnittlich effizient. Die Grün-Weißen schossen im neuen Heimtrikot nur dreimal aufs Tor und gewannen, während St.Pölten den starken Richard Strebinger siebenmal prüfte.

Sicherheit, aber auch Selbstverständlichkeit

Sicherheit war das Motto der Hütteldorfer, die insgesamt 634 Pässe bei einer Genauigkeit von 86% spielten. Der Ball sollte laufen, der Gegner nicht in womöglich (zu) knackige Zweikämpfe kommen. Gleichzeitig setzte die Djuricin-Elf aber auch immer wieder zu erfolgreichen Dribblings an, vor allem in personam Szántó und Traustason. Ein Indiz für steigendes Selbstvertrauen. Es ist unverkennbar, dass die Leichtigkeit nach dem fixierten Klassenerhalt zurückkam. Die Dinge gehen plötzlich wesentlich einfacher, auch wenn Rapid seitdem auf Sparflamme spielt und sich nur noch auf das Cup-Finale vorbereitet.

Schaulaufen der zweiten Reihe

Das 2:1 gegen St.Pölten war aber auch ein Schaulaufen für die Wackelkandidaten für einen Kaderplatz in der neuen Saison. Keeper Strebinger erfüllte seine Aufgabe gut, dürfte aber trotzdem keine große Zukunft in Wien haben. Schösswendter erzielte womöglich sein Abschiedstor für Rapid, das wiederum dem farblosen Matej Jelic versagt blieb. Die linke Seite mit Kuen und Schrammel spielte ebenso wenig verkrampft, wie Arnor Ingvi Traustason, der im Saisonfinish ein wenig öfter zeigt, was ihn ihm stecken könnte.

„Körperlose“ Doppelacht

Eine interessante Facette bildete die Doppelacht mit Szántó und Malicsek. Rapid spielte somit ohne klassischen Sechser und bot verhältnismäßig wenig Physis für diese zentrale Position auf. Allerdings organisierte Szántó, der im Frühjahr einen großen Schritt nach vorne machte, die Mittelfeldzentrale gut und schaufelte Malicsek, der ein Stück weiter vorne spielte, gut frei. Der junge Ex-Admiraner ist einer der Spieler, bei denen nun gutes Auge gefragt ist. Dass Malicsek, dessen Vertrag bis 2019 läuft, ein richtig guter Fußballer ist, zeigte er bereits mehrfach. Gegen St.Pölten hatte er von allen Akteuren die meisten Ballaktionen (96), spielte 80 Pässe und brachte 92,5% seiner Zuspiele an den Mann. Gleichzeitig tat er sich immer wieder schwer, wenn die St.Pöltner körperlich intensiv agierten.

Was kann die neue Athletikabteilung ändern?

Malicsek ist sicher ein möglicher Kandidat für eine einjährige Leihe, gleichzeitig aber auch ein Sinnbild für Stärken und Schwächen im Rapid-Kader. Nicht nur er ist ein Top-Fußballer, gleichzeitig aber nicht „Monster“ genug. Die Neuaufstellung der Athletikabteilung könnte diesbezüglich aber einiges ändern und so würde Rapid gut daran tun, seine echten Fußballer zu behalten und aufzubauen. Geht der Plan der Hütteldorfer auf, könnte man Grenzfällen wie Malicsek, Traustason oder Kuen, aber auch wichtigen Top-Spielern wie Schaub oder Szántó die nötige Physis einimpfen, die aktuell etwa im Vergleich zu Salzburg fehlt.

Aufstellung: Mögliche Änderungen zum Cup-Finale

Rapid schonte im letzten Bundesligaspiel der Saison mit Knoflach, Pavelic, Wöber, Murg und Schaub fünf potentielle Starter fürs Cup-Finale. Joelinton wurde nur eingewechselt, Schwab war ohnehin gelbgesperrt. Die Aufstellung am Donnerstag gegen Red Bull Salzburg wird also eine völlig andere sein. Außenseiter sind die nicht gerade Cup-verliebten Rapidler aber dennoch und es benötigt einen guten Spielverlauf, um den Salzburgern die Schneid abzukaufen. Einige Trümpfe hat der Saisonfünfte aber dennoch.

Mögliche Vorteile Rapids im Cup-Finale

Verbesserung bei Standardsituationen
In den letzten Wochen wurde Rapid bei Standards und Flanken im Allgemeinen zwingender. Ein entsprechender Fokus könnte in einem knappen Spiel den Unterschied ausmachen.

Stärkeres Gegenpressing
Als Rapid das letzte Mal auf 100% Intensität spielte – beim 1:0-Sieg gegen Sturm – sah das Gegenpressing und der Wille in der Ballrückeroberung wesentlich besser aus, als in den vorangegangenen Saisonspielen. Salzburg wird dies noch einmal extra erschweren, aber Rapid zeigte, dass man zumindest phasenweise mithalten kann. Nachteil: Über 90 (oder gar 120) Minuten würde Rapid diese Intensität derzeit nicht packen.

Momentum
Auch Salzburg erfüllte seine Pflichtaufgaben, aber das war von den Bullen fast schon zu erwarten. Rapid gewann nun aber erstmals in dieser Saison vier Heimspiele hintereinander, ist zu Hause seit dem Derby vor fünf Wochen unbesiegt. Die Heimbilanz ist für den Cup zwar nicht unbedingt relevant, aber…

Grün-Weiße Völkerwanderung nach Klagenfurt
…ein Heimspiel wird es trotzdem sein. Bis zu 15.000 Rapid-Fans werden die Mannschaft auf dem Weg zur Cup-Sensation unterstützen und die Kärntner Landeshauptstadt grün einfärben. Wie der Block West beim gestrigen Spiel bereits ankündigte bzw. von den Mitreisenden forderte: „Alle in Grün nach Klagenfurt“.

Ein Spiel!

Dem gegenüber stehen natürlich zahlreiche Vorteile für die Salzburger. Sowohl im individuellen, als auch im physischen Bereich. Den Gefallen, den so mancher Rapid-Fan als Strohhalm nutzt („die sollen uns gewinnen lassen, damit wir Europacup spielen“), werden die verbissenen Bullen dem Rekordmeister sicher nicht machen. Aber bei aller Überlegenheit ist das Cup-Finale nun mal ein Spiel und keine ganze Saison. Mit einem letzten Aufbäumen hat Rapid die Chance eine miserable Ligasaison vergessen zu machen. Auch die Buchmacher geben Rapid im Endspiel keine vernichtend schlechten Karten. Ein Rapid-Sieg bringt bei tipp3 und win2day die Quote @3.80, ein Remis bzw. eine Verlängerung @3.60 und ein Salzburg-Sieg @1.75.

Die möglichen Finalaufstellungen

SK Rapid (4-2-3-1): Knoflach; Pavelic, Dibon, Wöber, Auer; Schwab, Szántó; Murg, Schaub, Traustason; Joelinton.
Red Bull Salzburg (4-4-2): Walke; Lainer, Paulo Miranda, Caleta-Car, Ulmer; Lazaro, Laimer, Samassekou, Berisha; Minamino, Hwang.
Fixe Ausfälle: Mocinic, Schobesberger, Okungbowa, Kvilitaia, M.Hofmann bzw. Schlager, Tetteh, Sörensen

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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