Am kommenden Wochenende geht also für die gesamte Bundesliga nach einer deutlich verkürzten Vorbereitung die Frühjahrsaison wieder los. Auf vielen verschiedenen Ebenen ist es... Frühjahrsvorschau: Auf die Austria warten wegweisende Wochen

Am kommenden Wochenende geht also für die gesamte Bundesliga nach einer deutlich verkürzten Vorbereitung die Frühjahrsaison wieder los. Auf vielen verschiedenen Ebenen ist es dabei mehr als nur spannend in der Liga und die Antworten auf die Fragen in Sachen Titelkampf, Meisterrunde und Abstiegskampf werden in den nächsten Wochen ein schärferes Profil bekommen. Wo sich dabei die Austria eingliedern wird, bleibt noch offen, auch wenn es sich den letzten Wochen und Monaten vor dem Jahreswechsel eine klare Tendenz herauskristallisierte. Wir blicken daher auf die kommenden Aufgaben und beantworten die Frage, ob die Fans der Violetten mit einem begründeten Optimismus ins Frühjahr gehen können, oder doch wieder rasch die Ernüchterung einkehren könnte.

Wegweisende Wochen warten auf die Violetten

Wie geht es bei der Wiener Austria weiter? Das ist wohl die große Überschrift zur aktuellen Situation des violetten Traditionsvereins, wenn man sich dieser Frage zuwenden möchte. In vielen Bereichen gibt es nach wie vor viele offene Fragen, sei es in Fragen der wirtschaftlichen Perspektive und wann man endlich einen Vollzug bei der Investorensuche vermelden kann, oder auch sportlicher Natur, wo es fast genauso viele offene Fragen zur weiteren Zukunft gibt. Als würde das nicht ausreichen, gibt es auch kurzfristig im sportlichen Bereich viele Kopfschmerzen und die Austria zittert um die Teilnahme in der Meistergruppe. Sechs Zähler trennen die „Veilchen“ vom sechsten Tabellenplatz und dem ominösen Strich – wobei man als zehntplatzierter noch zusätzlich mehrere Mannschaften aus dem Weg räumen müsste, um dahin zu gelangen. Wie wahrscheinlich dieses Unterfangen ist, bleibt abzuwarten, denn der Herbst sollte den Fans keinerlei Hoffnungen geben – zu schwach und desolat fielen die Leistungen aus.

Das zum himmelschreiende Offensivproblem ist mittlerweile hinlänglich diskutiert worden und man zählt nicht zu Unrecht zu den schwächsten Offensivreihen der Liga. Nur zwölf erzielte Treffer in zwölf Spielen sprechen Bände und man hatte als Mannschaft große Probleme dabei, zu Torchancen zu kommen und diese dann auch zu verwerten. Das lag einerseits zum Teil an der eingeschlagenen Spielanlage und welche Schwerpunkte man im eigenen Spiel setzte, andererseits aber auch an der Qualität innerhalb der Mannschaft, da mit Monschein der nominelle Torjäger in einer Formkrise steckte und Spielmacher Fitz nach einer schweren Verletzung lange brauchte, um wieder zurückzukehren. Die positive Nachricht aus Sicht der Austria ist zweifellos, dass Fitz nun wieder fit ist und eine tragende Rolle im Offensivspiel einnehmen wird. Die schlechte ist, dass ein einziger Spieler alleine, nichts Grundlegendes an den Problemen ändern wird können, höchstens sie vereinzelt kaschieren. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Austria ligaweit die wenigsten „Schnittstellenpässe“ im letzten Drittel spielte und an den Mann brachte – also in einer Kategorie, die beim Chancen herausspielen sehr wichtig ist. Die Frage der Qualität stellt sich in einigen Fällen und von dieser haben die Violetten insgesamt zu wenig.

Man kann dabei nur hoffen, dass einige Akteure zu ihrer Bestform finden können, um so mit individuellen Aktionen das Offensivspiel zu beleben. Ob das bei Angreifer Monschein der Fall sein wird bleibt abzuwarten, fehlte dieser doch verletzungsbedingt die letzten Wochen und verpasste damit weite Teile des Mannschaftstrainings. Auch der dribbelstarke Sarkaria verpasste verletzungsbedingt einige Teile, doch meldete sich rechtzeitig wieder fit, zeigte sich im letzten Test spielfreudig und harmonierte blendet mit Spielmacher Fitz. Darauf ruhen letztlich auch die Offensivhoffnungen der Austria, dass diese beiden Spieler entscheidendes kreieren können, um die Gefährlichkeit im Angriff erhöhen zu können. Neben ihnen konnte sich auch Pichler als Fixpunkt etablieren und war in den letzten Wochen des Herbstes eine der positiven Erscheinungen im Spiel der Violetten. Mit seiner Physis und Durchschlagskraft in der Offensive konnte er sich immer wieder in Szene setzen und man hofft, dass er dies weiter prologieren kann.

Positiv ist, dass Pichler flexibel einsetzbar ist und zwischen Angriffszentrum und dem Flügel wechseln kann. Sollte Monschein nicht in die Gänge kommen und weiterhin im Formtief verbleiben, würde Pichler als Stürmer zum Zug kommen, der ansonsten wohl im rechten Mittelfeld gesetzt wäre. Eine Option wäre dabei auch der begehrte Patrick Wimmer, wobei sich bei ihm die Frage stellt, ob er wirklich als Offensivspieler angesehen werden kann. Seine Leistungen bei seinen letzten Auftritten ließen deutlich zu wünschen übrig und seine konstant schlechte Passquote schadet dem Offensivspiel der Wiener. Keine Option ist mehr der wohl nominell beste Stürmer Alon Turgeman, den man nach Israel verkaufte und damit von der Gehaltsliste brachte. Seine Qualitäten im Abschluss hätte man eigentlich dringend gebraucht, allerdings ist der Israeli mit seinen Verletzungsproblemen nur bedingt einsetzbar und war es schwer mit ihm zu planen.

Im Optimalfall hätte die Austria in der Offensive dennoch verschiedene Spielertypen zur Verfügung, die ihre jeweiligen Stärken einbringen und sich so ergänzen könnten. Doch vieles steht und fällt dabei mit der individuellen Form der jeweiligen Akteure, den strukturell und strategisch braucht man sich vom Team von Trainer Peter Stöger keine großartigen Verbesserungen erwarten. Man wird weiterhin vordergründig auf eine gesicherte Defensive setzen und dabei hoffen, über das Umschaltspiel und individuelle Aktionen zum Torerfolg zu kommen. Ein gepflegtes Ballbesitzspiel wird es am Verteilerkreis in dieser Saison zumindest wohl nicht zu bestaunen geben.

Wer besetzt das wichtige Zentrum?

Die spannendste Aufstellungsfrage bei der Austria betrifft wohl die zentrale Achse und auf welche Personalien und Spielertypen man hier setzen wird. Mit dem deutschen U19-Nationalspieler Eric Martel hat man eine spannende Personalie für das defensive Mittelfeld ausgeliehen, der mit seiner lauf- und zweikampfstärker Stabilität bringen und vor der Abwehr als Abräumer fungieren soll. Martel sollte gesetzt sein, da man jemanden mit seinen Fähigkeiten im Gesamtpaket wohl nicht im Kader hat. Wer den Platz neben ihn einnehmen wird, bleibt die spannende Frage und wird auch letztlich zeigen, in welche Richtung die Spielanlage gehen wird. Aleksandar Jukic zeigte im letzten Spiel des Herbstes gegen den LASK einen vielversprechenden Auftritt im Zentrum und brachte mit seiner Aggressivität und guten Technik ein positives Element ins Spiel und das zentrale Mittelfeld hinein. Eigentlich wäre er prädestiniert dafür, das Problem im Zentrum zu beheben und als „Achter“ in beide Richtungen des Balles der Mannschaft zu helfen. Allerdings bleibt die Frage offen, ob Trainer Stöger dies auch so sieht und zulässt. Im letzten Testspiel gegen Horn stellte er Jukic nämlich – wie zumeist im Herbst – im linken Mittelfeld auf und setzte stattdessen auf den kampfkräftigen Ebner im Zentrum. Mit dieser gewählten Besetzung würde man den fußballerischen Aspekt mal wieder in den Hintergrund rücken und stattdessen auf Elemente gegen den Ball setzen. In dem Fall würde man wohl das was im Herbst schon nicht funktioniert hatte, weiterhin versuchen in der Hoffnung, es würde eine Besserung eintreten – was zu hinterfragen wäre.

Spannend bleibt auch die Frage, wer den Part neben Palmer-Brown in der Innenverteidigung ausfüllen wird. Im letzten Spiel gegen den LASK kam Routinier Schößwendter in die Startelf hinein und löste die Aufgabe gar nicht mal so schlecht. Mit seinen Kommandos und seiner Führung funktionierte die Abwehr besser und es wirkte sich positiv auf das allgemeine Abwehrverhalten aus. Klar ist jedoch, dass Schößwendter nicht zu Unrecht bei der Admira spielte und seien Limitierung speziell in spielerischer Hinsicht mitbringt, weshalb er eigentlich den Ansprüchen der Austria nicht gerecht wird. Michael Madl wäre da wohl die bessere Lösung, allerdings hat der nominelle Abwehrchef mit fortlaufenden Verletzungsproblemen zu kämpfen und verpasste auch Teile der Vorbereitung. Die spannendste Alternative wäre wohl Johannes Handl, bringt dieser doch neben seiner Zweikampfstärke auch spielerische Qualität in die Mannschaft hinein. Allerdings merkt man ihm seine mangelnde Erfahrung in einigen Situationen immer wieder mal an und speziell an seinem Stellungsspiel muss Handl arbeiten, weshalb er neben sich jemanden bräuchte, der in führt und klare Anweisungen erteilt. Da Palmer-Brown allerdings ebenfalls zu den stilleren Zeitgenossen auf dem Feld zählt, wird es diese Konstellation wohl seltener geben, auch wenn sich qualitativ wohl die beste Kombination wäre.

Sorgenfrei kann die Austria zumindest auf der Torhüter-Position in die Frühjahrssaison gehen, denn mit Patrick Pentz hat man einen absoluten Leistungsträger zur Verfügung, der zweifellos zu den besten Schlussmännern der Liga zählt.

Ausblick

Man muss nicht groß um den großen Brei herumreden, richtungsweisend für den Saisonverlauf der Austria werden die kommenden drei Spiele sein, wo man auf Ried, Admira und WSG Tirol treffen wird. Das wären allesamt eigentlich Gegner, die man schlagen müsste, doch in der aktuellen Verfassung der Violetten gibt es keine Pflichtsiege mehr, geschweige denn eine Favoritenrolle. Sollte es tatsächlich gelingen, dieses Auftaktprogramm erfolgreich abzuschließen und mit sieben bis neun Zählern herauszukommen, wäre man im Kampf um die Meisterrunde dabei und könnte den Sprung tatsächlich noch schaffen. Doch wie wahrscheinlich ist dies? Die Skepsis überwiegt in der Hinsicht. Durch die verkürzte Vorbereitung blieb wenig Zeit, um substanziell an taktisch/strategischen Elementen zu arbeiten, weshalb davon auszugehen ist, dass vordergründig eine Weiterentwicklung und punktuelle Verbesserung der aktuellen Spielanlage auf dem Programm stand. Doch wir haben schon mehrfach ausführlich erörtert, dass diese gewählte Spielanlage von Haus aus problematisch ist und dazu beiträgt, dass man sich in der aktuellen kritischen Situation wiederfindet.

Sollte man den Saisonstart verpatzen und auf ähnliche Art und Weise wie zumeist im Herbst auftreten, wird zwangsläufig der Abstiegskampf auf die Violetten warten. Das zeigen schlicht die bisherigen Auftritte, in denen man sich gegen direkte Konkurrenten nicht wirklich abheben konnte und in vielen Fällen sogar weniger Ballbesitz (!) und Spielanteile hatte. Wenn man gegen die Nachzügler der Liga bereits nicht konstant gut aussieht und punkten kann, braucht man erst recht nicht davon ausgehen, dass es gegen die Top-Teams besser aussehen wird. Alles steht und fällt quasi mit dem Saisonstart und den direkten Begegnungen und von einer beginnenden Serie bis hin zur Tristesse ist alles möglich. Daher fällt eine Prognose auch schwer, klar ist jedoch, wenn sich nicht etwas Substanzielles am Spiel der Austria ändert, wird es weiterhin eine durchwachsene Saison am Verteilerkreis bleiben.

Mögliche Aufstellung gegen die SV Ried

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Dalibor Babic