Manuel Seidl zog sich am vergangenen Wochenende gegen den SK Rapid Wien einen Kreuzbandriss zu und wird für die restliche Saison, sowie für die... Kreuzbandriss bei Manuel Seidl: Was passiert im Sommer mit dem „8er“ und was kann Lederer spontan verändern?

Manuel Seidl (SV Mattersburg)Manuel Seidl zog sich am vergangenen Wochenende gegen den SK Rapid Wien einen Kreuzbandriss zu und wird für die restliche Saison, sowie für die Vorbereitung auf die Saison 2013/14 ausfallen. Dies stellt eine höchst unangenehme Situation für den Spieler, aber auch den SV Mattersburg dar. Wir graben tiefer und analysieren die Wichtigkeit des geborenen Kirchschlagers für die Burgenländer.

Bis heute absolvierte der Mittelfeldspieler 144 Bundesligaspiele für den SV Mattersburg. Sein Debüt für die Lederer-Elf gab er im Alter von 19 Jahren und als einer der ganz wenigen SVM-Spieler etablierte er sich von Beginn an als Stammspieler – ohne jemals in dauerhafte Leerläufe zu verfallen.

Viel Zählbares…

Speziell in der vergangenen Saison 2011/12 avancierte Seidl zum Leistungsträger des SV Mattersburg. In 32 Pflichtspielen erzielte er sechs Tore und bereitete fünf weitere vor. Auch heuer passen die Leistungsdaten des 24-Jährigen: Drei Tore und vier Assists in 25 Pflichtspielen, zudem die Vorabbeteiligung an zwei weiteren Bundesligatreffern. Doch es sind nicht nur die zählbaren Fakten, die Seidl für den SV Mattersburg bereits nahezu unverzichtbar machen.

…noch mehr Beobachtbares

Im oft starr anmutenden Lederer-System, mal ein 4-4-2, dann wieder ein 4-4-1-1, ist Manuel Seidl ein enorm wichtiger, weil flexibler Spieler auf der Doppelsechs. Im Gegensatz zu seinem jeweiligen Partner im zentral-defensiven Mittelfeld, ist Seidl ein Spieler, der seine Stärken nicht nur im Defensivbereich wiederfindet. Er beherrscht das Spiel „Box-to-Box“, also von Strafraum zu Strafraum und füllt gerade im Spiel nach vorne wichtige Lücken im zentralen Mittelfeld. Phasenweise agierte Seidl demnach wie ein „tiefer Spielmacher“.

Rechtsdrall und großer Aktionsradius in der Tiefe

Seidl kann weiters im rechten Mittelfeld eingesetzt werden, was zwar nominell nicht häufig vorkommt, aber in seiner allgemeinen Spielweise zu einer wichtigen Facette wurde. Seidl weist auf dem Platz eine merkliche Orientierung nach rechts auf, was ihn wiederum für Spieler wie Ilco Naumoski, selbst einer, bei dem man einen regelmäßigen Rechtsdrall im Positionsspiel beobachten kann, zu einem wichtigen Mitspieler macht. Der Aktionsradius ist in die Breite eher einseitig, dafür aber in die Tiefe sehr groß und ausgewogen.

Verantwortung in Defensive und Offensive

Nach hinten ist Seidl eine Absicherung, die auch vor härteren Einstiegen nicht zurückschreckt, nach vorne stellt er eine sehr spezifische Waffe aus dem rechten Halbfeld dar. Für Torgefahr sorgen die präzisen und scharfen Weitschüsse des ehemaligen U21-Teamspielers, die schon so manchen Torhüter der heimischen Liga überraschten. Insgesamt erzielte der defensive Mittelfeldspieler 13 Tore als Profi – ein leicht überdurchschnittlicher Wert für einen nominell defensiven Mittelfeldspieler, der in einem System aufgeboten wird, in dem defensiv wie offensiv eine hohe Last auf seinen Schultern liegt.

Was bringt der Sommer?

Nun wird Seidl jedoch bis zum Herbst ausfallen und auch die Vorbereitung auf die neue Saison nicht mitmachen können. Besonders bitter: Sein Vertrag läuft im Sommer 2013 aus und er galt bis zum vergangenen Wochenende als hoffnungsvoller Kandidat für einen Transfer zu einem größeren Klub. Dass er für die Top-4 der Liga reif wäre, bewies Seidl nicht nur kurzfristig, sondern über einen längeren Zeitraum. Der Kreuzbandriss, den er sich ohne Feindeinwirkung zuzog und der als Seidls erste schwere Verletzung zu werten ist, verändert alles und bringt für Seidl eine Sommertransferzeit der Ungewissheit mit sich. Logischste Option: Der SV Mattersburg könnte den Vertrag des Mittelfeldspielers um ein weiteres Jahr verlängern. Ob dies auch im Sinn des bis zuletzt aufstrebenden Seidl, der vor allem zu Saisonbeginn bärenstark spielte, ist, bleibt abzuwarten.

Wer passt am Besten zu Prietl?

Es ist natürlich auch möglich, dass die ersten neun Minuten im Hanappi-Stadion Seidls letzte Minuten im grünen Dress der Burgenländer waren. Dass er im Laufe der Saison 2012/13 nicht mehr spielen kann, steht fest. Die Suche nach einer Alternativlösung auf der zentral-defensiven Mittelfeldposition wird für Mattersburg-Coach Franz Lederer schwierig: Florin Lovin verfügt nicht über die offensive Power, Christian Gartner nicht über die defensive Stabilität. Der 21-jährige Manuel Prietl wird als defensiver Part weiterhin gesetzt sein, jedoch würde eine Variante mit ihm und Philipp Steiner ein zu großes Loch im zentral-offensiven Mittelfeld hinterlassen.

Comeback-Chance für Michael Mörz?

Schlussfolgerung: Eine der wahrscheinlichsten Varianten ist die Reaktivierung des 32-jährigen Michael Mörz als zentraler Mittelfeldspieler, was im System der Mattersburger praktisch zu einer Mittelfeldraute führen würde. Auch Mörz‘ Vertrag läuft übrigens aus: Der 12-fache Teamspieler absolvierte bisher über 400 Pflichtspiele für die Mattersburger und dürfte nun unerwartet für einige Woche in eine Schlüsselrolle zurückschlüpfen.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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