Die WSG Tirol trifft in der vorletzten Runde zum Grunddurchgang der ADMIRAL Bundesliga auf den SK Rapid Wien. Der Sieger der Partie kann das... Silberberger: „Wir können ohne Druck nach Hütteldorf fahren“

Die WSG Tirol trifft in der vorletzten Runde zum Grunddurchgang der ADMIRAL Bundesliga auf den SK Rapid Wien. Der Sieger der Partie kann das Ticket für die Meistergruppe buchen, für den Verlierer wird’s eng.       

Dass sich die WSG Tirol nach 20 Spieltagen auf Tuchfüllung mit Rapid Wien befindet, macht deutlich, wie sensationell das vierte Bundesligajahr des Tiroler Underdogs bislang gelaufen ist. Sportlich betrachtet trennen den Tabellensechsten der ADMIRAL Bundesliga vom Tabellenvierten zwar nur zwei Punkte, finanziell betrachtet hingegen zumindest eine Welt. Während sich das Budget der Tiroler im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich bewegt, weist jenes in Wien-Hütteldorf um eine Null mehr auf. Und auch die Summen, die auf transfermarkt.at kolportiert werden, machen deutlich, wie ungleich die Waffen im bevorstehenden Schlagabtausch verteilt sind: die WSG (8,8 Mio. Euro Marktwert) kämpft mit der Steinschleuder, Rapid (24,7 Mio. Marktwert) mit dem Maschinengewehr.

Rapid unter Druck

Dieser (finanziellen) Schieflage zum Trotz hat der Tabellensechste, bei dem mit Bror Blume, Osarenren Okungbowa (alle verletzt) und Felix Bacher (gesperrt) drei Leistungsträger ausfallen, am kommenden Sonntag die Möglichkeit, mit einem Sieg einen Spieltag vor dem Ende des Grunddurchgangs am Tabellenvierten vorbeizuziehen und damit den Druck beim Rekordmeister bis an die Schmerzgrenze zu erhöhen – zumal zum Abschluss in Runde 22 das Wiener Derby auf Rapid wartet. Während an das Verpassen der Meistergruppe in Hütteldorf keiner auch nur im Ansatz denken will, wäre das zweitmalige Erreichen der Top 6 aus Tiroler Sicht eine weitere Sensation. Eine, die – vorausgesetzt, Austria Klagenfurt (gegen den TSV Hartberg) und Austria Wien (gegen Sturm Graz) gewinnen nicht beide – aber auch am letzten Spieltag noch realisiert werden kann. Die Pflicht liegt also exklusiv bei Rapid, die Kür ausschließlich bei der WSG.
Alle Spiele zur 21. Runde der ADMIRAL Bundesliga werden am Sonntag um 17 Uhr angepfiffen.

WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger auf die Frage, …

… was er sich vom Spiel im Allianz-Stadion erwartet: „Es wird ein cooles Match. Wir können mit Vorfreude nach Wien fahren, haben eine coole Aufgabe vor der Brust und dabei nichts zu verlieren. Wir können nur alles gewinnen. Dementsprechend sollten wir mutig auftreten und das Spiel genießen. Es gibt weit schlimmere Situationen für einen Fußballer als zwei Spieltage vor dem Ende des Grunddurchgangs die Teilnahme an der Meistergruppe fixieren zu können – für beide Teams.

… ob Thomas Sabitzer mit Maske bereits eine Personaloption ist: „Uns fehlen Bror Blume, Osarenren Okungbowa, und Felix Bacher. Thomas Sabitzer sitzt wieder mit im Bus. Lautaro Rinaldi wäre auch wieder eine Option.“

… wie er die Mannschaft von der Psyche her auf Rapid vorbereitet hat: „Es ist eine ähnliche Situation wie damals, als wir nach Horn fuhren in der zweiten Liga Meister wurden. Wir können ohne Druck nach Hütteldorf fahren. Es geht nicht um unser Leben, es geht nur darum, die Meistergruppe zu erreichen. Wir sollten mit Riesenfreude auf das Match losgehen. Das war mein Ansatz. Wer sich vor Rapid fürchtet, den wird die Menge erdrücken. Dass Rapid klarer Favorit ist, wissen wir alle. Aber wir dürfen mutig sein. Wenn wir so auftreten wie in der kompletten Rückrunde, dann können wir Rapid fordern.“

… ob ihn die negative Statistik gegen Rapid belastet: „Statistik spielt nicht Fußball. Sie ist desaströs, klar, aber wir haben gegen viele österreichische Klubs eine negative Statistik. Wir sind nicht der große FC Tirol in seiner Glanzzeit. Diese Statistik spielt überhaupt keine Rolle. Aber ich hätte eine Statistik, die sportlich interessant ist: wir sind in der Rückrunde die Mannschaft, die am meisten sprintete. Die Mannschaft mit den längsten Sprintdistanzen. Wir waren gegen jeden Gegner intensiver am Weg als der Gegner selbst. Deshalb spielen wir auch eine sehr, sehr gute Rückrunde. Wenn wir in Hütteldorf nicht intensiv sind, werden wir geschlachtet. Wenn wir intensiv sind, können wir vielleicht einen Fight auf Augenhöhe liefern.“

… ob er das Spiel gegen Rapid als Entscheidungsspiel tituliert: „Das ist völlig egal. Die Jungs können auch die Tabelle hoch- und runterrechnen. Wir wissen, dass wir mit einem Sieg in Hütteldorf vielleicht durch sind und dass wir es mit einer Niederlage nicht mehr in der eigenen Hand haben – das wissen sie. Es ist ein wichtiges Match. Definitiv!“

Lukas Sulzbacher auf die Frage, …

… inwiefern das Spiel gegen seinen Ex-Klub die Portion Extramotivation ist: „Es ist eine andere Situation als in den anderen Spielen. Extramotivation würde ich jetzt nicht dazu sagen. Ich hab‘ eine richtige Vorfreude auf das Spiel – in dem Stadion, wo ich bereits mit Rapid gespielt habe.“

… wie schwer es für die WSG am Sonntag wird: „Dass Rapid eine Mannschaft mit enormer Qualität ist, ist allen bekannt. Das wird richtig schwer. Aber ich glaub‘ nicht, dass wir chancenlos sind.“

… ob er als Spieler Zoran Barisic erlebt hat: „Natürlich, er war ja damals Sportdirektor. Er hat schon damals viel mit den Spielern gesprochen. Das macht er heute auch. Ich kann nichts Schlechtes über ihn sagen.“

abseits.at Redaktion