Nach dem 1:1 im Wiener Derby benoten wir wieder traditionell die beiden Teams. Austria-Experte Dalibor Babic bewertet die Veilchen, Daniel Mandl den SK Rapid.... Spielernoten zum Derby: „Wackelkandidat“ Braunöder als bester Mann

Nach dem 1:1 im Wiener Derby benoten wir wieder traditionell die beiden Teams. Austria-Experte Dalibor Babic bewertet die Veilchen, Daniel Mandl den SK Rapid.

Notenschlüssel:
1= sehr schwach
10 = sehr stark
0 = zu kurz eingesetzt

FK Austria Wien

Patrick Pentz 5

Der Schlussmann der Violetten verbrachte weitestgehend einen ruhigen Nachmittag und musste nur zwei Torschüsse abwehren, wobei er in einer Situation eine Großchance durch sein gutes Timing beim Herauslaufen vereiteln konnte. Beim Gegentreffer blieb er ohne Abwehrchance.

Marvin Martins 6

Machte auf der rechten Abwehrseite ein ordentliches Spiel und lieferte sich in der Defensive interessante Duelle gegen seinen starken Gegenspieler, wobei er genau die Hälfte seiner Zweikämpfe gewann und darüber hinaus neun Ballsicherungen, drei abgefangene Bälle, zwei klärende Aktionen und ein erfolgreiches Tackling sammelte. In der Offensive war er gut involviert und machte speziell im zweiten Durchgang einiges an Druck, weshalb er auch auf die zweitmeisten Ballaktionen im Spiel kam (80) und einen Kopfball an die Latte setzte. Im letzten Drittel fehlte es ihm etwas an Durchschlagskraft und seine Wucht kam nicht so gut zur Geltung.

Lukas Mühl 5

Der Abwehrchef der Violetten lieferte eine recht unauffällige Leistung ohne große Fehler ab, was als Defensivspieler kein schlechtes Zeichen ist. Er gewann die Mehrheit seiner Duelle, sammelte darüber hinaus auch noch sieben Ballsicherungen, vier klärende Aktionen und zwei abgefangene Bälle. Im Spielaufbau spielte er keine große Rolle und beschränkte sich meist auf die einfachen Dinge.

Lucas Galvao 6

Wie mittlerweile gewohnt ein absolut souveränes Spiel des Brasilianers, der in der Defensive mit seiner Aggressivität und seiner Antizipationsgabe viele Situationen bereinigen konnte und kaum schlechte Momente hatte. So gewann er auch über 60 Prozent seiner Duelle und kam darüber hinaus auf neun Ballsicherungen, acht klärende Aktionen und je ein erfolgreiches Tackling und abgefangenen Ball. Mit dem Ball am Fuß auch sehr sicher und mit einem guten Auge für seine Mitspieler, wo er eine bessere Figur abgab, als sein Innenverteidigerkollege.

Markus Suttner 7

Das violette Urgestein und Austria-Kapitän bewies erneut, dass er weiterhin auf diesem Niveau performen kann und seinen Zenit noch nicht überschritten hat. Lieferte sich in der Defensive ebenfalls interessante Duelle und gewann die Hälfte seiner Zweikämpfe, sammelte aber auch noch sechs Ballsicherungen, je drei erfolgreiche Tacklings und abgefangene Bälle und zwei klärende Aktionen. Aber vor allem mit dem Ball war er wichtig für seine Mannschaft, sammelte er doch die meisten Ballaktionen im Spiel (84) und spielte die meisten Pässe in der gegnerischen Hälfte, womit er immer wieder das Spiel antrieb und auch auf vier Schlüsselpässe kam. Einer davon führte zum 1:1 Ausgleich, den er mustergültig vorbereitete.

Matthias Braunöder 8

Stand nach seiner Knöchelverletzung dank einer Blitzheilung überraschend auf dem Feld, zeigte auch prompt eine seiner besten Saisonleistungen und war die dominante Figur im Zentrum. Auf dem Feld war er überall zu finden, warf sich in jeden Zweikampf und führte so auch die meisten Duelle seines Teams (20) von denen er starke 65 Prozent für sich entscheiden konnte. Zusätzlich sammelte er auch noch zehn Ballsicherungen, fünf erfolgreiche Tacklings und einen abgefangenen Ball, was seine Präsenz unterstreicht. Auch mit dem Ball am Fuß absolut präsent und eine sichere Anspielstation, weshalb er die drittmeisten Ballkontakte sammelte (72), dabei auf die zweitbeste Passquote (85 Prozent) und Pässe in der gegnerischen Hälfte kam (34).

Vesel Demaku 2

Ein unglückliches Spiel für den U21-Nationalspieler, der eigentlich nicht schlecht im Spiel war und solide auftrat, ehe er mit einem schwerwiegenden Ballverlust die Führung des Gegners einleitete und damit das Spiel in eine andere Richtung kippte. Danach erholte er sich nicht mehr von diesem Fehler und wirkte völlig verunsichert, weshalb ihn sein Trainer auch zur Halbzeit vom Feld nehmen musste.

Aleksandar Jukic 6

Ein guter Auftritt des violetten Eigenbauspielers, der eine präsente Erscheinung im Offensivspiel der Austria war und daher auch viele Aktionen über ihn gingen. Mit seinem guten Positionsspiel bot er sich immer passend an und war eine sichere Anspielstation, weshalb auch seine Passquote mit 85 Prozent eine der besten auf dem Feld war. Er kam im Spiel zu zwei guten Abschlüssen, gewann zwei Dribblings und leistete den Assist-Assist zum Ausgleichstreffer seiner Mannschaft. Hier und da würde man sich von ihm noch mehr Egoismus und Entschlossenheit im letzten Drittel wünschen, um mit seinem starken rechten Fuß zum Abschluss zu kommen.

Alexander Grünwald 5

Die Präsenz der vergangenen Tage hatte das Urgestein der Austria in diesem Spiel nicht mehr und sammelte so wesentlich weniger Ballaktionen als seine Kollegen, allerdings hatte er auch einige gute Situationen und spielte immerhin drei Schlüsselpässe. Er warf sich vor allem in jedes Duell hinein, weshalb er auch 85 Prozent seiner Zweikämpfe für sich entschied, vier Ballsicherungen sammelte und drei erfolgreiche Tacklings setzte.

Manfred Fischer 5

Fiel wie gewohnt mit seiner enormen Laufbereitschaft und seinem Einsatzwillen auf und spulte in beiden Richtungen des Platzes viele Kilometer ab. Seine Passquote war auch die beste auf dem Feld (89 Prozent) und er war gut in das Spiel seiner Mannschaft eingebunden. Es fehlte ihm jedoch an den entscheidenden Aktionen und besonderen Ideen, um seinem Team einen noch größeren Mehrwert zu geben, wobei er zumindest eine Großchance von Ohio mit einem tollen Pass vorbereitete.

Marco Djuricin 0

Der beste Torschütze der Violetten krachte schon recht früh in der Partie mit dem gegnerischen Torhüter zusammen und wirkte sichtlich benommen, weshalb er auch nach einiger Zeit vom Feld musste und sich eine Gehirnerschütterung zuzog. Sehr fragwürdig, warum er noch eine längere Zeit auf dem Spielfeld verblieb.

Noah Ohio 5

Kam kurz vor der Pause ins Spiel und erlebte eine wechselhafte Vorstellung, wie es bei ihm zumeist die Regel ist. Immer wieder hat er gute Momente und ist mit seiner Geschwindigkeit und Physis für seine Gegenspieler unangenehm. Er kam auch zu seinen Möglichkeiten und erzielte den 1:1 Ausgleichstreffer, womit er seine Einwechslung rechtfertigte. Allerdings hat er noch in vielen Bereichen Luft nach oben, was die Ruhe am Ball, Positionierung im Strafraum und die Übersicht angeht.

Can Keles 6

Wirkte nach seiner Einwechslung wild entschlossen und wirbelte den rechten Flügel ordentlich durcheinander. Immer wieder wurde er freigespielt und konnte in Dribblings gehen, die er oftmals für sich entschied und so nicht nur die meisten im Spiel gewann (3), sondern auch zwei gute Abschlüsse und mehrere gefährliche Hereingaben abgab.

Dominik Fitz 0

Zu kurz eingesetzt. Hatte noch eine gute Torchance nach seiner Einwechslung, aber auch einige unnötige Fehlpässe, die das Spiel seiner Mannschaft ins Stocken brachten.

 

SK Rapid

Paul Gartler 7

Der Ersatz für Niklas Hedl spulte eine starke Vorstellung ab, vor allem, wenn man bedenkt, dass er erst kurz vor dem Spiel fit wurde. Der Rapid-Keeper blieb weitgehend fehlerfrei, war beim Gegentor schuldlos, strahlte die nötige Ruhe aus und parierte den einen oder anderen Abschluss der Veilchen stark.

Filip Stojkovic 0

Der montenegrinische Rechtsverteidiger musste bereits nach wenigen Minuten verletzt ausgewechselt werden.

Maximilian Hofmann 6

Der zurück ins Team gerutschte Rapid-Kapitän lieferte eine abgebrühte Leistung ab und beschränkte sich weitgehend auf seine kämpferischen Aufgaben, die er ausgezeichnet löste. Am Ball präsentierte er sich allerdings nicht so solide wie sonst, verlor in der eigenen Hälfte zu viele Bälle, wenngleich er auch mit 19 Bällen die meisten in seinem Team gewann bzw. abfing.

Kevin Wimmer 6

In seinem Zweikampfverhalten war Kevin Wimmer nicht immer klar genug, aber insgesamt spielte er eine grundsolide Partie mit recht gutem Passspiel und auch einigen Ballgewinnen. In seiner eigenen Hälfte konnten ihm die Austrianer nur einen einzigen Ball abluchsen.

Martin Moormann 4

Der Linksverteidiger wies am Ende zwar eine der besseren Zweikampfquoten seiner Mannschaft auf, allerdings spielte Moormann insgesamt eine mutlose Partie. Er schaltete sich zu wenig ins Offensivspiel seiner Mannschaft ein, war deutlich zu weit von seinem Vordermann Marco Grüll entfernt und ließ diesen dadurch allein auf verlorenem Posten, um Eins-gegen-Eins-Duelle zu führen, anstatt den Flügel in höheren Positionen zu überladen oder häufiger zu hinterlaufen. Mit dieser fast altmodischen Spielanlage kann Moormann keine Dauerlösung auf der Linksverteidigerposition sein. Zuletzt spielte er diese Position eher wie ein Innenverteidiger und die Unbekümmertheit seiner ersten Spiele ist verflogen.

Emanuel Aiwu 6

Schwierige, sehr intensive Partie für den Rapid-Abwehrchef, auf den auf seiner neuen Position als Sechser vor allem zweikampftechnisch so einiges zukam. Aiwu startete schwach in die Partie, konnte sich dann aber stabilisieren und leitete mit seiner besten Pressingaktion den Führungstreffer ein. Führte 34 Zweikämpfe, gewann davon 21. Zudem weist er zwiespältige Pressingstatistiken auf, denn einerseits konnte er einige Bälle gewinnen, andererseits verlor er aber auch viele, unter anderem sechs in der eigenen Hälfte. In der Schlussphase war er für das Abwehrbollwerk der Grün-Weißen natürlich Gold wert.

Robert Ljubicic 3

Gebrauchter Tag für Rapids Mittelfeldmotor und Führungsspieler. Als Pressingopfer auserkoren konnte sich Ljubicic nie entfalten. Die Austria machte ihm das Leben sehr schwer und so gewann Ljubicic nur fünf seiner 24 Duelle. Wenn ein ideenreicher Antreiber wie er in 100 gespielten Minuten nur 34 Pässe spielt, sagt das viel darüber aus, wie intensiv er durchgehend attackiert oder zugestellt wurde.

Kelvin Arase 5

In seinem letzten Derby für Rapid zeigte der zum Karlsruher SC abwandernde Rechtsaußen Herz. Arase war äußerst bemüht, immer anspielbar, versuchte sein Bestes und belohnte sich selbst und Rapid mit dem Assist zum 1:0. Zu häufig lief sich der 23-Jährige allerdings fest, wobei er aber auch wenig Unterstützung von seinen Hinter- und Nebenleuten hatte. Gewann am Ende nur ein Drittel seiner Duelle.

Christoph Knasmüllner 2

Vollkommen unsichtbar. Der zumeist lethargisch anmutende Rapid-Zehner konnte dem Spiel nie seinen Stempel aufdrücken, gewann fünf von zwölf Zweikämpfen, spielte in 66 Minuten nur 21 Pässe. Nach der Pause hatte er die Chance auf das 2:0 für Rapid, blieb aber auch hier zu unentschlossen und fast etwas ängstlich. In dieser Verfassung nach wie vor keine Verstärkung für den Rekordmeister.

Marco Grüll 2

Rapids „verbliebener“ Toptorjäger befindet sich unübersehbar in einem tiefen Formloch. Kann nicht mehr dasselbe Tempo aufnehmen wie im Herbst, verliert zahlreiche Eins-gegen-Eins-Duelle, setzt sich nur sehr selten durch. Marvin Martins hatte ihn weitgehend im Griff und so gewann Grüll nur zehn seiner 33 Duelle. Nach der roten Karte hätte man eventuell erwarten können, dass Grüll auch in Unterzahl noch eine Konterwaffe sein kann, leider war er aber nicht klar genug in seinen Aktionen und wirkte mit Fortdauer des Spiels und mit jeder nicht gut abgeschlossenen Aktion verunsicherter.

Bernhard Zimmermann 4

Zunächst war Zimmermann kaum im Spiel und gegen die solide Austria-Innenverteidigung auf verlorenem Posten. Dann tauchte er aber dort auf, wo er stehen muss und brachte Rapid in Führung. Seine erste gelbe Karte war wohl nicht notwendig, darf einem jungen Spieler in einem solch hitzigen Spiel aber durchaus passieren. Derartige Emotionen und das in diesem Fall harmlose „Anecken“ zwischen Erzrivalen ist durchaus etwas, was der Fußball verkraften kann, wie es auch andere Schiedsrichter in den letzten Wochen sahen. Sein zweites Gelb-Foul war jedoch schlichtweg dumm und Zimmermann erwies seiner Mannschaft damit einen Bärendienst. Hätte zum Derby-Helden werden können, muss schlussendlich aber ordentlich Lehrgeld zahlen.

Thorsten Schick 4

Kam bereits nach acht Minuten anstelle von Filip Stojkovic ins Spiel und spulte seine übliche Partie herunter. Grundsätzlich solide im Passspiel, phasenweise brav in den Zweikämpfen, wenige Ausreißer in die Offensive und somit schließlich kaum Gefahr ausstrahlend. Schick kann man auf beiden Positionen am rechten Flügel immer bringen – nur bietet er leider auch fast immer dieselbe Durchschnittskost an…

Jonas Auer 3

Auer kam nach einer Stunde ins Spiel, als Rapid bereits in Unterzahl war. Der Youngster spielte aber keine besondere Rolle und ließ nach seiner Verletzung auch die nötige Dynamik vermissen. Auch er wäre einer der Spieler gewesen, von denen man Konteraktionen erwartet hätte. Leider blieb der ehemalige Tschechien-Legionär aber blass.

Koya Kitagawa, Moritz Oswald 0

Zu kurz eingesetzt.

Dalibor Babic