Didi Kühbauers Zeit bei Rapid ist vorbei, mit Thomas Hickersberger und Steffen Hofmann übernimmt ein Duo interimistisch. In Hütteldorf ist nun aber die Zeit... Wie geht’s weiter? 5 Fragen an die Fans des SK Rapid!

Didi Kühbauers Zeit bei Rapid ist vorbei, mit Thomas Hickersberger und Steffen Hofmann übernimmt ein Duo interimistisch. In Hütteldorf ist nun aber die Zeit der Spekulationen angebrochen. Wie soll es weitergehen? Wer soll bzw. wird den größten Traditionsklub des Landes künftig coachen?

Die Fans im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum gaben ihre Meinungen in Form einer Umfrage ab. In den ersten 24 Stunden nach Kühbauers Entlassung beantworteten insgesamt 625 Fans fünf Fragen zur Trainerentlassung und zur unmittelbaren Zukunft, womit diese Umfrage einen repräsentativen Sample aufweist. Wir gehen die fünf Fragen im Detail durch.

Am 10. November wurde offiziell, dass Kühbauer seines Amtes enthoben wird. Fast die Hälfte der Fans ist der Meinung, dass diese Entscheidung zu spät getroffen wurde. Auch vor dem Oktober, in dem Rapid ungeschlagen blieb, wäre die Lage bereits zerfahren genug gewesen um zu handeln. Immerhin 19% der Umfrageteilnehmer sind allerdings der Meinung, dass der Zeitpunkt ideal war und der Verein sich nicht zu viel Zeit ließ. Nicht ganz 4% hätten Kühbauer sogar noch bis zum Winter weiterarbeiten lassen, 6% sind der Meinung, dass den Trainer an der aktuellen Misere in Grün-Weiß keine Schuld trifft.

Die zweite Frage betrifft den Zeitpunkt der Verkündung eines Nachfolgers für den langjährigen Coach. Rund ein Viertel der befragten Fans ist der Meinung, dass man bereits jetzt unter Druck steht und bereits vor dem Spiel gegen Altach nächste Woche ein Nachfolger präsentiert werden sollte. Mehr als die Hälfte der Fans widerspricht jedoch: Es wäre auch kein Problem, wenn sich Rapid für eine gründliche Nachfolger-Suche bis zum Winter Zeit lassen würde. Noch stärker auf das Motto „Qualität statt Geschwindigkeit“ setzen etwa 14% der Teilnehmer. Diese könnten sogar mit einer Interimslösung für den Rest der Saison leben.

Recht positive Resonanz erntet das interimistische Trainer-Duo Hickersberger-Hofmann. Knapp die Hälfte hält die Lösung für akzeptabel, fast jeder Fünfte ist der Meinung, dass es interimistisch keine bessere Lösung gibt. Einige wenige Fans trauen den beiden sogar zu, dauerhaft als Trainergespann in Frage zu kommen. Hier sind die Meinungen allerdings sehr ausgewogen – die sehr positiven und sehr negativen Ansichten halten sich hier prozentuell die Waage, der Großteil der Fans findet sich in der recht neutralen Mitte wieder. So oder so ist aber klar, dass diese Frage aktuell nicht die größte Baustelle beim Rekordmeister ist.

Die spannendste Frage betrifft Kühbauers Nachfolger und wen bzw. welche Art von Trainer sich die Fans wünschen. Hier gibt es zwei Hauptströmungen, die ein sehr deutliches Bild zeichnen: Mehr als ein Viertel der Fans wünscht sich eine österreichische Lösung – allerdings keine etablierte, sondern eine innovative (Stichwort Konzepttrainer) und junge Option. Etwa genauso viele Fans sprechen sich für einen etablierten Trainer aus dem Ausland aus, wobei speziell Kandidaten aus Deutschland und der Schweiz genannt werden. Fast 16% der Befragten wären auch einem ausländischen Konzepttrainer nicht abgeneigt, doch bereits die (von Fans formulierte) Fragestellung legt nahe, dass man sich hier noch keine konkreten Namen vorstellen kann.

Alte Pfade interessieren die Rapid-Fans jedenfalls nicht mehr. Obwohl die Fragesteller keine konkreten Konzeptoptionen aus dem Ausland nennen, ist diese Variante in der breiten Masse immer noch beliebter als die Bestellung eines etablierten Österreichers. Nur 4% aller Befragten sind dafür, dass Rapid weiterhin im „Vereins-Sud“ brät und einen ehemaligen Rapid-Spieler wie Feldhofer, Herzog oder Heraf installiert. Völlig klar ist zudem, dass die Fans eine direkt hausgemachte Lösung mit einem Coach, der bereits auf der Payroll des Klubs steht, ablehnen. Diese ist allerdings ohnehin nicht realistisch.

Die fünfte und letzte Frage zeigt, dass die allermeisten Fans dem SK Rapid keine mutige Lösung zutrauen. Die Hälfte aller befragten Fans ist der Meinung, dass Rapid einen ehemaligen Rapid-Spieler einsetzen wird. Zur Erinnerung: Nur 4% derselben Umfrageteilnehmer wären mit dieser Variante glücklich. 23% tippen auf einen etablierten österreichischen Trainer – also eine Variante, die nur 11% der Rapid-Fans befürworten. Insgesamt nur 13% der Befragten tippen auf entweder a) einen aufstrebenden Österreicher als Trainer, b) einen etablierten Trainer-Legionär oder c) einen ausländischen Konzepttrainer. Das bedeutet, dass nur etwa jeder achte befragte Rapid-Fan den Verantwortlichen eine „nachhaltige“ Entscheidung zutraut.

Wunsch und Erwartung gehen in Hütteldorf also weit auseinander. Die nächsten Wochen werden jedenfalls äußerst spannend – und wohl auch für Präsidium und Vorstand (vor-)entscheidend, was die nachfolgenden Vertrauenswerte betrifft.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen