Ein Außerordentlicher Bundestag des Deutschen Fußball Bundes hat grünes Licht für eine Fortsetzung des Spielbetriebs in der 3. Liga gegeben. Das gefällt nicht allen.... Deutschland: Dritte Liga wird fortgesetzt

Ein Außerordentlicher Bundestag des Deutschen Fußball Bundes hat grünes Licht für eine Fortsetzung des Spielbetriebs in der 3. Liga gegeben. Das gefällt nicht allen.

Über die Fortsetzung der 3. Liga in Deutschland gab es in den letzten Wochen jede Menge Diskussionen und Streit. Ein Teil der Vereine wollte den Spielbetreib wieder aufnehmen, ein anderer forderte den Saisonabbruch.

Auf einem virtuellen Außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball Bundes am Montag entschieden 94,9 Prozent der Delegierten, dass der Spielbetrieb ab dem 30. Mai fortgesetzt wird. Ein Antrag der Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt auf Abbruch der Saison wurde somit abgelehnt. Die noch ausstehenden elf Spiele sollen durch fünf aufeinander folgende englische Wochen durchgeführt werden. Die Spitze des Verbandes hatte sich für dieses Szenario eingesetzt.

Widerstand gegen eine Fortsetzung kam dabei vor allem von den Klubs aus den Bundesländern Thüringen und Sachsen-Anhalt. Dort sind für Teamsportarten immer noch keine Trainingseinheiten oder Spiele erlaubt. Das Tabellenschlusslicht Carl Zeiss Jena (Thüringen) trainiert zum Beispiel derzeit in Leipzig (Sachsen). Für das anstehende Spiel gegen den Chemnitzer FC am Sonntag sucht Jena wohl nach einem passenden Austragungsort in Nordrhein-Westfalen.

Die zuvor bestehenden Probleme für viele Vereine sind mit den Beschlüssen auf dem DFB-Bundestag nicht verschwunden. Dadurch wird vermutlich auch der Unfrieden innerhalb der Liga weiter bestehen. „Ich befürchte, dass die Anwälte der Unterlegenen sich umgehend auf den Weg zu den Gerichten machen werden“, vermutete DFB-Vizepräsident Rainer Koch bereits vor der Abstimmung.

Er sollte recht behalten. Der Hallesche FC (Sachsen-Anhalt) hat nach eigener Aussage „die bestehende Wettbewerbsverzerrung“ beim DFB bereits angezeigt, einhergehend mit der Aufforderung „gleiche Bedingungen für alle mit mindestens 14 Tage Mannschaftstraining  zu schaffen.“

Der DFB jedoch hat es ziemlich eilig. Das hängt auch damit zusammen, die Liga vor dem 30. Juni beenden zu wollen, um so ein etwaiges „Vertragschaos“ zu verhindern. Eine Wettbewerbsverzerrung nimmt der Verband dafür offensichtlich in Kauf.

Es gibt aber auch Vereine, denen aus anderen Gründen ein Abbruch der Saison ganz recht käme. Aufsteiger SV Waldhof Mannheim steht derzeit auf dem zweiten Platz der Tabelle und wäre sicher nicht unglücklich, falls die Saison mit diesem Tabellenstand enden würde. Dementsprechend kritisch stand der Klub aus Baden-Württemberg bis zuletzt den Plänen des DFB gegenüber.

„Das kann nur im Reagenzglas funktionieren diese Planung. Das ist panisches Krisenmanagement“, sagte Geschäftsführer Markus Kompp vor rund einer Woche dem SWR. Am vergangenen Wochenende wurde publik, dass der SV Waldhof dem DFB eine Rechnung über 21.000 Euro schickte. Eine weitere über 58.000 Euro soll folgen. „Wir haben die Kosten für Desinfektionsmaterial, Masken und Arbeitszeit für den Hygienebeauftragten und seine beiden Assistenten weitergereicht“, sagte Geschäftsführer Markus Kompp der Deutschen Presse-Agentur. Zudem fordert der Verein einen Kostenersatz für das Quarantäne-Trainingslager.

Dabei berufen sich die Mannheimer auf die Verordnung ihres Bundeslandes hinsichtlich der Durchführung von sportlichen Wettbewerben. „Die Kosten für das Konzept (.), insbesondere für die Testungen (.), trägt die für die Durchführung des Wettbewerbs- oder Wettkampfbetriebs verantwortliche Organisation“, heißt es da.

Der DFB jedoch beruft sich im Gegenzug darauf, das Kultus- und Sozialministerium in Baden-Württemberg hätte bestätigt, die im Zuge der Umsetzung der Hygienemaßnahmen entstehenden Kosten seien Sache der Vereine. „Diese Bestätigung wurde nun noch einmal bekräftigt. Insofern sieht der DFB keine Grundlage für die Rechnung, die der SV Waldhof Mannheim an den Verband gestellt hat“, so der Verband. Zur Begleichung dieser Kosten würden den Clubs der 3. Liga auch die Unterstützungsgelder der DFL zur Verfügung gestellt.

Die Corona-Krise hat die strukturellen Probleme der höchsten Liga innerhalb des DFB erneut zu Tage gefördert. Viele Vereine verfolgen zudem eigene Agenden. Ein reibungsloser Ablauf der Fortsetzung des Spielbetriebs ist daher mehr als ungewiss.