Kommt er oder kommt er nicht. Diese Frage beschäftigt viele Bayern Fans bereits seit dem letzten Sommer. Die Rede ist von Leroy Sané. Sollte... Die Chancen und Risiken eines Sané-Transfers zum FC Bayern München

Kommt er oder kommt er nicht. Diese Frage beschäftigt viele Bayern Fans bereits seit dem letzten Sommer. Die Rede ist von Leroy Sané. Sollte der Nationalspieler tatsächlich in diesem Sommer an die Isar wechseln, kämen große Herausforderungen auf Hansi Flick zu, vor allem aber jede Menge Qualität und eine neue Facette im Bayern-Offensivspiel.

Leroy Sané wird seinen Vertrag bei Manchester City nicht verlängern. Das teilte Trainer Pep Guardiola letzte Woche den englischen und internationalen Journalisten mit. Heißer Kandidat für den neuen Verein des Nationalspielers ist der FC Bayern, der bereits letzten Sommer versuchte den ehemaligen Schalker zu verpflichten. Damals scheiterte es an der Ablösesumme, die in diesem Sommer geringer sein wird.

Dabei spielt nicht nur Covid-19 eine Rolle, sondern auch die Tatsache, dass Sanés Vertrag 2021 ausläuft und die Citizens bei einem Ausschluss aus der Champions League das Geld für einen Nachfolger für den Flügelspieler sicherlich gut gebrauchen können.

Nehmen wir nun einmal an, dass es Sané bereits in diesem Sommer nach München zieht. Welche Herausforderungen kommen auf den Trainer Hansi Flick zu und wie wird Leroy Sané das Spiel der Münchner beeinflussen?

Sané und ein wichtiges Puzzleteil auf dem bayrischen Flügel

Zehn Jahre lang besaß der FC Bayern wohl eine der torgefährlichsten Flügelzangen Europas. Franck Ribéry und vor allem Arjen Robben waren immer gut für Tore und somit ein ständiger Gefahrenherd für die Defensive des Gegners.

Zwar ersetzten die Bayern Robbéry mit Serge Gnabry und Kingsley Coman – sicherlich keine schlechten Spieler – allerdings fehlt dieser Flügelzange ein wenig die Torgefahr und Konstanz, weswegen sich die Münchner schrittweise vom Flügelfokus lösten. Sicherlich nicht unbedingt eine negative Entwicklung.

Während Serge Gnabry immer wieder für Torgefahr sorgt, ist das wohl die größte Schwäche seines Pendants Kingsley Coman. Der Franzose spielte ohne Frage eine gute Rückrunde, jedoch gelingt es ihm immer noch nicht sein Tempo zu nutzen, um selbst für Torgefahr zu sorgen. Beinahe leichtfüßig spaziert er an vielen Außenverteidigern vorbei, im Abschluss fehlt aber dann meist ein gutes Stück, oder der Franzose schließt erst gar nicht selbst ab.

Serge Gnabry auf der anderen Seite spielte unter Niko Kovac sehr stark, sorgte für Torgefahr und kommt lieber durch den Halbraum. Eine nicht unwichtige Eigenschaft, brachte sie doch dem Münchner Spiel mehr Balance. Auch Hansi Flick erkannte diese Stärke des Nationalspielers und stellte Gnabry fortan halblinks auf. Mit einem breit agierenden Coman und einem Thomas Müller, der es schon immer genoss in den rechten Halbraum zu ziehen, ergab sich eine saubere Raumaufteilung im Münchner Spiel. Mit der Ankunft von Leroy Sané könnte sich diese allerdings ändern.

Mit Sané haben die Bayern wieder einen weiteren Flügelspieler, der Torgefahr mitbringt. Darüber hinaus ähnelt sein Spielstil dem von Arjen Robben. Im Gegensatz zum Niederländer startet Sané lieber auf der linken Seite, erhält aber bei den Citizens den Ball ebenfalls in einer breiten Position, um dann seine herausragende Technik gepaart mit seiner Schnelligkeit zu nutzen, um nach innen zu ziehen. Letztlich entsteht so jede Menge Torgefahr. Sicherlich wäre Sané ein unheimlicher Gewinn für das Spiel der Münchner und würde ihnen eine weitere Facette im Offensivspiel geben. Allerdings müsste Flick kleinere Umbaumaßnahmen vornehmen.

Das Dilemma auf der linken Seite

Mit der Übernahme von Hansi Flick änderte sich bei den Bayern in der Viererkette etwas grundsätzlich. Über Jahre war David Alaba als Linksverteidiger gesetzt, spielte regelmäßig auf Weltklasseniveau und harmonierte wunderbar mit Franck Ribéry. Der Franzose genießt mittlerweile den Fußball in Italien, während Flick aufgrund von Verletzungen den Österreicher nach innen zog. Dort spielte David Alaba herausragend und wird wohl auch in der nächsten Saison gesetzt sein.

Der Versetzung von David Alaba schuf Platz für ein bemerkenswertes Talent – Alphonso Davies. Ursprünglich mal Flügelspieler, wurde der Kanadier zum Linksverteidiger umgeschult und überzeugte in so gut wie jeder Partie. Defensiv sehr sicher und offensiv mit einer unfassbaren Schnelligkeit gepaart mit guter Technik und herausragendem Spielverständnis, zählte Davies zu den Überraschungen dieser Saison.

Auch ihm tat die Umstellung von Hansi Flick gut. Gegen Ende der Hinrunde agierte Davies noch mit Ivan Perisic auf dem linken Flügel. Allerdings hielt sich auch der Kroate lieber an der Seitenlinie auf. Die Folge, man stand sich zu oft auf den Füßen. Weder konnte die Schnelligkeit von Davies genutzt werden, da es keinen Raum gab, noch funktionierte das Kombinationsspiel reibungslos. Da beide lieber am Flügel agierten, fehlte oft die Diagonalität im Münchner Spiel sowie die raumschaffenden Bewegungen.

Durch den einrückenden Serge Gnabry konnte dieses Problem behoben werden und Davies Schnelligkeit kam voll zur Geltung. Nun stellt sich die Frage, wie würde das Zusammenspiel mit Leroy Sané funktionieren?

Spielt Gnabry auf der rechten Seite, orientiert auch er sich mehr Richtung Flügel und rückt nicht so weit ein, zumal dort Thomas Müller seinen Platz hat. Entsprechend würden die Bayern in der aktuellen Konstellation mit Sané auf dem Flügel die Außenbahnen doppelt besetzen. Gerade auf der linken Seite wäre es von Vorteil, wenn sich der Außenverteidiger nicht auch noch breit positioniert, um für Leroy Sané Platz zu schaffen.

Folglich müsste Alphonso Davies seine Rolle ändern. Beispielsweise könnte der Kanadier eine breite Position in der ersten Phase des Spielaufbaus einnehmen, während Sané noch im Halbraum agiert. In der weiteren Entwicklung des Angriffes könnte dann Sané nach außen ziehen, während Davies seine Sprints aus der Tiefe startet, allerdings diagonal und nicht wie bisher vertikal. So würde der Halbraum besetzt und Sané die Innenbahn geöffnet werden.

Alternativ könnte David Alaba den Linksverteidiger geben, während Davies in dieser Aufstellung rausfällt. Der Österreicher ist weitaus flexibler, könnte im Spielaufbau leicht einrücken und so die Außenbahn für Sané freimachen. Auch das Agieren durch den Halbraum im Angriff kennt Alaba noch aus seiner Zeit unter Pep Guardiola.

Des Weiteren gäbe es natürlich noch die Möglichkeit asymmetrischer zu agieren und beispielsweise Alaba in Ballbesitz als linken Halbverteidiger einer Dreierkette einzusetzen, während er gegen den Ball als Linksverteidiger in einer Viererkette agieren könnte. Auch so hätten die Bayern eine ausgewogene Aufteilung der Spieler auf dem Feld.

Darüber hinaus sollte man sich auch Gedanken machen, wer den linken Halbraum bei dieser Variante neben Alaba besetzt. Thiago könnte dies aus einer tieferen Rolle übernehmen, würde dann aber Alaba auf den Füßen stehen, der in einer aufrückenden Rolle als linker Halbverteidiger sicherlich spannend wäre. Bleiben also noch Akteure wie Thomas Müller oder Leon Goretzka. Beide könnten höher agieren, für die nötige Tiefe sorgen, Raum für Leroy Sané schaffen und gleichzeitig von dessen Anziehungskraft profitieren.

Fazit

Es bleibt spannend, ob Leroy Sané nun zu den Bayern wechseln wird. Fakt ist, sollte er kommen, würde es den Bayern Kader verstärken. Gerade im Kampf um den Champions-League-Titel würde Sané den Bayern eine neue Komponente mit seinen gefährlichen Dribblings von außen geben. Allerdings werden auch größere Herausforderungen auf Coach Hansi Flick zukommen. Wie er Sané richtig integrieren würde, wäre sicherlich spannend zu beobachten.

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Tobias Hahn, abseits.at

Tobias Hahn