Gerald Asamoah – Ein Name, den man definitiv mit Schalke 04 verbindet. Fast 12 Jahre spielte der Deutsche mit ghanaischen Wurzeln im Ruhrpott, auch... Gerald Asamoah – Ein Comeback ohne Rücktritt

Gerald Asamoah – Ein Name, den man definitiv mit Schalke 04 verbindet. Fast 12 Jahre spielte der Deutsche mit ghanaischen Wurzeln im Ruhrpott, auch heute schlägt sein Herz noch für Blau-Weiß. Allerdings wurde „Asa“ auf Schalke ausgemustert, nach langer Zeit ohne Berücksichtigung kam er nach einem kurzen Gastspiel bei St. Pauli zum aktuellen Zweitliga-Tabellenführer Greuther Fürth, wo er wieder an alte Zeiten erinnert!

Karriere

Der 33-jährige Gerald Asamoah wurde in Mampong in Ghana geboren und lebt seit seinem 12. Lebensjahr in Deutschland. Er wuchs in Hannover auf und begann bei Werder Hannover seine Jugendkarriere. Ab 1994 spielte der damals 16-Jährige bei der Jugend von Hannover 96, ab 1996 gehörte er dann dem Profikader der 96er an. In seiner Profizeit für die Hannoveraner schoss Asamoah in 79 Spielen 29 Tore, allerdings diagnostizierten ihm Ärzte eine hypertrophe nicht-obstruktive Kardiomyopathie (HNCM). Diese Krankheit ist eine Verdickung der Herzscheidewand, was bei körperlicher Belastung gefährlich werden kann. Viele Experten rieten Asamoah aufgrund dieser Diagnose zum Karriereende doch ein amerikanischer Herzspezialist konnte den damals 20-Jährigen entscheidend behandeln, sodass Asa seine Karriere fortsetzten konnte. Ein Jahr später wechselte Asamoah zu den Knappen nach Gelsenkirchen und spielte in fast zwölf Jahren 279 Mal für den FC Schalke 04. Mit Schalke feiert Asamoah auch seine größten Erfolge, unter anderem wurde er 4 Mal Vizemeister, gewann zwei Mal den DFB-Pokal und einmal den Ligapokal. Durch seine Leistungen bei Schalke 04 (44 Torerfolge) wurde auch die Nationalmannschaft auf Asamoah aufmerksam und so wurde er 2001 eingebürgert. Er debütierte am 29. Mai desselben Jahres als erster gebürtiger Afrikaner in der deutschen Nationalmannschaft und schoss schon in seinem ersten Spiel gegen die Slowakei ein Tor. Auch bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea 2002 stand Gerald Asamoah im Kader der deutschen Nationalmannschaft, genauso wie beim 3. Platz bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Insgesamt durfte Asamoah 43-mal für die deutsche Nationalmannschaft einlaufen, wobei ihm 6 Treffer gelangen. Seit dem Jahr 2006 fand Asa allerdings keine Berücksichtigung mehr im Kader der Nationalmannschaft. In der Saison 2006/07 musste Asamoah aufgrund eines Schien- und Wadenbeinbruchs fast sechs Monate pausieren und kam nur auf 18 Einsätze für die Königsblauen. Im Folgejahr war Asamoah wieder fixer Bestandteil des Teams, wie auch in der Saison 2008/09. In der Spielzeit 2009/10 kam der gebürtige Ghanaer nur noch 8 Mal zum Einsatz und wurde auf Schalke nur noch als Ergänzungsspieler gesehen. Im Jahr darauf wurde Asamoah zum FC St. Pauli verliehen und er schaffte es bei den Hamburgern auf Anhieb in die Startformation. In 27 Bundesligaspielen gelangen Asa 6 Tore und 7 Vorlagen, unter anderem das entscheidende 1:0 im Derby gegen den HSV. Trotz der guten Statistik war sein Gastspiel eher unglücklich verlaufen und so wurde sein Vertrag nach der Leihe und der Rückkehr in den Ruhrpott getrennt und Asamoah war vereinslos.

Die Rückkehr des Deejays

Nachdem er sich ein halbes Jahr beim Fünftligisten VfB Hüls fit hielt, wurde Gerald Asamoah im Jänner 2012 bei Greuther Fürth unter Vertrag genommen. Bei den Kleeblättern gelang Asamoah ein sehenswertes Comeback, indem er gleich beim ersten Auftreten für Fürth gegen Paderborn einen Doppelpack erzielte. Aktuell hält Asamoah bei 4 Toren in 7 Spielen. Asamoahs Stärken liegen nicht nur in seiner Technik und seiner Durchsetzungskraft, der 33-Jährige gilt auch als Stimmungskanone und sorgt immer für gute Laune bei den Kollegen. Er fungierte bei der WM 2006 beispielweise als DJ in der Mannschaftskabine der deutschen Nationalelf. Mit der Hilfe von Asamoah soll bei den Fürthern nun endlich der Aufstieg in die erste Bundesliga gelingen, aktuell sind die Kleeblätter auf einem guten Weg, allerdings schafften sie es in den letzten zehn Jahren den Aufstieg trotz eines meist sehr talentierten Kaders nicht. Greuther Fürth wurde in den letzten zehn Zweitliga-Jahren unglaubliche sechsmal Fünfter und einmal Vierter, oft scheiterten die Grün-Weißen an sich selbst, teils fehlte auch das nötige Glück. Heuer soll der Aufstieg nun endlich gelingen.

Schwere Zeiten

Nicht nur seine Mannschaft, auch Gerald Asamoah hatte in den letzten Jahren schwere Zeiten hinter sich. Schon zu Anfang der Karriere stand Asa kurz vor dem Ende, heute spielt er auf eigene Verantwortung, ein Defibrillator muss bei seinen Einsätzen immer in der Nähe sein, da man jederzeit von einem Zusammenbruch ausgehen muss. Außerdem gab es auch viele rassistische Aussagen gegen den 33-Jährigen, immer wieder wurde er mit Bananen beworfen und aufgrund seiner Hautfarbe beschimpft; vor allem Neonazis und rechtsradikale Fußballfans steckten hinter diesen Beleidigungen. Zusätzlich wurde Asamoah im Rahmen der Weltmeisterschaft 2006, bei der er zwar im Kader war, allerdings nie spielte, von deutschen Neonazis mit einem Plakat verunglimpft. Im Sommer 2007 wurde Asamoah im Meisterschaftsspiel der Königsblauen gegen den Erzfeind Borussia Dortmund von Roman Weidenfeller als „schwarzes Schwein“ bezeichnet, wie Analysen mit Lippenlesern im Nachhinein ergaben. Weidenfeller beteuert allerdings bis heute, dass er diese Aussage nicht getätigt habe. Aktuell kam es im Pokalhalbfinale zwischen Greuther Fürth und Dortmund zu einem abermaligen Eklat aufgrund von Asamoahs Hautfarbe. Angeblich soll ihn Fabian Großkreutz rassistisch beleidigt haben, der Dortmunder will von den Vorwürfen allerdings nichts wissen.

Fazit

Gerald Asamoah ist also zurück. Er zeigt wieder guten Fußball und ist wie immer eine schillernde Figur, sowohl auf dem Rasen sowie auch abseits des Feldes als Stimmungsmacher für die Mannschaft. Möglicherweise schafft Asamoah mit Fürth den Aufstieg in die Bundesliga, interessant wären auf jeden Fall die Duelle mit seinem Ex-Verein und seiner großen Liebe, dem FC Schalke 04. Zu hoffen bleibt auch, dass die rassistischen Äußerungen nicht wiederkehren und Asamoah sein Leben nicht noch schwerer gemacht wird, als es aufgrund seiner Vorgeschichte schon sein muss.

Michael Prügl, abseits.at

Michael Prügl

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