Schenkt man deutschen Medien glauben, dann steht Oliver Glasner, Trainer des VfL Wolfsburg, bereits in seinem zweiten Jahr kurz vor dem Aus. Grund ist... Oliver Glasner und der VfL Wolfsburg: Wie lange geht das noch gut?

Schenkt man deutschen Medien glauben, dann steht Oliver Glasner, Trainer des VfL Wolfsburg, bereits in seinem zweiten Jahr kurz vor dem Aus. Grund ist nicht (nur) das sportliche Abschneiden, sondern ein vermeintlicher Streit mit Sportdirektor Jörg Schmadtke.

Rein tabellarisch steht der VfL Wolfsburg aktuell gut da. Mit elf Punkten aus sieben Spielen hat die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner ebenso viele Punkte wie Borussia Mönchengladbach geholt und rangiert auf dem sechsten Platz der Tabelle.

Schaut man jedoch etwas genauer hin, dann wirkt das Ganze schon weniger überzeugend. Zwar hat die Abwehr der „Wölfe“ bislang nur fünf Gegentore (zweiter Platz hinter RB Leipzig) kassiert, die Offensive aber auch erst sieben Treffer erzielt. In dieser Kategorie steht der Angriff des VfL damit auf einer Stufe mit den Abstiegskandidaten 1. FSV Mainz 05 und der 1. FC Köln.

Dennoch darf dabei nicht vergessen werden, dass der VfL Wolfsburg neben Bayer Leverkusen das noch einzig ungeschlagene Team der Bundesliga ist. Während Leverkusen aber immerhin schon vier Spiele gewinnen konnte, stehen bei Wolfsburg erst zwei Siege zu Buche. Mit bereits fünf Unentschieden, sind die Niedersachsen die Remis-Könige der Liga.

Spierische Fortschritte zur vergangenen Saison sind zudem bis dato wenig oder gar keine zu erkennen. Der VfL Wolfsburg kommt momentan nur auf knapp 50 Prozent Ballbesitz und eine Passquote von rund 77 Prozent. Für ein Team, das den Anspruch erhebt, um die internationalen Plätze mitzuspielen, sind das keine guten Werte.

Es ist bekannt, dass Glasner ein Verfechter des Umschaltfußballs ist. Daher sind diese Zahlen wohl zum Teil durch die Spielanlage von Wolfsburg zu erklären. Was dabei aber vielleicht noch schwerer wiegt: Das Spiel der Wolfsburger ist in der Offensive ist teilweise unansehnlich. Und dass, obwohl mit Spielern wie Wout Weghorst, Maximilian Philipp oder Josep Brekalo eigentlich Potenzial in diesem Mannschaftsteil vorhanden ist. Trotzdem schießt der deutsche Meister von 2009 im Schnitt nur 12,7 Mal auf das gegnerische Tor.

Natürlich ist das Meckern auf hohem Niveau. Bedenkt man jedoch die finanziellen Möglichkeiten des VfL Wolfsburg, müsste sportlich eigentlich mehr dabei herausspringen. Dies lässt wiederum den Rückschluss zu, dass die vorhandenen Mittel nicht immer klug eingesetzt werden. Für die Transfers zeichnet sich seit Juni 2018 Jörg Schmadtke verantwortlich.

Der wollte (oder konnte) in seiner Amtszeit nicht mehr die ganz großen Einkäufe tätigen. Dennoch hat es Wolfsburg unter Schmadtkes Leitung geschafft, sich wieder in der Bundesliga-Spitze zu etablieren. Eine Leistung, die nicht geschmälert werden soll. Jedoch verfügt Wolfsburg weiterhin über mehr Finanzspielraum, als die meisten anderen Bundesligisten. Man hat sich am Ende also nur dort einsortiert, wo der Verein aufgrund seines Geldgebers Volkswagen eigentlich hingehört. Und unterbietet die eigenen Möglichkeiten dabei vielleicht immer noch. Schließlich konnte sich die Mannschaft im Sommer letztendlich nicht für die Europa League qualifizieren.

Schmadtke gilt zudem nicht als der einfachste Zeitgenosse. Immer wieder kam es bei seinen früheren Vereinen irgendwann zu Schwierigkeiten mit den jeweiligen Trainern. Auch in Wolfsburg bahnt sich aktuell ein Machtkampf mit Trainer Glasner an. Der hatte vergangene Woche die Transferpolitik des Klubs kritisiert („Ich habe nur gesagt, dass wir das Transferziel in der Offensive nicht realisieren konnten“). Schmadtke reagierte daraufhin mit der Aussage „Ich finde es nicht gut.“ Und weiter: „Ich finde den Zeitpunkt unglücklich.“ Zudem seien die Vorstellungen Glasners laut Schmadtke „nicht realisierbar“ gewesen. „Das ist ja nicht Phantasialand hier. Man kann nicht Dinge haben wollen, die unrealistisch sind“, so Schmadtke gegenüber dem Kicker.

Im gleichen Artikel vermeldete das deutsche Fachblatt, das Tischtuch zwischen Trainer und sportlicher Führung „dürfte nun zerschnitten sein.“ Es wurde in diesem Zusammenhang bereits über das Ende von Glasner in Wolfsburg spekuliert.

Ein vorzeitiges Scheitern der Beziehung wirkt nicht komplett abwegig. Die Erfahrung aus der Vergangenheit hat gezeigt, dass bei dieser Art von Machtkämpfen die sportliche Führung zumeist das bessere Ende für sich hat. Zumal die sportliche Bilanz von Glasner insgesamt doch eher durchwachsen ausfällt.

Ral, abseits.at

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