Die heimische Bundesliga definiert und positioniert sich häufig und gerne über ihren Ausbildungsstatus. In erster Linie ist damit die Entwicklung der Akteure auf dem... Kommentar: Die österreichische Bundesliga – Ausbildungsliga für junge Trainer?

Die heimische Bundesliga definiert und positioniert sich häufig und gerne über ihren Ausbildungsstatus. In erster Linie ist damit die Entwicklung der Akteure auf dem Platz gemeint. Die Spieler sollen technisch-taktisch und physisch über die Akademien und U-Mannschaften top ausgebildet werden, als nächsten Step in der ersten und zweiten Liga erste Erfahrungen im Profibereich sammeln, sich dort im besten Fall zu einem Leistungsträger entwickeln, den der Ausbildungsverein dann gewinnbringend (ins Ausland) weiterverkaufen kann.

Eine typische Win-Win Situation für alle Beteiligten. So zumindest die Idee, die in den letzten Jahren bei vielen heimischen Talenten auch tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden konnte.

Dass dieser idealtypische Kreislauf oft schon viel früher unterbrochen wird, indem junge Spieler schon sehr früh in ausländische Akademien (oder nach Salzburg) wechseln, erschwert natürlich die sportliche Entwicklung eines Vereins oder einer ganzen Region, auch weil diese finanziell oft spärlich aufgestellten Vereine nicht in der Lage sind, fertige Spieler im „besten“ Alter zu verpflichten. Viele österreichische Vereine können davon ein Lied singen.
Aber darüber zu diskutieren ist fast mühsam, weil dieser Prozess de facto ein Naturgesetz im Fußball ist. Beim Besten spielen nun mal die Besten. Und eigentlich sollte es ja in diesem Artikel nicht über die Spieler, sondern deren Trainer gehen.

Die österreichische Bundesliga, eine Ausbildungsliga auch für Trainer? Die jüngsten Wechsel von Marco Rose und Oliver Glasner in die deutsche Bundesliga geben diesem Gedanken weiteren Nährboden. Aber nicht nur Rose und Glasner sind Beispiele, auch Adi Hütter und Roger Schmidt haben sich mit innovativer Trainerarbeit in Österreich Karrieren in Deutschland ermöglicht. Oder Peter Stöger. Ebenso überraschend wie beeindruckend Meister mit der Austria in der Saison 2012/2013. Danach der Wechsel nach Köln, wo er den Klub im ersten Jahr zurück in die Bundesliga führte und anschließend dort mit pragmatischen, aber äußerst effizienten Defensivkonzepten souverän etablierte. Zum vorläufigen Abschluss seiner „Deutschland-Mission“ führte er dann noch den stark schwankenden BVB in die Champions League.

Alle eben genannten Erfolgsgeschichten haben denselben Ursprung: den heimischen Klubfußball. Diese glänzenden Karrieren begannen auf den Fußballplätzen in Altach, Grödig, Pasching, beim GAK, in Wiener Neustadt oder bei der U-16 von Red Bull Salzburg.

Klar, die höchste österreichische Fußballiga als Ausbildungsplatz, als Experimentierfeld für junge, noch ziemlich unerfahrene Trainer zu bezeichnen ist etwas provokant. Aber was ist möglich, wenn man diesen Gedanken zulässt? Wenn man so nicht nur Spielern, sondern auch Trainern eine Plattform bietet?

Die Attraktivität und der Marktwert der heimischen Ligen könnten noch einmal extrem gesteigert werden. Die Zeiten, in denen die Trainerposten aufgrund der absolvierten Länderspiele als Spieler vergeben werden, sind ohnehin schon seit längerem vorbei.
Die letzten Beispiele von Rose und Glasner zeigen, dass man diesen eingeschlagenen Weg noch intensivieren, sozusagen auf die Spitze treiben könnte. Und zwar indem Vereinsverantwortliche Trainern eine Chance geben, die innovative Spielideen spielen lassen, moderne Trainingsmethoden anwenden, einen Expertenstab um sich herum aufbauen und ein zeitgemäßes Führungsverhalten an den Tag legen. Nichts anderes konnten Hütter, Stöger, Rose und Co. auf österreichischem Boden verfeinern und perfektionieren, bevor sie den Sprung über die Landesgrenzen hinaus wagten. Warum also diesen Weg nicht noch mehr fokussieren. Es wäre quasi eine weitere Marktnische, die den doch recht überschaubaren heimischen Ligabetrieb so guttun würde. Ob dabei die jungen Trainer selbst als Spieler Profierfahrung gesammelt haben oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Beides funktioniert nämlich. Christian Ilzer und Markus Schopp lassen beispielsweise an dieser Stelle grüßen.

Um diesem möglichen „Zukunftsbild“ das notwendige Fundament zu geben muss jedoch erläutert werden, was Glasner und Co. so anders und so erfolgreich in der jüngeren Vergangenheit gemacht haben, damit sie jetzt zu den am meisten geschätzten Trainern im deutschsprachigen Raum gehören. So unterschiedlich diese Trainer vom Typ her auch sein mögen und auch alle logischerweise im Detail einen anderen Fußball spielen lassen, gibt es komprimiert vier Elemente, die auf alle zutreffen.

In erster Linie sind Rose, Schmidt, Glasner und Kollegen dafür bekannt, eine sehr klare Spielidee zu verfolgen. Jeder weiß, egal ob die eigene Mannschaft, der Gegner oder die Fans, welche Art von Fußball man zu erwarten hat.

Die Vorreiterrolle hat dabei natürlich Red Bull Salzburg eingenommen. Mit der Bestellung von Ralf Rangnick und Roger Schmidt im Sommer 2012 hat sozusagen der Konzeptfußball Einzug im österreichischen Fußball erhalten. Schmidt implementierte eine glasklare und extreme Spielidee mit aggressivem Angriffspressing und Gegenpressing, sowie blitzschnellen Umschaltmomenten. Die maximale Raumverknappung für den Gegner durch ballorientiertes Verteidigen war das tragende Fundament für alle weiteren Elemente im Spiel gegen den Ball von RB. Diese Form des Pressings, gepaart mit einer herausragenden Physis, war zur damaligen Zeit neu und fast schon revolutionär. Die nationalen Gegner waren mit dieser Intensität überfordert. Aber nicht nur die. Jeder Fußballfan erinnert sich an den 3:0-Testspielsieg gegen Bayern München im Jänner 2014. Pep Guardiola sprach nach der Partie davon, noch nie ein derart intensives Pressing gesehen zu haben. Er sollte ein Fan von Salzburg und Schmidt bleiben.

Auch die Siege über Ajax Amsterdam in der Europa League sollten Lehrbespiele für die neue Salzburger Spielidee werden. Salzburg ebnete mit dieser Art Fußball zu denken und zu spielen definitiv den Weg und öffnete vielen die Augen. Die klare Spielidee, die Kompaktheit, das „nach vorne Verteidigen“ und das Gegenpressing waren die Eckpfeiler dieses Konzepts, das bis heute Bestand hat. Auch wenn es zum Glück taktisch anders umgesetzt wird und bestimmte Spielphasen (z.B. in Ballbesitz) weiterentwickelt wurden, ist die Basis seither die gleiche geblieben.

Und mit dieser Spielauffassung hatte nicht nur Roger Schmidt Erfolg und schaffte den Sprung nach Deutschland. Auch Adi Hütter, Oliver Glasner und Marco Rose definieren sich ganz stark über ihre Spielidee und deren Wiedererkennungswert. Alle durchliefen die „RB-Schule“ und das aggressive und mutige Pressing steht nach wie vor im Zentrum ihrer Überlegungen. Aber alle drei bringen ihre ganz persönliche Note mit ein, passen sich den vorhandenen Spielern an und entwickeln so die RB-Schablone Stück für Stück weiter.

Damit sind wir beim zweiten Erfolgsfaktor der Trainer-Exporte aus der österreichischen Bundesliga: der Weiterentwicklung ihres Spiels.

Auch hier verdeutlicht wieder ein konkretes Beispiel am besten, was man sich darunter vorstellen kann und wie das in der Praxis erfolgreich umgesetzt wird. Unter Marco Rose ist Salzburg lange nicht mehr so auf Pressing, Gegenpressing und Umschalten getrimmt wie noch in den Anfangszeiten (nachdem die holländische Schule durch Rangnick abgelöst wurde) unter Roger Schmidt. Das brachliegende Potential bei eigenem Ballbesitz hat Rose sofort aufgegriffen und der Mannschaft diesbezüglich ein Facelifting verpasst. Seitdem ist das Ballbesitzspiel von RB auf einem ganz anderen Level: Raumaufteilung, Passspiel und Laufverhalten sind so aufeinander abgestimmt, dass sie einerseits die größtmögliche Durchschlagskraft bei eigenen Angriffen erzeugen, andererseits aber auch schon die optimalen Voraussetzungen für ein griffiges Gegenpressing nach Ballverlusten schaffen. Rose hat sozusagen schon eine sehr gut geölte Pressingmaschine übernommen und die fehlenden Puzzleteile noch ergänzt. Positionsspiel, Gegenpressing und Angriffspressing schließen sich nicht mehr gegenseitig aus, sondern gehen ineinander über. Spielphasen verschwimmen. So dynamisch wie ein Fußballspiel ist, ist das nur die logische Konsequenz daraus. Wenn man auf die zwei Jahre von Rose bei der ersten Mannschaft von RB Salzburg zurückblickt, ist das neben den herausragenden Erfolgen und Siegesserien sicher der markanteste Punkt. Er war es, der die fehlenden Teilchen ergänzt hat.

Marco Rose und RB Salzburg sind daher perfekte Beispiele dafür, wie man das eigene Spiel ständig weiterentwickelt und verfeinert und dadurch selten bis nie stagniert oder gar Rückschritte macht. Die permanente Weiterentwicklung und das Vermeiden von Stagnation sind vermutlich die beiden herausragenden Aspekte im Leistungssport, wenn es darum geht, die letzten paar Prozent mehr zu erbringen als die Konkurrenz und Erfolge über einen längeren Zeitraum bestätigen zu können. Dies kann man im Mannschaftssport (FC Barcelona, Juventus Turin oder auch das Formel-1 Team von Mercedes) genauso gut beobachten wie bei vielen anderen Weltklasseathleten in den verschiedensten Sportarten (Marcel Hirscher, Roger Federer usw.)

Diese Eigenschaften bringen auch Glasner, Hütter und Stöger mit. Oliver Glasner wollte den RB-Stil eins zu eins in Ried implementieren. Er sah aber relativ rasch, dass das nicht der richtige Ansatz war, adaptierte zuerst das Spiel in Ried und entwickelte sich dann mit dem Wechsel zum LASK persönlich weiter und fungiert dort bis zum Ende der laufenden Saison als Trainer und Sportdirektor. Die Linzer führte er zum Aufstieg und dieses Jahr zur souveränen Vizemeisterschaft. Ebenso beeindruckend waren die internationalen Spiele in der Europa-League-Qualifikation. Das 3-4-3 ist mittlerweile unzertrennbar mit dem LASK verbunden (Stichwort klare Spielidee). Ein aggressives Angriffspressing, eine sehr dynamische Fünferkette, konsequentes Nachschieben der einzelnen Linien sowie ausgeklügelte Standardsituationen prägen seither das Spiel der Athletiker unter Glasner und katapultierten sie binnen kürzester Zeit zur zweitbesten Mannschaft in Österreich, weit vor den beiden Wiener Großklubs. Speziell in dieser Saison waren und sind Fortschritte im Aufbau- und Ballbesitzspiel erkennbar, die sich sehr positiv auf den Spielrhythmus und die Balance auswirkten. Glasner entwickelte die Linzer von einer klaren Pressing- und Umschaltmannschaft zu einer homogenen Truppe in allen Spielphasen weiter, die den Gegner dominiert und in jeder Partie das eigene Spiel durchdrücken kann (Stichwort Weiterentwicklung). Und es wäre wenig überraschend, wenn man diese Entwicklungskurve auch bald in Wolfsburg beobachten könnte.

Durch das Setzen von neuen Reizen und das Verfolgen eines langfristigen Entwicklungsplanes schafft es jeder dieser Coaches, das Team und jeden einzelnen Spieler permanent weiterzubringen und auf ein Niveau zu hieven, das vorher nicht für möglich gehalten wurde. Und alle gemeinsam rennen nicht stur mit Plan A ins Verderben, sondern passen sich laufend den Umständen an und schaffen optimale Rahmenbedingungen, ohne dass dabei die grundsätzliche Spielidee und die mittel- bis langfristige Entwicklungsplanung aus den Augen verloren werden. So hauchte Glasner einer grauen Maus wie dem LASK ganz neues Leben ein und etablierte den Verein zu einem Spitzenteam in Österreich. Und Adi Hütter stürmte so mit Eintracht Frankfurt ins Europa-League-Halbfinale. Mit seiner altbekannten Spielphilosophie, nur mit angepassten Spielerrollen und Grundordnungen. So wie das ein Jahr zuvor Marco Rose auch gelang.

Man kann also behaupten, dass das Verfolgen einer modernen und innovativen Spielidee sowie die permanente Weiterentwicklung derer die Eckpfeiler der genannten Trainer sind. Aber ohne ihrem Team hinter dem Team sowie den ganz individuellen Führungs- und Managementkompetenzen würden die ersten beiden Punkte nie ihre volle Wirkung entfalten können. Um diese beiden Aspekte soll es abschließend nun gehen.

Es überrascht nicht, dass mit Rene Maric, Alex Zickler und Patrick Eibenberger gleich drei „Assistenztrainer“ von Marco Rose mit ihm nach Gladbach gehen. Schon seit längerer Zeit geht der Trend in die Richtung, dass die unterschiedlichsten Aufgaben im Trainerteam auf immer mehr reine Experten aufgeteilt werden. Spielanalysten, Sportpsychologen oder Leistungsdiagnostiker sind mittlerweile nicht mehr nur den „Großen“ vorenthalten, die über scheinbar endlose finanzielle Ressourcen verfügen. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass diese Teams irgendwann zu groß werden und die einzelnen Aufgabengebiete nur mehr sehr ineffizient strukturiert werden können. Da funktioniert ein Fußballteam nicht anders wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen auch.

Salzburg hat auch da scheinbar den passenden Mittelweg gefunden. Das Team rund um Cheftrainer Marco Rose wirkt eingespielt und jedes Aufgabengebiet ist klar abgesteckt. Alex Zickler kümmert sich primär um die Offensivspieler und den Torabschluss. Rene Aufhauser wiederum richtet seinen Fokus auf die defensiven Abläufe. Rene Maric kommt natürlich stark über den analytischen Bereich und kümmert sich gemeinsam mit Rose um das übergeordnete Spielmodell, während Patrick Eibenberger für den athletischen Bereich und die Belastungssteuerung verantwortlich ist. Alles läuft letztlich bei Marco Rose zusammen, der die im Team entstandene Entscheidung kommuniziert und natürlich auch verantwortet. Die Wege sind kurz, die Kompetenzen und Aufgabengebiete klar abgesteckt und die Entscheidungen werden immer als Team getroffen und durchgezogen. Allein von außen wirkt dieses Umfeld schon sehr harmonisch und leistungsfördernd. Nur mit Geld allein kann man sich so ein Umfeld lange noch nicht schaffen.

Auch gegen den berühmten „Blick über den Tellerrand“ verwehren sich die erfolgreichen österreichischen Trainer-Exporte nicht. So arbeiten zum Beispiel Peter Stöger und Oliver Glasner mit dem Soziologen und Personalentwickler Werner Zöchling zusammen. Dessen Vita liest sich beeindruckend und es drängt sich bei einem selbst die Frage auf, was das noch mit Fußball zu tun hat. Jede Menge, schließlich stehen ja jedes Wochenende elf Menschen auf dem Platz und müssen miteinander interagieren. Und dazu hat der Trainer mindestens genauso viele Spieler auf der Bank oder gar auf der Tribüne, die mit der aktuellen Situation alles andere als zufrieden sind. Dass in einer solchen Gruppe Spannungen herrschen können, ist sonnenklar. Deshalb kann es nicht falsch sein, sich auf diesem Teilgebiet einen ausgebildeten Experten ins Boot zu holen. Peter Stöger und Oliver Glasner wissen das schon lange und können wesentlich professioneller die Aspekte der Teamentwicklung und des Konfliktmanagements angehen.

Dass Rose, Glasner, Hütter, Stöger und Schmidt allesamt großartige Führungspersönlichkeiten sein müssen, erklärt sich dabei fast von selbst. Dafür ist ihre Position in der öffentlichen Wahrnehmung viel zu exponiert, der permanente Leistungsdruck zu hoch. Dennoch sind auch bezüglich Führungskompetenzen gewisse Gemeinsamkeiten zu erkennen, auch wenn natürlich jeder individuell sein ganz eigenes Führungsverhalten an den Tag legt.

Auffallend ist, dass alle einen ungemein wertschätzenden, sehr respektvollen Umgang mit den Spielern haben. Die oft zitierten und auch häufig kritisierten „flachen Hierarchien“ scheinen bei dieser neuen Trainergeneration wirklich Anklang zu finden. Die Kommunikation Trainer-Spieler scheint auf Augenhöhe stattzufinden und nicht diktatorisch von oben herab. Damit einher geht auch ein gewisses Maß an Mitspracherecht der Spieler, die sich so aktiv in Prozesse einbringen können und sich dann auch stärker mit getroffenen Entscheidungen identifizieren können. Ein schönes Beispiel dazu gibt es von Marco Rose. In diesem sehr lesenswerten Artikel über seine Führungsprinzipien erläutert Rose unter dem Punkt „Freiheit nährt Selbstregulation“, dass sich die Spieler die Termine der Leistungsdiagnostik selbst wählen konnten – nämlich am Schluss der Herbstmeisterschaft statt zum Trainingsauftakt im Jänner. Dadurch haben sich die Spieler den einen oder anderen Urlaubstag mehr rausgeholt, standen aber gleichzeitig in der Pflicht, eigenverantwortlich wieder in bestmöglichen Zustand zum Trainingsauftakt zu erscheinen. Angeblich mit beeindruckendem Ergebnis. Laut Rose beweist das, dass die Spieler selbst für regulierende Maßnahmen sorgen, wenn man ihnen Freiheiten lässt, ihnen Vertrauen schenkt.

Einen interessanten Einblick zum Thema Mannschaftsführung liefert Rose im selben Artikel auch unter der Überschrift „Wissen schafft Motivation“. Rose erklärt, dass man am Tag vor einem Spiel eher eine fachliche und inhaltliche Vorbereitung hält. Am Spieltag selbst entwickelt man gemeinsam ein Gefühl, welche Art von Emotionalität für die bevorstehende Partie wichtig ist oder eventuell noch benötigt wird. Und alle paar Wochen, so Rose, „rufen wir den Jungs die Dinge, die wir auf unsere Art schon geleistet haben, in Erinnerung“. Das sind zwar oberflächlich betrachtet Kleinigkeiten, die aber in einer gewissen Regelmäßigkeit große Wirkungen erzielen können.

Zusammengefasst und etwas lapidar ausgedruckt führen diese Coaches ihre Spieler so, wie junge Menschen im 21. Jahrhundert behandelt werden wollen. Mit Wertschätzung, auf Augenhöhe, mit Kollegialität, aber trotzdem mit einer klaren Linie und Richtung der Führungskraft. So einfach ausgedrückt trifft man es wohl am besten. Und vermutlich kommen sie gerade durch diese Einfachheit und Ehrlichkeit so gut bei ihren Spielern an.

Einige Aspekte der Trainerarbeit wurden in diesem Kommentar behandelt. Im Kern soll der Artikel zum Ausdruck bringen, dass sich junge Trainer in Österreich durch die günstigen Rahmenbedingungen optimal entwickeln können und sich die heimischen Ligen in Zukunft so zu einem Sammelplatz für moderne Trainerkonzepte entwickeln könnten, ähnlich wie das die Schweiz schon vor ein paar Jahren vorgezeigt hat.

Auslöser für diese Überlegungen waren die außergewöhnlichen Trainerleistungen in Österreich bzw. von Österreichern in der jüngeren Vergangenheit. Wir haben analysiert, warum diese Trainer so erfolgreich sind und was sie vereint. Vier Merkmale konnten diesbezüglich ausgearbeitet werden. Neben einer klaren Spielidee und der laufenden Weiterentwicklung und Adaptierung konnten auch die gemeinsamen Führungsprinzipien und Expertenstäbe als Erfolgsfaktoren ausfindig gemacht werden.

Wir dürfen also gespannt sein, wer als nächstes einen ähnlichen Weg einschlägt und wie sich Glasner, Rose und Co. bei ihren nächsten Aufgaben schlagen werden.

Sebastian Ungerank, abseits.at

Sebastian Ungerank

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