Peter Stöger und sein BVB gewinnen das zweite Spiel in Folge – viele Probleme bleiben jedoch. Allzu große Euphorie sollte beim BVB ob des... Stöger-Watch: Borussia Dortmund schlägt den HSV

Peter Stöger und sein BVB gewinnen das zweite Spiel in Folge – viele Probleme bleiben jedoch.

Allzu große Euphorie sollte beim BVB ob des 2:0-Heimerfolges gegen den Hamburger SV nicht ausbrechen. Zwar holten die Dortmunder den zweiten Sieg in Folge, letztlich erfüllte der aktuelle Tabellen-Dritte mit sechs Punkten gegen den abgeschlagenen Letzten 1. FC Köln sowie dem Vorletzten aus Hamburg nur ihre Plicht – denn spielerischer Glanz sieht definitiv anders aus.

Auch in der Partie gegen den HSV war den Dortmundern ihre Verunsicherung anzumerken. Wo diese herkommt, bleibt weiterhin schwer zu ermitteln und auch Peter Stöger hat offensichtlich noch kein wirksames Mittel dagegen gefunden. Vor allem in der ersten Halbzeit zeigte sich der BVB offensiv gegen gut stehende Hamburger einfallslos und erspielte sich kaum zwingende Torchancen. Zudem stellte der in den letzten Wochen im Angriff nicht gerade Angst und Schrecken verbreitende HSV die Abwehr um Ömer Toprak und Neuzugang Manuel Akanji – der sonstige Stammverteidiger Sokratis bleib das gesamte Spiel über auf der Bank – immer wieder vor Probleme. Gegen einen individuell besser besetzten Gegner hätten die Schwarz–Gelben vielleicht schon zur Halbzeit zurückgelegen.

Ein weiteres Problem ist der unkreative Spielaufbau, wobei sich Akanji und auch Toprak immer mal wieder unnötige Fehlpässe leisteten. Dennoch war der Gesamteindruck der neuen Innenverteidigung recht positiv. Eine bislang ebenfalls positive Erscheinung ist der neue Angreifer Michy Batshuayi, der weitere Diskussionen um den Abgang von Toptorjäger Pierre–Emerick Aubameyang erst einmal verstummen ließ. Der Belgier war es dann auch, der seine Mannschaft nach der vielleicht ersten gefährlichen Hereingabe von einem Flügelspieler, in diesem Fall Christian Pulisic, in der 49. Minute in Führung brachte. Batshuayi stand dabei dort, wo ein Torjäger eben stehen musste und schob den Ball aus kurzer Distanz über die Linie – sein bereits drittes Tor im zweiten Spiel für seine neue Mannschaft. Wie angekündigt, feierte er den Treffer mit einem Salto – und begab sich damit auf die Spuren seines Vorgängers.

Auch Stöger war nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert darüber, dass Batshuayi sich gleich zu treffsicher präsentiert und er damit nicht ständig Fragen zum Thema Aubameyang beantworten muss. Lobend äußerte sich zudem Kollege Marco Reus über den neuen Knipser:  „Wir brauchen vorne einen, der die Dinger macht – das tut er“. Eben jener Reus sorgte für die nächste Feelgood-Story an diesem Samstag – wenn man es den mit dem BVB hält. Denn nach einer langen verletzungsbedingten Leidenszeit gab Reus nach 259 Tagen Pause ein vielumjubeltes Comeback. Auch wenn er dabei eher blass blieb – seine Rückkehr wird dem BVB in der Offensive in den nächsten Wochen mit Sicherheit gut tun.

Immerhin bis zur 71. Minute hielt Reus durch, ehe er für Mario Götze Platz machen musste. Auch dieser hatte ja in den letzten Monaten mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, nähert sich aber so langsam wieder seiner Bestform. Götze war es dann auch, der nach einer Vorlage des erneut starken Andre Schürrle – Erinnerungen an das WM-Finale 2014 wurden wach – zur endgültigen Entscheidung traf. Diese hatte Pulisic zuvor knapp verpasst, als er aus schwieriger Position den Ball nicht im freien Tor unterbringen konnte.

Fazit: Der Sieg der Dortmunder war letztendlich zwar verdient, es wartet aber noch jede Menge Arbeit auf Stöger und sein  Team. Das Spiel war geprägt von viel Leichtsinnigkeit und teils fahrigen Pässen. Dennoch: die bisherige Bilanz von Peter Stöger fällt positiv aus. Unter dem Österreicher ist der BVB in der Bundesliga noch ungeschlagen und holte 15 von 21 möglichen Punkten. Zudem kehren nun wichtige Spieler zurück und auch der viel kritisierte Andre Schürrle – dem Stöger stets sein Vertrauen aussprach – kommt so langsam in Fahrt. Eine echte taktische Handschrift Stögers ist dabei aber noch nicht zu erkennen. Zudem gelingt es den Dortmundern weiterhin nicht, einen schwächeren Gegner zu dominieren bzw. durch strukturiertes Ballbesitz – und Positionssspiel unter Druck zu setzen. Daran wird man Stöger aber letztlich messen.

Stimmen zum Spiel:

Peter Stöger (Borussia Dortmund): „Es war für uns ein schweres Spiel gegen einen gut organisierten Gegner. Wir haben dem Gegner Möglichkeiten gegeben, weil das Passspiel nicht schnell genug war und auch nicht genau genug. Wir haben uns schon wehren müssen. Aber wir haben auch gute Sachen gesehen. Es ist ein kleiner Schritt nach vorne. Das Ergebnis tut uns gut.“

Bernd Hollerbach (Hamburger SV): „Wir wussten, dass heute viel Geschwindigkeit auf uns zukommen würde. Wir haben unsere Chance immer gesucht und mutig nach vorn gespielt. Wir waren bei Standards immer gefährlich. Doch dann macht Dortmund mit der ersten Chance das 1:0. Dann mussten wir offensiv wechseln, und es wurde ein offener Schlagabtausch, es hätte auch 1:1 ausgehen können.“

Marco Reus (Borussia Dortmund): „Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gezeigt. Man hat gesehen, dass die Mannschaft wollte. Mit ein bisschen mehr Druck machen wir auch schon früher das 2:0.“

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