Elf Spiele in Folge war der FC Union Berlin vor dem Spiel gegen den FC Bayern München saisonübergreifend ungeschlagen. Dass die Berliner diese Serie... Union Berlin erkämpft sich Unentschieden gegen die Bayern

Elf Spiele in Folge war der FC Union Berlin vor dem Spiel gegen den FC Bayern München saisonübergreifend ungeschlagen. Dass die Berliner diese Serie mit einem 1:1 gegen den Ligaprimus nun auf zwölf Partien ausbauen konnten, lag vor allem an einer überragenden Leistung des Defensivverbundes.

Die wohl bezeichnenden Szene dafür spielte sich in der 28. Minute ab, als Bayerns Kingsley Coman erst mit einem, dann mit einem zweiten und noch einem dritten Haken versuchte, sich seines Gegenspielers Julian Ryerson zu entledigen. Erfolglos.

Die Bayern hatten am Ende zwar 21 Schüsse auf das Tor von Union abgegeben, viele Hochkaräter waren aber nicht dabei, wie auch der Expected-Goals-Wert von 1.38 zeigt. Der Spielverlauf unterschied sich daher dann auch deutlich von dem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach eine Woche zuvor, als der Rekordmeister sich potenzielle Tore im Minutentakt erarbeitete. Unterstrichen wird dies von der Tatsache, dass mit Benjamin Pavard und Matthijs de Ligt zwei Bayern-Spieler die meisten klärenden Aktionen in diesem Spiel auf dem Konto hatten.

Union Berlin brannte kein offensives Feuerwerk ab, wie ein xG-Wert von 0.44 zeigt. Jedoch verbarrikadierten sich die „Eisernen“ auch nicht im eigenen Strafraum, um dann auf das Beste zu hoffen. „Wir waren nie passiv“, bemerkte Union-Trainer Urs Fischer nach dem Spiel. Der Schweizer hat ein erstaunliches Team geformt, für das ein Unentschieden gegen die Bayern mittlerweile keine Riesensensation mehr sein dürfte. Die Ehrenrunde durch das ausverkaufte und jubilierende Stadion An der Alten Försterei hatten sie sich natürlich dennoch verdient.

„Sie waren der schwierigste Gegner bisher“, sagte Manuel Neuer nach Schlusspfiff. Der Bayern-Goalie verhinderte in der 75. Minute mit einem starken Reflex gar eine mögliche erste Saisonniederlage, als Union-Stürmer Jamie Leweling allein auf ihn zu marschierte, aber nicht konsequent genug im Abschluss war.

Leweling wurde rund zehn Minuten davor für Sheraldo Becker eingewechselt. Becker erzielte bereits in der 12. Minute das 1:0 für seine Mannschaft. Voraus ging ein Freistoß von Christopher Trimmel, der den Ball lang in den Strafraum schlug. Becker entwischte mit einem klugen Laufweg seiner Bewachung und vollendete per Direktabnahme. Doch nur drei Minuten später hörte man die ersten Träume unter den 22.000 Zuschauern zerplatzen, als Joshua Kimmich in typischer Joshua-Kimmich-Manier den Ball entschlossen in die Maschen hämmerte.

Wer nun jedoch glaubte, die Bayern würden das Spiel nach dem prompten Ausgleich nun drehen, der sah sich getäuscht. Union ließ sich nicht locken, zu Leichtsinnigkeit verleiten oder auseinander spielen. Eine perfekte Abwehrleistung eben. Dazu gehört eben auch, dass Union-Torhüter Frederik Rönnow eine guten Tag hatte und stark gegen Leroy Sane und Sadio Mane klärte.

Die Bayern-Spieler Thomas Müller und Marcel Sabitzer beklagten nach dem Spiel Unsauberkeiten im eigenen Offensivspiel. Kein Wunder, schienen die Unioner Schmuddelkinder doch nur so mit Dreck um sich zu schmeißen. Das Spiel war dabei meist intensiv, aber nie unfair, wie nur drei Gelbe Karten belegen.

Union hat sich nun, wie es scheint, erst einmal unter den Top-Mannschaften festgebissen. Ob die Meisterschaft in dieser Saison nun spannend wird, bleibt abzuwarten. Denn wohl nur wenige Mannschaften in der Bundesliga sind in der Lage, so ein Spiel gegen die Bayern abzuliefern.

Ral, abseits.at