Mehr als die Hälfte unserer Reise in Frankreich ist vorbei. Samstag ging es in Frankreich ans Eingemachte. Portugal war unserer Gegner. Und sowohl für... EM-Tagebuch aus Paris (9): Die Schlacht im Parc des Princes

Stadion Prinzenpark ParisMehr als die Hälfte unserer Reise in Frankreich ist vorbei. Samstag ging es in Frankreich ans Eingemachte. Portugal war unserer Gegner. Und sowohl für Portugal als auch für uns galt das Motto „Verlieren verboten“. Bereits auf dem Campingplatz befanden sich im Laufe des Tages immer mehr Österreicher ein. Die Portugiesen waren definitiv in der Minderheit hier in Maisons-Laffitte. Wir führten nette Gespräche mit einer 15-köpfigen Gruppe aus Tirol welche mit einem Mega-Wohn-LKW sich auch hier niedergelassen haben. Diese waren bereits bei der WM in Brasilien 14 Tage dabei und schauen fast Tag für Tag ein anderes Match an. Ein extra Chauffeur und über 1000 Bier sind bei den Herren mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren Standard.

Obwohl das Spiel erst um 21 Uhr begann begab man sich bereits zu Mittag in die Innenstadt um das Flair um dieses Spitzenspiel herum inhalieren zu können. In der U-Bahn befanden sich großteils österreichische Fans welche sich alle Richtung Fanzone Eiffelturm begaben. Da mussten wir natürlich mit. Wir trafen eine Gruppe aus Vorarlberg welche schon richtig gut drauf war und schlossen uns dieser an. Gemeinsam machte man richtig Stimmung mit Fansängen beim Eiffelturm. Hier haben wir auch die GLBG Crew getroffen, welche nach den Hurricans zu einer der größten Fangruppen vom österreichischen Nationalteam zählt. Nach einigen gemeinsamen Bier ging es dann um 16 Uhr Richtung Stadion. Dort belagerte man ein komplettes Lokal – es war sozusagen in österreichischer Hand. Die 9 Euro fürs Bier (Kleschn) waren zwar ein Wahnsinn, aber was soll man machen, wenn der Durst so groß ist? 😉

Hier ein Eindruck von der Stimmung: LINK

Es waren auch einige Vorsänger dabei und die Stimmung kochte bereits vier Stunden vor Anpfiff. Auch Abfahrts-Olympiasieger Leonhard Stock ließ es sich nicht nehmen dem Lokal einen Besuch abzustatten. Nachdem man auch hier in Frankreich die Medien etwas mitverfolgt war es doch komisch, dass die Stimmung unter den Fans durchwegs positiv war. Einen hohen Sieg hat sich zwar niemand erwartet aber dass man doch dagegenhält und nicht – so wie gewisse Nörgler in diversen Sozialen Netzwerken ihren Unmut nach der Niederlage gegen Ungarn von sich gaben – abgeschossen werden.

Kurz nach halb sieben machte man sich auf den Weg ins Stadion. Nach dem zweiten Spiel muss ich jetzt etwas zu den Sicherheitsbestimmungen anmerken. Die Kontrollen bei den Spielen sind wirklich unter jeder Sau! Im Happel Stadion sind die Kontrollen strenger. Die Polizeipräsenz im Vergleich zum Bordeaux-Spiel war zwar merklich höher, aber die groß angekündigten Kontrollen blieben abermals aus. Kein Wunder, dass dann gewisse Fangruppen ohne Probleme diverse pyrotechnische Gegenstände in das Stadion bringen und damit Krawall machen können. Eine sogenannte Sperrzone gab es eigentlich auch nicht. Das herzeigen von der Karte reichte und man war drinnen inkl. Rucksack und allerlei Utensilien. Soviel zum Thema Sicherheit.

Diesmal hatten wir Top-Plätze der Kategorie 1, Mittelfeldlinie 2. Reihe – gleicher Eingang wie die VIPs. Somit war es auch kein Wunder, dass man den einen oder anderen Promi, darunter auch den ÖFB-Präsidenten Leo Windtner die Hand schütteln konnte.

Nach einem kurzen Plausch mit unserem Stadionsprecher Andy Marek bereitete man sich auf die Bundeshymne vor, welche man natürlich voll magaziniert lautstark mitsang.

Am Anfang war der Support der portugiesischen Fans eindeutig stärker als unserer. Je länger das Spiel aber dauerte wurden unsere Fans immer zuversichtlicher und eindeutig lauter. Gänsehautfeeling pur war der Moment, als in der zweiten Halbzeit die österreichische Bundeshymne durchs Stadion hallte – ich glaube, auch vielen sehr daheimgebliebenen Fans kribbelte es dabei unter der Haut. Nach dem verschossenen Elfer und dem Abseitstor der Portugiesen kochte das Stadion.

Nachdem man die Abwehrschlacht über die Zeit gebracht hatte, feierten die österreichischen Fans – gleich wie Island – das Unentschieden wie einen Sieg und fast alle blieben noch lange nach dem Spiel im Stadion und sangen „Immer wieder Österreich“. Meine Stimme ist bis heute noch nicht zurückgekehrt!

Jetzt heißt es den Schwung aus dem letzten Spiel mitzunehmen und gegen Island VOLLGAS zu geben und doch noch den von ganz Österreich ersehnten Aufstieg zu schaffen.

(Klicken zum Vergrößern)

Martin Koderhold, abseits.at

Martin Koderhold

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