Für Yusuf Demir wird die Luft bei Galatasaray Istanbul immer dünner. Der türkische Großklub steht nun vor einer Verpflichtung des Italieners Nicolò Zaniolo, womit... Demir in Istanbul vor dem Aus: Jetzt kommt auch noch Zaniolo!

Für Yusuf Demir wird die Luft bei Galatasaray Istanbul immer dünner. Der türkische Großklub steht nun vor einer Verpflichtung des Italieners Nicolò Zaniolo, womit auch die offensive Mittelfeldposition im Team von „Gala“ für Demir wohl unerschwinglich wird.

Zaniolo kickt seit 4 ½ Jahren für die AS Roma, hatte in der Hauptstadt aber einen schweren Stand. Einst kam der heute 23-Jährige als wohl größtes Offensivtalent seines Jahrgangs nach Rom, aber die Vorzeichen änderten sich schnell.

Im Herbst 2020 zog sich Zaniolo einen Kreuzbandriss zu, der ihn fast neun Monate außer Gefecht setzte. In der Saison 2020/21 machte er kein einziges Spiel für die Roma. Auch später hatte er immer wieder muskuläre Probleme, Ermüdungserscheinungen und auch immer wieder Schmerzen im Knie. Nachdem er 2021/22 eine schwache Saison spielte, verlor er in der laufenden Spielzeit seinen Stammplatz. Zuletzt meldete er sich aufgrund einer Depression und Burnout-Symptomen ab. Es war klar: Zaniolo benötigt einen Tapetenwechsel.

An Interessenten mangelte es jedenfalls nicht: Der AC Milan zeigte reges Interesse am einstigen Inter-Spieler, aber auch RB Leipzig, Dortmund, Bournemouth, West Ham und Leeds wollten Zaniolo verpflichten. Der elffache Nationalspieler hatte also die freie Auswahl, aber schlussendlich wird es ihn nun in die Türkei ziehen.

Sowohl Fenerbahce, als auch Galatasaray waren hinter dem 190cm großen Offensivspieler fürs Zentrum her – Gala wird nun den Zuschlag kriegen. Mit einer Ablösesumme von bis zu 22 Millionen Euro inklusive Boni wird Zaniolo der Rekordtransfer des türkischen Traditionsklubs werden. Bisher war dies der Brasilianer Mario Jardel, der im Jahr 2000 bereits 17 Millionen kostete. Zaniolo soll in Istanbul 3,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen und hat eine Ausstiegsklausel von kolportierten 35 Millionen Euro in seinem Vertrag.

Für ÖFB-Megatalent Yusuf Demir könnte damit auch der letzte Strohhalm abbrechen. Auf der Rechtsaußenposition hatte Demir praktisch keine Chance auf Einsätze, zumal Galatasaray auf dieser Position massiv überbesetzt ist. Der kosovarische Teamspieler Milot Rashica, die starken jungen Türken Yunus Akgün und Baris Yilmaz, sowie der bereits etablierte Kerem Aktürkoglu stehen in der Hierarchie über dem 19-jährigen Wiener.

Aber auch das offensive Mittelfeld als Option dürfte nun in Galas 4-2-3-1 wegfallen. Hier hätte sich Demir „nur“ gegen den alternden Spanier Juan Mata, einst ein Weltklassefußballer und den bereits 35-jährigen Dries Mertens durchsetzen müssen. Per se eine unfassbar schwierige Aufgabe, aber mit der Verpflichtung Zaniolos hat Demir nun wohl keine Chance mehr, ins Team zu rutschen. Auch langfristig sieht die Prognose in Istanbul mehr als haarig aus.

In den letzten Wochen und Monaten war immer wieder die Rede davon, dass Demir verliehen werden soll. Selbst Rapid soll der „verlorene Sohn“ angeboten worden sein – die Hütteldorfer sollen aber dankend abgelehnt haben. Mit Kasimpasa, Konyaspor und Ümraniyespor gibt es auch drei Interessenten aus der türkischen Süper Lig, bei denen Demir wohl die Chance auf einen Stammplatz hätte. Aktuell ist der Kreativspieler aber wieder verletzt.

Das Transferfenster in der Türkei ist noch bis morgen offen. Etwa 36 Stunden hat Demir also noch Zeit für einen dringend nötigen, wenn auch vermutlich wieder nur kurzfristigen Übertritt zu einem anderen Klub. Es wäre dann schon seine vierte Profistation. Bei Galatasaray läuft sein Vertrag noch bis Sommer 2026.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen