Es reicht bereits ein kurzweiliger Blick auf die ewig anmutende Liste von Titeln und Rekorde, die Cristiano Ronaldo in seiner Karriere gewinnen konnte und... Kommentar: Das tragische Ende des CR7

Es reicht bereits ein kurzweiliger Blick auf die ewig anmutende Liste von Titeln und Rekorde, die Cristiano Ronaldo in seiner Karriere gewinnen konnte und man weiß nicht, mit welchem Superlativ man ihn zuerst beschreiben soll. Ganze fünfmal wurde er zum Weltfußballer gekürt. Ebenso oft gewann er die Champions League. 311 Tore schoss er in weniger als 300 Spielen alleine für Real Madrid. Mehr als 100-mal traf er für die portugiesische Nationalelf. Ronaldo ist zweifellos eine aktive Legende und umso betrübender fühlt es sich für jeden neutralen Liebhaber des Fußballsports an, dabei zusehen zu müssen, wie beinahe würdelos die Karriere eines der größten Fußballer der Sportgeschichte zu Ende geht.

Bei Manchester United spielt er Europa League und ringt mit Instabilität, Ungewissheit und sportlich überschaubaren Möglichkeiten. Zuletzt musste er sogar auf der Bank Platz nehmen. Und das, obwohl er selbst mit 37 Jahren noch immer in Topform agiert. Denn auch in der vergangenen Spielzeit war er mit 18 Toren Uniteds Lebensversicherung.

Eine gehörige Mitschuld an der Misere Ronaldos trägt mit Sicherheit die verstaubte, alte Dame aus dem Piemont. Juventus brachte es in den drei Jahren Ronaldo nämlich nicht zustande, um ihn eine Mannschaft zusammenzustellen, die dazu in der Lage gewesen wäre, die Champions League zu gewinnen beziehungsweise sich sportlich im Spitzenfeld Europas zu positionieren. Ganz im Gegenteil. Maurizio Sarri war mit der Aufgabe Juventus ebenso überfordert wie Andrea Pirlo und in vielen Belangen eine völlige Fehlbesetzung. Zusätzlich verhielt man sich am Transfermarkt gelinde gesagt unglücklich und vollbrachte tatsächlich das Kunststück, dass Juventus zum Ende der Saison 2020/21 auf Platz 4 stand. Gepaart mit düsteren Zukunftsperspektiven, die sich aktuell allesamt bewahrheiten, zwang man einen dauerhaft erfolgshungrigen Ronaldo damit regelrecht zum Abgang und bewegte ihn just im ungünstigsten Moment zur Vereinssuche. Denn bei ausnahmslos allen Topadressen Europas war eine Verpflichtung aus finanziellen oder personellen Gründen aussichtslos. Genauso wie im Sommertransferfenster 2022, was Ronaldo schließlich zum Bleiben in Manchester zwang. Ein Bleiben, dessen Freude vermutlich seine Grenzen hatte.

Im Februar 2023 wird Cristiano seinen 38. Geburtstag feiern und sich dem finalen Bühnenabgang einen Schritt nähern. Ein Abgang, der verdientermaßen im Scheinwerferlicht der Champions League Hymne und beim Stemmen von Trophäen vonstattengehen sollte. Gegebenheiten, die ihm Manchester United vermutlich nicht wird ermöglichen können. Und auch ein Ausblick auf die Offensiv-Personalien der Top-Clubs im nächsten Jahr, lässt eher Zweifel als Zuversicht aufkommen, dass CR7 nochmals bei einem Champions-League-Titelanwärter landet.

Das eröffnet noch einmal die Frage, ob sich die Herren Kahn und Salihamidzic nicht doch noch zu einem Umdenken weichkochen lassen sollten, würde Ronaldo beispielsweise drastische Einschnitte beim Gehalt vornehmen. Bei einem geschätzten Vermögen von 450 Millionen Euro müsste der Portugiese entsprechende Einbußen ja ohne große Existenzängste verkraften können. Dann hätte der Karriereendspurt des großen Cristiano Ronaldo de facto auch das nötige Maß an Würde und zweifellos auch den erforderlichen sportlichen Rahmen. Und die kriselnden Bayern hätten damit jenen Knipser, den sie momentan so sehnlichst vermissen.

Markus Keimel, abseits.at

Markus Keimel