Die 2.Klasse Nord des Burgenlandes ist eine eher wenig beachtete Liga in Österreich. Wie überall in den untersten Spielklassen kämpfen hier die Vereine um... Burgenlands 2.Klasse Nord – Zwischen Auferstehung, Aufstiegsambition und Abgesang

Die 2.Klasse Nord des Burgenlandes ist eine eher wenig beachtete Liga in Österreich. Wie überall in den untersten Spielklassen kämpfen hier die Vereine um jeden Spieler, jeden Zuschauer und jeden Cent. Während viele diesen schwierigen Alltag doch irgendwie meistern, geht dies bei manchen Vereinen nicht gut, was in weitere Folge zur Zurückziehung vom Spielbetrieb führt. Derzeit ist der SV Mörbisch im Teufelskreis der Abwärtsspirale, während der Nachbar aus Rust wieder zurück in die 1.Klasse möchte.

Zurück auf der Fußballlandkarte ist seit dieser Saison wieder der SC Eisenstadt. Hier wurde in einem ambitionierten Projekt der erste Schritt in die Tat umgesetzt, um eventuell wieder einmal an die Glanzzeiten vergangener Tage anschließen zu können. Doch bis es soweit ist, wird es noch ein wenig dauern, vor allen Dingen, weil die ersten Schritte meistens die schwersten sind.

SC Eisenstadt – FC Oslip 2:0 (0:0)

Eisenstadt und Fußball war im vergangenen Jahrzehnt eine sehr komplizierte Angelegenheit. Der 1907 gegründete SC Eisenstadt, der aufgrund seiner Zugehörigkeit zur ungarischen Reichshälfte anfangs unter dem Namen Kismártoni FC spielte, gehörte 13 Saisonen lang der österreichischen Bundesliga an und musste 2008 seinen Spielbetrieb einstellen. Bis 2012 füllte der danach neugegründete FC Eisenstadt das Vakuum der burgenländischen Hauptstadt. Doch der im benachbarten Müllendorf spielende Verein war bei der Bevölkerung nie verankert und wurde nach nur vier Jahren wieder aufgelöst. Nachdem danach auch noch das Lindenstadion abgerissen wurde, schien es mit dem Fußball in Eisenstadt endgültig vorbei zu sein.

Doch 2017 versuchte man den SC Eisenstadt wieder zu beleben. Zwar scheiterte der erste Versuch mit Paul Scharner, aber da gut Ding eben Weile braucht, nahm man sich noch ein Jahr Zeit und stieg in der Saison 2018/19 wieder in den Ligabetrieb ein. Während Paul Scharners Nachfolgeprojekt in Hagenbrunn bereits Ende 2017 scheiterte, suchte man beim SC Eisenstadt damals bereits nach einer geeigneten Spielstätte und fand diese im acht Kilometer entfernten Schützen am Gebirge. Nach dem Rückzug des UFC Schützen aus dem Ligabetrieb im Jahr 2015, wird der dortige Sportplatz nun wieder für die kommenden drei Jahre von den Eisenstädtern bespielt.

Da wir dem UFC Schützen damals keinen Besuch abstatteten, war es für uns natürlich die ideale Konstellation, um auch auf diesem Sportplatz ein Spiel sehen zu können. Wir wählen das Spiel gegen den FC Oslip, der aus der Nachbarort Schützens ist und daher eine sehr kurze Anreise hat. Doch eine gute Zuschauerzahl verhindert das unbeständige Wetter samt Regenschauer. Die überdachte Tribüne ist zwar sehr gut gefüllt, jedoch sind insgesamt nur 100 Zuschauer am Sportplatz.

Für den SC Eisenstadt geht es nach einem schwachen Start in die 2.Klasse Nord nun etwas aufwärts, zumal man das Schlusslicht Mörbisch auswärts besiegt hat und somit den ersten Saisonsieg feiern konnte. Heute ist die Partie in den ersten 45 Minuten arm an Höhepunkten. Eigentlich ist der einzige das vom Sponsor „Hadynbräu“ für die Zuschauer gespendete 30 Liter Bierfass.

In der 50.Minute ist es dann so weit. Mario Pürrer sorgt für die Eisenstädter Führung. Ein Fan meinte dazu: „Endlich is wos los do, do woa jo vuahea a Stimmung wia om Friedhof!“ Auf meine Feststellung, dass wir jetzt führen, kontert der sich als Osliper zu erkennen Gebende nur: „Mia fiahn ned, oba es is eigentlich eh wuascht, wea do gwinnt. Aufsteign wiad kana von de zwa und osteign konn a kana meha!“

Diese weisen Worte werden in der 72.Minute auf eine harte Probe gestellt, denn Pürrer versenkt einen Freistoß im Osliper Tor. Dies sollte auch die Entscheidung sein, denn Eisenstadt spielt die verbleibende Zeit ohne in Gefahr zu geraten herunter und so wurden wir Zeugen des ersten Heimsieges des SC Eisenstadt nach über zehn Jahren.

Während Spieler und Fans des SCE diesen Erfolg bejubeln, fragt ein Osliper Fan seinen Begleiter: „Wos moch ma jetzt?“ Er hält als Antwort nur „austrinka und ham foahn“, was bei diesem Wetter wohl nicht die schlechteste Wahl ist.

 SCF Rust – SV Mörbisch 7:1 (3:0)

Am Sonntag gab es erneut einen Ausflug in die 2.Klasse Nord des Burgenlandes, wo das Derby zwischen den SC Freistadt Rust und dem SV Mörbisch auf dem Programm stand. Die Vorzeichen waren an sich gut, waren doch beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Vereine fast 300 Zuschauer mit von der Partie.

Da sich das Wetter entgegen aller Prognosen zum Vortag nur marginal besserte, blieben viele Besucher diesem Spiel heute fern. Kurz vor dem Anpfiff ist der weitläufige Sportplatz, der sich immerhin Weinstadtstadion nennt, noch fast leer. Die spärlichen Besucher befinden sich allesamt um den windgeschützten Kantinenbereich.

Um 14.00 Uhr trudeln dann auch die restlichen Besucher ein, sodass die Zuschauerzahl immerhin auf 120 steigt.

Klarer Favorit sind heute die Gastgeber, denn die sind nach dem Abstieg aus der 1.Klasse Nord wieder mittendrin im Kampf um einer der beiden Aufstiegsplätze, während Mörbisch mit einem Punkt bereits abgeschlagen am Tabellenende liegt.

Der SCF Rust fackelt auch nicht lange und erzielt in der Anfangsviertelstunde bereits zwei Treffer. Danach stottert der Ruster Motor aber und es werden zahlreiche Chancen vergeben. Ein Fan meint nach einer tollen Chance: „Wia konn man den aus siebn Meta völlig frei vageben! Des is jo ka Trainingsmatch!“ Selbst das 3:0 in der 31.Minute lässt die Fanriege nicht verstummen, denn nachdem ein weiterer Hochkaräter neben das Tor gesetzt wird, meint ein weiterer Fan verzweifelt: „Mit`m Spotz hätt` ma den einehaun kennan!“ So lautet die Halbzeitanalyse der Riege, dass es mindestens 7:0 hätte stehen müssen.

In Pause kommt auch der Ruster Obmann zu uns und wird gesprächig, nachdem wird ihm versichern, dass wir nicht vom Finanzamt sind. Er ist natürlich auch sehr enttäuscht über die triste Kulisse. Das Wetter kostet nämlich die Hälfte an Zuschauern. Ebenso trägt die sportliche Misere beim Gegner zur schwachen Zuschauerzahl bei. Er meint: „Aus Mörbisch kummt kana meha auffe. Friaha homma imma 300 Leit beim Derby ghobt, und ob Mörbisch überhaupt no weidamocht is a ungwiß. Dera Obmann mant, es schaut ned guat aus!“

Am Spielverlauf ändert sich auch nach dem Seitenwechsel wenig. Meistens ist der Ball in der Hälfte der Mörbischer und Rust hat viele Chancen. Als eine von ihnen vom Schiedsrichter wegen einer Abseitsposition abgepfiffen wird, meint ein Besucher: „Schiri, des woa oba jetzt a Mitleidspfiff!“

In der 55.Minute fällt der vierte Treffer für Rust. Aber auch Mörbisch gibt in der 64.Minute ein ordentliches Lebenszeichen von sich, denn Huber erzielt sehr zur Freude der wenigen mitgekommen Fans das 1:4. Danach folgt die beste Phase der Gäste, die allerdings zu keinem weiteren Torerfolg führt.

In den letzten zehn Minuten kommt Mörbisch aber noch ordentlich ins Trudeln. Sie fangen sich noch drei weitere Treffer ein, sodass das Spiel letztendlich klar mit 7:1 endet. Trotz dieses Erfolges sind viele Ruster nicht ganz zufrieden mit ihrer Elf: „7:1 heat se guat on, oba waunnst des Spü gsehn host, donn wasst, doss doppelt so vü Goi mocha hättst miaßa!“

Es bleibt nur zu hoffen, dass alle Vereine ihre unterschiedlichen Ziele auch erreichen werden. So soll der SV Mörbisch den Spielbetrieb aufrecht erhalten können, der SCF Rust wieder den Aufstieg schaffen und der SC Eisenstadt ein dauerhaftes Comeback geben.

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Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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