Die Wiener Neustadt Arena wurde bereits am 28. September 2019 eröffnet. Doch es dauerte fast zwei Jahre, bis ich endlich diesem 4.500 Besuchern Platz... Die Wiener Neustadt Arena – Das langersehnte Stadion

Die Wiener Neustadt Arena wurde bereits am 28. September 2019 eröffnet. Doch es dauerte fast zwei Jahre, bis ich endlich diesem 4.500 Besuchern Platz bietenden Neubau einen Besuch abstattete. Eine offizielle Eröffnungsfeier der neuen Heimstätte des 1. SC Wiener Neustadt gab es nicht, denn es wurde mitten in der Meisterschaft bei einer Doppelveranstaltung des Amateurteams, das damals gegen Felixdorf spielte und der ersten Mannschaft, die danach gegen den SK Rapid Wien II antrat, eröffnet.

Danach verhinderten die Lockdowns und die Zuschauerbeschränkungen, dass ich mich zu einem Besuch des Stadions aufraffen konnte, obgleich in Wiener Neustadt bereits einmal der Wiener Sportklub zu Gast war und auch die erste Mannschaft des SK Rapid Wien in der vergangenen Cupsaison in Wiener Neustadt antrat. Nun sollte es das nächste Cupspiel sein, das mich nach Wiener Neustadt lockte, zumal man mit dem SK Austria Klagenfurt nicht nur der diesjährige Aufsteiger in die österreichische Bundesliga, sondern auch ein namhafter Gegner mit einer kleinen Fanszene ins vor bald zwei Jahren eröffnete Stadion kam. Dadurch war zuschauertechnisch zumindest kein Unterschied zu einem Spiel in der Regionalliga Ost gegen den First Vienna FC 1894 oder den Wiener Sportklub gegeben und so wurde diese Gelegenheit am Schopfe gepackt und noch vor dem Meisterschaftsstart der Saison 2021/22 diese Arena angefahren.

Das für rund 11,7 Millionen Euro errichtete Stadion liegt am nördlichen Stadtrand von Wiener Neustadt. Es befindet sich bereits in der Einöde zwischen dem Flugplatz, der Arena Nova und dem Hallenbad Aqua Nova. Auch das Trainingsgelände des SCWN befindet in dieser von zahlreichen Industriebetrieben umgebenen Sportstätten. Mit dem Auto ist es perfekt zu erreichen und zahlreiche Parkplätze stehen dort ebenfalls zur Verfügung, aber auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man gut zum Stadion, das gut an das städtische Busnetz angeschlossen ist.

Der lange Weg zum Stadion trotz kurzer Errichtungszeit

Ein Stadionneubau in Wiener Neustadt war schon längst überfällig, zumal das Stadion der Stadt Wiener Neustadt in der Gilschwertgasse schon längere Zeit nicht mehr den modernen Anforderungen entsprach. Frank Stronach versuchte es schon zu Bundesligazeiten des FC Magna einen Neubau an einem Ort im Westen der Stadt errichten zu können, scheiterte aber mit diesem Vorhaben, wodurch man zu Bundesligazeiten immer im alten Stadion, das mittlerweile abgerissen wurde und Wohnungen weichen musste, spielte. Als am 12. März 2018 der Gemeinderat einstimmig den Bau des neuen Stadions am Gebiet der Civitas Nova zwischen der Arena Nova und der Aqua Nova beschloss, war der 1.SC Wiener Neustadt noch einmal Nahe an der Bundesliga dran, verlor aber wenige Monte später das Relegationsduell gegen den SKN St. Pölten und nachdem man 2019 nicht einmal die Zulassung für die 2.Liga erhalten hat, wurde das neue Stadion, das binnen eines Jahres vom Spatenstich im Oktober 2018 bis zur Eröffnung im September 2019 errichtet wurde, eröffnet, als man in Wiener Neustadt nur mehr Drittligafußball zu sehen bekam.

Das Stadion befindet sich noch nicht im Vollausbau. Die über 2.000 Besuchern Platz bietende Haupttribüne ist das Herzstück des neuen Stadions ist jedoch fertig. Die Gegengerade ist unüberdacht geblieben und bietet neben dem 600 Besuchern fassenden Gästesektor auch rund 1.000 weiteren Zuschauern Platz. Eine Hintertorseite ist ebenfalls ausgebaut, wobei diese noch nicht in Betrieb ist. Die Südseite ist noch unausgebaut, wobei dies auch so gewollt ist, um dort eine Bühne für Konzerte für bis zu 20.000 Besuchern aufstellen zu können. Auch wenn man bislang noch nie an die Kapazitätsgrenze gelangt ist, hat das Stadion schon seinen Zweck mehr als erfüllt, zumal es neben der Heimstätte des 1.SC Wiener Neustadt schon einige Male der Frauennationalmannschaft des ÖFB als Austragungsstätte diente und in der Frühjahrssaison auch zum Heimstadion der zweiten Mannschaft des SK Rapid Wien in der zweiten Liga wurde.

1.SC Wiener Neustadt – SK Austria Klagenfurt 1:5 (1:2)

Das heutige Cupspiel wurde leider nicht zum erwarteten Kassenschlager, denn nur 755 Besucher fanden den Weg in die Arena. Trotz unsicher Wetterlage hätten da viele mit mindestens der doppelten Anzahl an Besuchern gerechnet. Jedenfalls enttäuschten die beiden Fanblöcke nicht, zumal die Klagenfurter von einer nicht schlechten Anzahl an Supportern aus Kärnten begleitet wurden, die zu Beginn des Spiels auch mit Fahnen und Rauchtöpfen auf sich aufmerksam machten. Aufgrund der niedrigen Zuschauerzahl wurde die Gegengerade nicht geöffnet und so konnten diese auch auf der Südseite der Haupttribüne ihre Plätze einnehmen. Die Fans der Gastgeber fanden sich am Nordende der Haupttribüne und waren gegen den Block aus Klagenfurt zahlenmäßig etwas in der Unterzahl, aber auch sie hatten einige Riesenfahren mit und unterstützten ihr Team lautstark.

Die Niederösterreicher starteten ideal ins Spiel und bejubelten gleich drei Minuten nach Spielbeginn den Führungstreffer. Marco Dominkus bekam kurz vor dem Strafraum den Ball und zog aus dieser Position ab, wobei sich sein Schuss unhaltbar ins rechte Kreuzeck zur Wiener Neustädter Führung ins Netz senkte. Doch auch wenn der Bundesligist von diesem Treffer überrascht wurde, ließ er sich dadurch nicht aus seinem Konzept bringen. Die Klagenfurter kontrollierten danach das Spiel und kamen auch bereits rund zehn Minuten später zum Ausgleich. Patrick Greil konnte dem Ball in Zuge einer Doppelchance der Austria aus rund 14 Metern mit einem Flachschuss in der linken Ecke des Tores unterbringen. Greil brachte in der 27.Minute die Kärntner dann das erste Mal in Führung, nachdem er den von Routinier Markus Pink abgewehrten Schuss mit einem Abstauber an Tormann Philipp Klar vorbeischob. Die Klagenfurter gehen somit mit einer Pausenführung in die Kabine.

Hatte man bis dato noch das Gefühl, dass die Kärntner nicht wirklich mehr als nötig taten, so waren die Violetten in den zweiten 45 Minuten drückend überlegen und fanden zahlreiche Torchancen vor. Es dauerte aber bis zur 67. Minute, bis die Klagenfurter Austria nachlegen konnte. Diesmal scheiterte Greil mit seinem Versuch an Tormann Klar, doch dieses Mal steht Markus Pink goldrichtig und konnte einen Treffer per Abstauber erzielen. Dies war jedenfalls die Entscheidung in diesem Spiel, in dem auch Stürmerlegende Osman Bozkurt keine Akzente auf Seiten der Wiener Neustädter setzen konnte.

In der 80. Minute gelang Christopher Cvetko nach einer Flanke von links der Treffer zum 4:1. Den Schlusspunkt zum Endstand von 5:1 besorgte der eingewechselte Darijo Pecirep per Elfmeter in der ersten Minute der Nachspielzeit. Nach diesem Treffer pfiff Schiedsrichter Markus Hameter die Partie gar nicht mehr an. Nach dem Schlusspfiff verabschiedeten sich die beiden Mannschaften noch artig von ihren Fanblöcken, ehe sie in den Katakomben des Stadions verschwanden und sich selbiges auch rasch leerte. Schade, dass sich heute nicht mehr Besucher einfanden. Auch wenn das Stadion ein moderner Zweckbau ist, ist es eine Bereicherung für den Verein und die gesamte Region im südlichen Niederösterreich und eignet sich jedenfalls problemlos für österreichischen Zweitligafußball.

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Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.