In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder taktischer Feinheiten genau untersucht... Toranalyse zur 30. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | Keita, Roth

_Felix Roth - SCR AltachIn dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 30. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Naby Keita (Salzburg) und Felix Roth (Altach) unter die Lupe.

FC Red Bull Salzburg – SV Josko Ried 1:0, Naby Keita (15. Minute)

Red Bull Salzburg konnte am vergangenen Wochenende den Vorsprung auf Rapid Wien, den ersten Verfolger, auf acht Punkte ausbauen und steht damit vor einer erfolgreichen Titelverteidigung. Beim 2:1-Sieg der Mozartstädter gegen die SV Ried überragte einmal mehr Naby Keita, der an beiden Toren direkt beteiligt war und seit der Winterpause einen erstaunlichen Entwicklungssprung machte. Das 1:0, das der Guineer erzielte, wollen wir näher analysieren. Es ist mehr oder weniger ein Standardspielzug der Salzburger, der aber trotzdem von den österreichischen Teams oft nicht gestoppt werden kann.

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Ein elementarer Baustein für das schnelle Spiel in die Spitze bei den Salzburgern ist Martin Hinteregger (schwarz). Der Innenverteidiger spielt extrem starke spieleröffnende Pässe. Hier spielt er einen Freistoß schnell nach vorne, genau durch die Schnittstelle zwischen zentralem und halbrechtem Rieder Mittelfeldspieler. Ebenfalls entscheidend ist, dass die Salzburger dem Gegner auch gedanklich einen Schritt voraus sind. Das äußert sich hier im Duell zwischen Michele Polverino (rot) und Keita (gelb).

Der Rieder orientiert sich in Richtung des Balls – ein Verhalten, das man bei den meisten Spielern in Österreich sieht. Durch dieses frühe ballorientiere Verschieben erhofft man sich, den Gegner schon beim ersten Ballkontakt unter Druck setzen zu können. Also an und für sich keineswegs unnatürlich oder nicht nachvollziehbar. Es wird aber dann ein Problem, wenn der Gegner technisch stark ist und sich bereits für noch einen Gedankenschritt weiter positioniert. Keita geht nämlich bewusst nicht dem Ball nach, sondern orientiert sich weg von ihm bzw. Polverino.

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Hier sieht man die Konsequenz der vorher analysierten Bewegungen. Jonatan Soriano (weiß) lässt sich nach hinten fallen, wird von seinem Gegenspieler im Rücken aber sofort attackiert. Polverino kann aber aufgrund des guten Zuspiels von Hinteregger nicht schnell genug Verschieben, um den Spanier auch frontal zu stellen. Das ballorientierte Verschieben der beiden entblößt zwei Räume, die die Salzburger in der Folge nutzen.

Einerseits öffnet Soriano mit dem Herausziehen des zentralen Verteidigers die Schnittstelle in der Abwehr. Andererseits hat Keita auf der Zentralachse enorm viel Platz und kann dort nach vorne stoßen. Thomas Reifeltshammer (grün) muss einrücken, wodurch Marcel Sabitzer (blau) Platz bekommt. Das Spiel hat nun ein hohes Tempo. Die anschließende Flanke des ÖFB-Teamspielers verwertet der nachstoßende Keita.

SCR Altach – FK Austria Wien 2:0, Felix Roth (15. Minute)

Im Kampf um den zweiten Tabellenplatz, der zur Champions-Legaue-Qualifikation berechtigt, war der SCR Altach der Gewinner der Runde. Der Aufsteiger gewann gegen die Wiener Austria mit 2:0. Die Veilchen zeigten dabei keine Fortschritte verglichen mit den bisher bescheidenen Auftritten unter Andreas Ogris. Dadurch konnten die Vorarlberger ohne große Probleme und mit einfachen Mitteln drei Punkte einfahren. Als Demonstration und Beispiel sei hier das zweite Tor angeführt.

Die Austria steht in dieser Szene zwar nicht wirklich ungeordnet, hat aber dennoch eine sehr unpassende Staffelung und deshalb in weiterer Konsequenz auch keinen Zugriff. Auf der Seite hat man den Gegner zwar zunächst gut unter Druck gesetzt, mit einem einfachen Rückpass bekommt der Gegner aber ein weit geöffnetes Sichtfeld und viel Platz. Besonders markant ist hier der Abstand zwischen den beiden Sechsern (schwarz) und Alexander Grünwald (weiß) bzw. dem Ballführenden. Grünwald hat zunächst am Flügel unterstützt und muss dann alleine weiterpressen. Die Distanz zum Ballführenden ist aber zu groß, als er noch genug Druck ausüben könnte.

Des Weiteren bewegen sich die Altacher in der Mitte recht gut. Patrick Seeger (rot) und Emanuel Schreiner (blau) bewegen sich zur Seite. Die Verteidiger der Austria müssen sich deshalb auf Übergaben bereithalten. Währenddessen sprintet Felix Roth aus der Etappe mit viel Tempo durch die Linien durch, wird angespielt und köpft zum Endstand ein.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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