Im Zuge einer kleinen Serie haben wir uns einige der interessantesten Bundesligalegionäre der letzten Jahre herausgepickt und verfolgen ihre Karrieren. Was wurde aus den... Was wurde aus: Koya Kitagawa

Im Zuge einer kleinen Serie haben wir uns einige der interessantesten Bundesligalegionäre der letzten Jahre herausgepickt und verfolgen ihre Karrieren. Was wurde aus den Torjägern der letzten Jahre? Wo spielen sie heute? Und wie erfolgreich waren sie nach ihrer Zeit in Österreich?

Im heutigen Teil unserer Serie widmen wir uns einem Spieler, der in Österreich das Prädikat des Torjägers nie bestätigen konnte:

Koya Kitagawa

Von seinem „Wien-Schock“ erholte sich der japanische Angreifer Koya Kitagawa erst vor ein paar Wochen. Aber der Reihe nach.

Im Sommer 2019 holte Rapid den damals 23-jährigen Japaner – den ersten in der Vereinsgeschichte – Koya Kitagawa nach Wien. Der Klub betonte, dass man den Stürmer auf Basis von Daten holte und damit neue Wege im Scouting einschlug. Zuvor hatte Kitagawa in 1 ½ Jahren 19 Ligatore für den japanischen Erstligisten Shimizu S-Pulse erzielt.

Böse Zungen behaupteten schnell, dass man bei Rapid die Sache mit dem Datenscouting vielleicht noch nicht vollinhaltlich verstand. Andere Beobachter – speziell die im Klub selbst – betonten immer wieder, dass in jedem Training das Potential des Japaners sichtbar ist. Kitagawa sei in den meisten Trainings „der Beste“, aber kaum geht es auf den Platz und in eine Matchsituation gab es beim Angreifer eine Blockade, die er nie lösen konnte.

Dennoch hielt man bei Rapid lange an Kitagawa fest. Drei Jahre lang kickte der heute 27-Jährige für Grün-Weiß. Sieben Tore und drei Assists in 72 Spielen waren die ernüchternde Ausbeute. Ein Bänderriss und einige Muskelverletzungen sorgten dafür, dass Kitagawa nie in einen Rhythmus kam und insgesamt 25 Spiele nur von der Tribüne aus sah.

Im Sommer 2022 wurde das Missverständnis schließlich beendet und Kitagawa kehrte zu seinem Ex-Klub Shimizu S-Pulse zurück, wo er einen Vertrag bis Jänner 2026 unterzeichnete. Nur ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr musste er allerdings gleich die bittere Pille des Abstiegs aus der J1 League schlucken.

Seine erste Saison in der Zweitklassigkeit war jedoch vorerst als Konsolidierungsjahr nach einem schweren Engagement in Wien zu bezeichnen. Kitagawa brachte es in der Kalenderjahrsaison 2023 auf vier Tore und sieben Assists in 33 Spielen, kam dabei aber häufig nur von der Bank. Der Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse Japans gelang nicht.

Anders läuft es für den Ex-Rapidler allerdings in der Saison 2024. Kitagawa ist nun Kapitän von Shimizu S-Pulse und erzielte in der neuen Spielzeit bis dato sechs Tore und drei Assists in zehn Partien. Alleine in den letzten drei Runden traf er immer.

Damit ist sein „alter, neuer“ Klub voll auf Kurs: Aktuell liegt Shimizu auf dem ersten Platz der J2 League und gilt auch als Favorit auf den Meistertitel und damit den Aufstieg in die erste Liga. Nach einer ausgesprochen schwierigen Karrierephase soll Kitagawa – aktuell drittbester Torschütze der neuen Saison – einer der Garanten für diesen geplanten Erfolg sein. Ob das die Türe für ein neuerliches Auslandsengagement öffnet – und ob er selbst das überhaupt will – steht auf einem anderen Blatt…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen