Am siebten Spieltag der Qualifikationsgruppe gastierte die Wiener Austria bei den abstiegsgefährdeten Admiraner. Die Violetten kommen dabei langsam ins Rollen und passen sich scheinbar... Analyse: Austria setzt Erfolgslauf gegen Admira fort

Am siebten Spieltag der Qualifikationsgruppe gastierte die Wiener Austria bei den abstiegsgefährdeten Admiraner. Die Violetten kommen dabei langsam ins Rollen und passen sich scheinbar immer besser an dieses Format an, weshalb man zuletzt drei Siege in Serie feiern konnte. Der aufsteigende Trend führte auch dazu, dass man das Playoff mittlerweile de facto fixieren konnte und das erste Etappenziel damit erreicht wurde. Nun galt es die Ergebnisse weiter zu bestätigen und sich Selbstvertrauen für die kommenden Playoffs zu holen. Auf der anderen Seite herrscht bei der Admira blanke Abstiegskampf, liegt man doch punktegleich mit der WSG Tirol am Tabellenende und braucht jeden Punkt wie einen Bissen Brot. Hoffnung gab den Südstädtern zuletzt die beiden Unentschieden gegen die ungeschlagenen Altacher, wo man sich gut präsentierte.

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„Veilchen“ starten mit überzeugendem Positionsspiel

Die Austria konnte sich also in den letzten Spielen nach und nach stabilisieren und man fängt auch langsam an, in der Offensive gefährlicher und klarer zu werden. Im Vergleich zum Auswärtssieg bei der WSG, gab es für Austria-Trainer Ilzer daher keine Gründe großartige Veränderungen vorzunehmen und bis auf die üblichen Umstellungen in der Verteidigung und die Rückkehr des gesperrten Jeggos blieb alles beim Alten. Nicht so bei der Grundformation, denn durch die Rückkehr des australischen „Ankersechsers“ Jeggo, konnten die Violetten wieder zum zuletzt präferierten 4-1-4-1 zurückkehren. Auf der anderen Seite lief die Admira nicht mit jenem 5-3-2 auf, mit welchem man der Austria im Hinspiel einige Probleme bereitete, sondern wählte stattdessen eine 4-2-3-1 Grundformation aus.

Zwar agierten die Niederösterreicher zuletzt öfter mit einer Viererkette, gegen die Austria traf sich die gewählte Formation aber gut, da man damit den Gegner mehr oder weniger spiegeln konnte. Dies war dann auch der Ansatz der Admira, denn man verteidigte aus einem 4-4-1-1/4-4-2 heraus, wobei man die Pressinglinie dabei zunächst variierte. Meist agierte man mit einem klassischen Mittelfeldpressing und ließ den die Aufbaulinie der Austria meist in Ruhe. Die beiden Stürmer in der ersten Linie versuchten, mittels einem engen Abstand zueinander den Passweg auf Ankersechser Jeggo so gut es geht abzuschneiden. Dahinter bei den verbleibenden beiden Viererketten lag der Fokus darauf, für eine klare Organisation zu sorgen, wobei man zwischen raum- und mannorientiertem Ansatz hin und her wechselte.

Zur Mannorientierung griff die Admira vor allem dann, sofern man versuchte, etwas höher zu attackieren und die Austria unter Druck zu setzen. Das versuchte man auch gleich zu Beginn in den ersten Sequenzen des Spiels. In dem Fall stand man vor dem Problem, dass die Austria eine „Raute“ mit dem mitspielendem Torhüter Pentz, den beiden Innenverteidigern und Ankersechser Jeggo im Aufbau bildet, wodurch die Wiener schwerer zu pressen sind. Die Admira versuchte das Problem so zu lösen, indem man einen Sechser im Pressing nach vorne beorderte und mehr Ressourcen investierte, damit die beiden Stürmer in der ersten Pressinglinie nicht völlig chancenlos und in Unterzahl waren. Jedoch war auch dieser Ansatz nicht wirklich von Erfolg gekrönt, denn die Austria überspielte diesen Pressingversuch relativ einfach, indem man die Pressingformation streckte Torhüter Pentz einen flachen Ball durch die Linien ins Zentrum spielte.

Daher verwarf die Admira diesen Ansatz auch recht schnell wieder und konzentrierte sich darauf, die eigene Hälfte entsprechend zu verschließen. Für die Austria war diese Szene der Startschuss zu einer guten Anfangsphase, die vor allem mit dem Ballbesitzspiel zusammenhing. Die violetten Gäste bauten eine richtig stabile und saubere Ballzirkulation auf und ließen das Spielgerät gut durch die Positionen laufen, wobei das Positionsspiel der entscheidende Faktor dafür war. Die Struktur und die Besetzung der Positionen wirkte stimmig, wobei man vor allem mit einigen Rochaden aufwartete. Auf der linken Seite rückte immer wieder Martschinko in das Zentrum hinein, um Flügelspieler Sarkaria aus seiner breiten Position freizubekommen und den Fokus auf sich zu ziehen.

Auf der rechten Seite startete vor allem Rechtsverteidiger Klein aus einer sehr tiefen Position und baute fast eine Dreierkette mit den beiden Innenverteidigern auf. Mit diesem Mittel wollte man ähnliches wie auf der linken Seite erreichen, nämlich den breiteren Pichler in Szene zu setzen. Wobei hier auch strategische Überlegungen zum Tragen kamen, denn man wollte nämlich eine gewisse Reaktion beim Gegner auslösen. Man hoffte, dass der linke Flügelspieler weiter vorne auf Klein rausrückt, während der Linksverteidiger der Admira auf Pichler nachschiebt. Wenn sie es taten, sollte sich „Zehner“ Fitz in den Rücken des gegnerischen Außenverteidigers absetzen und so freigespielt werden. Sofern Klein nicht attackiert wurde, sollte er mit dem Ball nach vorne stoßen und situativ auf diagonale Pässe in die Spitze setzen, auf die Fitz und Monschein lauerten. In einer solchen Szene in der Anfangsphase, kamen die Veilchen sehr sauber aus der Aufbauline in die Spitze und kombinierten sich vor den gegnerischen Strafraum.

Rhythmusbruch durch Fitz-Ausfall

Die Belohnung dieser guten strategischen Überlegungen war, dass man eine klare Dominanz auf das Feld brachte und das Spiel kontrollierte. So kam man recht schnell auf knapp zwei Drittel Ballbesitz und auf eine starke Passquote von 90 Prozent, während die Admira in der gleichen Periode auf nur knapp über 50 Prozent kam. Allerdings verteidigten die Gastgeber sehr diszipliniert und schafften es, die Austria in viele Duelle zu verwickeln, wo man öfter sehr physisch und teilweise überhart zu Werke ging. Dadurch musste sich die Austria die Strafraumszenen hart erarbeiten und einiges an Geduld mitbringen. Und wenn man zu keinen Strafraumszenen kam, so half das Gegenpressing nach, mit dem man Fehler beim Gegner erzwang. So auch beim Führungstreffer der Austria, als die Gäste nachsetzen und der Ball zu Fitz kam, der sich aus gut 30 Meter ein Herz nahm und zum 1:0 traf. Damit gelang den Violetten zum dritten Mal in Folge der Führungstreffer in der Anfangsphase, der natürlich äußerst hilfreich ist.

Die Wiener knüpften auch nach der Führung an der Leistung an und es schien alles auf Schiene zu sein. Doch dann musste Kreativspieler Fitz nach einem Foul verletzungsbedingt vom Feld, was den Gästen augenscheinlich wehtat. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass man minutenlang in Unterzahl agieren musste und sich etwas zurückzog – so allerdings die Admira besser in das Spiel fand und zu mehr Ballbesitz kam. Prompt kamen die Südstädter auch zu einigen gefährlichen Situationen, wobei man nach einem Distanzschuss Aluminium traf. Die Austria brachte dann den defensiveren Ebner für Fitz hinein, was die Balance des Teams etwas verschob. Kapitän Grünwald konnte dadurch zwar etwas offensiver agieren, allerdings fehlten nun die ausweichenden Bewegungen von Fitz als Komponente im Spiel der Austria, wodurch ein wichtiger Faktor wegbrach. Dadurch wurde die Offensive der Gäste weniger Durchschlagskräftig und man kam nicht mehr so sauber in die gegnerische Hälfte.

Durch die vermehrten Ballverluste der Wiener, wurde das Spiel ausgeglichener und die Admira wurde etwas präsenter. Allerdings verteidigte die Austria meist recht aufmerksam und fanden die Südstädter kaum Lösungen gegen die Defensive des Gegners. So ging es mit einem 1:0 für die Violetten in die Halbzeitpause.

Erneute gute Anfangsphase sichert den Erfolg

Nach dem Wiederanpfiff nahm Austria-Trainer den üblichen Wechsel in der Innenverteidigung vor und brachte Palmer-Brown ins Spiel hinein. Die „Veilchen“ startete auch erneut wie aus der Pistole geschossen und knüpften an die Anfangsphase des ersten Durchgangs prompt wieder an. Bereits nach wenigen Minuten kam Sarkaria zu einer großen Möglichkeit auf das 2:0, die er etwas leichtfertig liegen ließ. Nur kurze Zeit später drang Stürmer Monschein nach einem Konter in den Strafraum ein und wurde von Verteidiger Aiwu gelegt, weshalb es einen Strafstoß gab. Normalerweise heißt es ja, der gefoulte sollte nicht selber schießen, doch in dem Fall widerlegte Stürmer Monschein diese Theorie und traf nach einer langen Durststrecke zum 2:0.

Die Admira wirkte dagegen nicht wirklich präsent und brauchte erneut eine längere Phase, um Zugriff auf das Spiel zu finden. Vor allem in der Offensive blieb man viel zu harmlos und konnte kaum konstruktiv den Weg in das letzte Drittel finden. Am vielversprechendsten war man noch, sofern Rechtsverteidiger Pavelic nach vorne stieß, allerdings hinterließ das wiederrum Löcher in der Defensive. Pavelic musste dann runter und durch die eingewechselten Spieler sollte etwas mehr Schwung in die Partie kommen. Vor allem dem eingewechselten Paintsil gelang dies, denn der Angreifer brachte mit seiner Schnelligkeit das Konzept der etwas höheren Abwehrlinie der Austria durcheinander und fand immer wieder Räume für seine Tiefgänge vor. Das lag auch daran, dass der eingewechselte Palmer-Brown ordentlich wackelte und etwas neben sich stand, was vor allem bei seinem Stellungsspiel ersichtlich war.

So kam die Admira zu einigen gefährlichen Momenten nach langen Bällen hinter die Abwehr und wurde dadurch etwas aktiver. Die Austria überstand jedoch die Angriffe und wenn es gefährlich wurde, war entweder der bärenstarke Abwehrchef Madl, oder Schlussmann Pentz zur Stelle – um die Situationen zu bereinigen. Mit dem erhöhten Risiko der Admira, wurden die Räume klarerweise wieder größer und die Austria kam zu einigen guten Konterchancen, um den Deckel auf die Partie zu setzen. Diese ließ man zwar etwas leichtfertig liegen, dennoch hielt man gleichzeitig den eigenen Kasten sauber, weshalb es beim 2:0 letztlich blieb.

Fazit

Wie schnelllebig der Fußball manchmal sein kann, zeigt gerade die aktuelle Phase der Austria treffend. Denn nachdem man nach der Niederlage gegen Altach viel Kritik einstecken musste, hat man nun zwei Wochen später mit vier Siegen am Stück nicht nur erstmal so viele Erfolge hintereinander wie zuletzt im Jahre 2016, sondern fixierte damit auch noch die Playoff-Teilnahme. Beim 2:0 gegen die Admira überzeugte man vor allem in den Anfangsphasen und in vielen Abschnitten mit dem guten Positionsspiel und dem zurechtgelegten Matchplan, wodurch man die Gastgeber gut in den Griff bekam und meist passende Lösungen fand. Einzig die Verletzung von Fitz brachte die Violetten etwas aus dem Konzept und tat dem eigenen Spiel auch nicht gut, wobei man auch diese Phase letztlich überstand. Nun kann sich die Austria langsam mental auf die Playoffs vorbereiten, wobei man davor natürlich die restlichen Hausaufgaben erledigen und die Tabellenführung der Qualifikationsgruppe absichern sollte.

Dalibor Babic