In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften,... „One-Season-Wonders“ (12): Nacer Barazite (FK Austria Wien)

In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften, ihre guten Leistungen aber nicht längerfristig bestätigen konnten. Hauptaugenmerk legen wir dabei auf die Torjäger. Das sind die „One-Season-Wonders“ des 21. Jahrhunderts in Österreichs höchster Spielklasse!

Nacer Barazite

2011/12 beim FK Austria Wien – 19 Saisontore (8 Liga, 11 Europacup)

Es war schon ein außergewöhnlicher Spieler, den die Wiener Austria im Jänner 2011 an Land zog: Der marokkanisch-stämmige Niederländer Nacer Barazite durchlief den Nachwuchs des Arsenal FC, wurde zunächst erfolglos an Derby County und Vitesse Arnheim verliehen, doch dann folgte ein denkwürdiges Jahr in Violett.

Schon in seinem ersten halben Jahr bei der Austria zeigte er mit vier Bundesligatoren und sechs Assists in 16 Partien, was in ihm steckt und in Wien-Favoriten freute man sich auf die erste volle Saison des jungen Niederländers, der eine feine Technik mit unwiderstehlicher Athletik und körperlicher Präsenz verbinden konnte.

2011/12 folgte der große Durchbruch: Alleine im Herbst erzielte Barazite 19 Tore und sechs Assists in 34 Spielen. In der Europa League musste die Austria durch sechs Qualifikationsspiele und kam danach in eine Gruppe mit Malmö, Alkmaar und Metalist Kharkiv. In diesen insgesamt zwölf Spielen erzielte Barazite elf Tore und zog das Interesse größerer Klubs auf sich.

Und auch in der Liga lief es für den Niederländer gut: Acht Tore und vier Assists in 18 Partien des Herbsts 2011 sprachen ebenfalls eine deutliche Sprache. Sein erstes Saisontor erzielte er bei einem 3:0-Auswärtssieg im Derby gegen Rapid – schlussendlich Barazites einziges Derbytor.

Unterm Strich standen in 1 ½ Jahren 23 Tore und 12 Assists in 50 Partien für die Austria – und dann trat die AS Monaco auf den Plan! Die Monegassen bezahlten 4,5 Millionen Euro für den damals 21-Jährigen und statteten ihn mit einem langfristigen Vertrag aus. Doch schon in seinem ersten Jahr konnte Barazite beim Ligue-1-Klub nicht Fuß fassen und stand nur zweimal in der Startelf der AS Monaco. Einzig im Cup gelang ihm ein Treffer, dazu ein Assist in der Ligue 1 und so lieh die Austria den verlorenen Sohn bereits nach einem Jahr zurück. Doch das zweite Austria-Engagement des gebürtigen Arnheimers war nicht mehr von Erfolg gekrönt. Schon nach dem ersten Spiel fiel Barazite aufgrund einer Entzündung im Knie zwei Monate lang aus, im Frühjahr stand er nur 130 Minuten auf dem Platz, erzielte dennoch ein Tor und zwei Assists.

Nachdem er 2013/14 in Monaco nur noch in der zweiten Mannschaft mitspielte, wechselte Barazite im Sommer 2014 nach Utrecht, wo er drei Jahre blieb und wieder ansatzweise an seine Bestleistungen anknüpfen konnte. 20 Tore und 21 Assists in 92 Spielen waren eine durchaus starke Ausbeute. Gerade als es in Utrecht gut lief, stellte sich Barazite aber selbst ins Abseits, als er einer niederländischen Reporterin aus religiösen Gründen den Handschlag verweigerte. Eine Situation, von der er sich in der öffentlichen Wahrnehmung nie wirklich erholen sollte.

2017 wechselte der Offensivspieler in die Türkei zu Yeni Malatyaspor, danach in die Vereinigten Arabischen Emirate zu Al-Jazeera – jeweils ohne durchschlagenden Erfolg. Barazites bis dato letzte Station war schließlich Thailand: Im Sommer 2019 wechselte er zu Buriram United, wo er noch ein halbes Jahr Stammspieler war, dann aber nur noch für die zweite Mannschaft kickte. Seit nunmehr zwei Jahren ist der erst 32-jährige Barazite nun schon vereinslos, ohne je offiziell seine Karriere beendet zu haben.

https://www.youtube.com/watch?v=dns3w4YSZwI

Bei der Wiener Austria avancierte Nacer Barazite im Handumdrehen zum Publikumgsliebling!

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen