Im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum wurden zum Ende der vergangenen Herbstsaison die Fans nach ihren Benotungen für die Spieler der tipp3-Bundesliga-Klubs gefragt.... Rapid auf dem Prüfstand: Sonnleitner am stabilsten, Fans ärgern sich über Prager

Mario Sonnleitner (SK Rapid Wien)Im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum wurden zum Ende der vergangenen Herbstsaison die Fans nach ihren Benotungen für die Spieler der tipp3-Bundesliga-Klubs gefragt. Wir errechneten den Mittelwert und bewerten alle Bundesligakicker, die ausreichend oft zum Einsatz kamen.

Die Bewertungsskala reicht von 1 (sehr schwach) bis 10 (sehr gut).
Bewertet werden nur Spieler, die in den ersten 18 Spielen, also der ersten Saisonhälfte mindestens sechsmal, also in einem Drittel der Spiele auf dem Platz standen. Die von den Fans bestbewerteten Spieler werden zuerst aufgelistet.

7.2 – Mario Sonnleitner

Durch die Verpflichtung von Gerson erwartete man vor der Saison, dass Sonnleitner sich 2012/13 auf der Bank wiederfinden würde. Doch der 26-Jährige spielte Pichler aus dem Abwehrzentrum und präsentierte sich im Herbst auch wesentlich konstanter als Gerson. Sonnleitner ist einer der schnellsten Verteidiger der heimischen Liga und gewinnt das Gros seiner Zweikämpfe souverän.

7.1 – Guido Burgstaller

Seine unwiderstehliche Art Fußball zu spielen erinnert an alte Rapid-Tugenden. Zwar ist nicht alles was Guido Burgstaller macht auf technisch hohem Niveau, aber seine dynamische Art und seine Cleverness machen ihn zu einem unangenehmen Gegenspieler für jeden Defensivmann. Beim Heimspiel gegen Red Bull Salzburg zeigte Burgstaller eine der beeindruckendsten Einzelleistungen der gesamten Bundesligasaison.

6.9 – Steffen Hofmann

Der Rapid-Kapitän hatte es in der bisherigen Saison aufgrund von Verletzungspech nicht leicht – wenn er aber auf dem Platz stand war der 32-Jährige engagiert und kampfstark wie immer. Unterm Strich steht beim großen Leader des SK Rapid wieder einmal eine Torbeteiligung pro ~100 Minuten.

6.9 – Deni Alar

Der junge Angreifer, der auch am Flügel eingesetzt werden kann, wechselt zwischen genialen Spielen und unergründlichen Leerläufen. Zu Saisonbeginn startete er mit seinem Auswärtstor gegen Vojvodina Novi Sad einen Lauf, der mit einem verschossenen Elfmeter gegen Rosenborg endete. In den letzten sieben Pflichtspielen vor der Winterpause erzielte er dann wieder acht Tore, nachdem er dazwischen in der sprichwörtlichen „Kist’n“ steckte. Alar braucht technisch gute Nebenleute, die ihn in seinem oft anspruchsvollen Spielstil unterstützen – ein Alleinunterhalter für den Angriff ist der 22-Jährige nicht. 16 Pflichtspieltore im Herbst sind dennoch eine Ansage.

6.7 – Terrence Boyd

Zu Saisonbeginn wurde der Deutsch-Amerikaner über den grünen Klee gelobt und spuckte große Töne. Doch wie viele andere junge Spieler stürzte auch Boyd zwischendurch in ein Loch, aus dem er sich nur sehr schwer wieder befreien konnte. Unverkennbare technische Mängel machen ihm das Leben schwer – allerdings trifft der 21-Jährige verlässlich und 13 Tore in seinem ersten halben Jahr im Profigeschäft sprechen für die Grundanlagen des Mittelstürmers. In manchen Partien muss der physisch starke Angreifer noch besser antizipieren, was jedoch auch eine Verbesserung seiner Grundtechnik voraussetzt.

6.5 – Gerson

In seinen ersten Spielen für Rapid überzeugte der junge brasilianische Innenverteidiger auf der ganzen Linie. Mit Fortdauer der Herbstsaison wurde Gerson aber immer unkonzentrierter, fiel mit schlechten weiten Pässen auf und verzettelte sich gelegentlich als letzter Mann, was Gegentore nach sich zog. Insgesamt ist der 21-Jährige eine positive Erscheinung, der Weg zum fertig geschliffenen Edelstein ist aber noch weit.

6.3 – Christopher Trimmel

Die Sprintrakete für die rechte Seite machte sein Spiel im letzten halben Jahr flexibler. Trimmel bot souveräne Leistungen als rechter Verteidiger, zeigte zudem als rechter Mittelfeldspieler vor allem, dass er sehr effizient im Herausspielen von Torchancen ist. Der 25-Jährige muss sich vor allem seine Kraft besser einteilen, zumal er oft gegen Ende einer harten Partie „eingeht“.

6.1 – Michael Schimpelsberger

Ein weiterer Spieler für die rechte Seite war eine positive Überraschung der Herbstsaison 2012. Michael Schimpelsberger präsentierte sich unbekümmerter als in seiner ersten vollen Saison bei Rapid, spielte gute Pässe und legte seine Position wesentlich offensiver als vor einem Jahr an. Defensiv muss der ehemalige Twente-Kicker noch konstanter werden.

6.1 – Lukas Königshofer

Größtenteils fällt Rapids 23-jähriger Torhüter mit guten Paraden und intelligenter Spieleröffnung auf. Anders als im vergangenen Frühjahr hatte Königshofer aber auch den einen oder anderen Schnitzer dabei, der auf fehlende Entschlossenheit zurückzuführen ist. Bei Flanken muss der 191cm große Keeper etwas sicherer werden und an seiner Strafraumbeherrschung muss er intensiver arbeiten.

5.9 – Harald Pichler

Der Kärntner holt aus seinen Möglichkeiten das Maximum heraus: Vor allem in seinen Spielen als defensiver Mittelfeldspieler wusste Pichler, der nicht gerade als technisches Wunderkind bekannt ist, zu überzeugen. Es kam zwar überraschend, dass Pichler von Sonnleitner aus der Stamm-Iinnenverteidigung gespielt wurde, andererseits gewann Rapid dadurch eine neue Facette auf der Sechserposition. Allerdings eine, die man nur gegen technisch überlegene Mannschaften praktizieren sollte.

5.9 – Muhammed Ildiz

Einen goldenen Mittelweg gibt’s nicht: Muhammed Ildiz spielt entweder sehr stark oder sehr schwach. Die Pass- und Ballsicherheit des 21-jährigen Box-to-Box-Mittelfeldspielers sucht Ihresgleichen, doch während Ildiz im Offensivspiel noch zu selten konkret wird, fällt er defensiv immer wieder durch verlorene Zweikämpfe auf. Mit den Spielen wird jedoch die Routine kommen und Ildiz gilt als eines der heimischen Talente mit dem größten spielerischen Potential.

4.9 – Christopher Drazan

Der zu Kaiserslautern abgewanderte Christopher Drazan hatte gute Momente – aber unterm Strich steht die fehlende Konstanz, die ihn bereits seit zwei Jahren begleitet. Zeitweise wirkte er lustlos und von den Maßflanken, die Drazan etwa in der „Ära Maierhofer“ in den Strafraum brachte, war wenig zu sehen. Sein Transfer nach Deutschland war für alle Beteiligten die richtige Entscheidung – in Hütteldorf war für Drazan die Luft draußen.

4.9 – Thomas Schrammel

Der linke Verteidiger drängt Markus Katzer gegen Ende der Herbstsaison aus der Mannschaft, hatte jedoch im Laufe der Saison bedenkliche Schwächephasen, in denen er sich praktisch nichts zutraute und seine Rolle als Außenverteidiger äußerst konservativ anlegte.

4.7 – Louis Schaub

Das 18-jährige Supertalent fürs Mittelfeld zeigte in Ansätzen, dass er sehr viel mit dem Ball anfangen kann. Gerade bei seinen ersten Einsätzen bewies er außerdem Mut und spielte unbekümmert drauf los. Allerdings ist Schaub körperlich noch nicht reif genug um auf Anhieb in der tipp3 Bundesliga zu bestehen.

4.6 – Lukas Grozurek

Wenige Lichtblicke stehen seinem körperlosen, oft eintönigen Spiel gegenüber. Der linke Mittelfeldspieler gibt sich immer wieder in Zweikämpfen zu leicht geschlagen, vertraut zu sehr auf seine technischen Fähigkeiten und vergisst dabei, dass im Fußball ohne Kampf nicht viel zu erreichen ist.

4.4 – Markus Heikkinen

Phasenweise präsentierte sich der routinierte Finne wieder wie ein Leader. Nachdem bereits in der Vorsaison immer wieder kritische Stimmen laut wurden, dass Heikkinen seinen Zenit längst überschritten habe, ruderte der 34-Jährige mit einigen kämpferisch und auch technisch guten Auftritten zurück. Insgesamt ist Heikkinen jedoch in der Spieleröffnung zu schwach, um in einem modernen 4-2-3-1 dauerhaft zu bestehen. Der Finne ist zwar weiterhin sehr schnell zu Fuß, benötigt am Ball aber oft zu viel Bedenkzeit, wie sein nächster spielerischer Schritt auszusehen hat.

3.8 – Markus Katzer

Nachdem sich Katzer in den letzten Saisonen stabilisierte und auch in die laufende Saison nicht schlecht startete, fiel seine Leistung nach den ersten Europacup-Partien im Sommer 2012 sukzessive ab. Mittlerweile wurde er von Thomas Schrammel aus der Mannschaft gespielt und ein Abschied im Sommer – Katzers Vertrag läuft im Juni aus – ist im Bereich des Möglichen.

3.6 – Stefan Kulovits

Zu Saisonbeginn kam der Hoffnungsschimmer auf, dass Stefan Kulovits nicht mehr nur ein braver Kämpfer ist, sondern auch einer, der Verantwortung übernehmen kann. Andreas Herzog bekräftigte diesen Ansatz indem er Kulovits den Titel „Andrea Pirlo Rapids“ verlieh. Die Realität sah jedoch anders aus und Kulovits zeigte uninspirierten Fußball, der ein zwischenzeitlich verunsichertes Rapid-Mittelfeld noch mehr blockierte. Der 29-Jährige ist nur als Wachhund neben einem spielerisch sehr guten „Sechser“ oder „Achter“ eine echte Alternative.

1.8 – Thomas Prager

Katastrophale Halbsaison des Mittelfeldallrounders. Prager fabrizierte zahlreiche Fehlpässe, trug praktisch nichts zum Offensivspiel bei, machte defensive Stellungsfehler – und auch sein Einsatz und seine Laufbereitschaft müssen hinterfragt werden. Der Mittelfeldspieler verließ vor einigen Tagen das Rapid-Trainingslager und begab sich in Vertragsverhandlungen mit anderen Vereinen.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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