Am Tag des WM-Eröffnungsspiels sollte es diesmal wie geplant nach Ungarn gehen, wo wir in einer Viererbesetzung ins Komitat Győr-Moson-Sopron, wo man in der... Groundhopping: Auf der Suche nach dem wahren Fußball (2)

Am Tag des WM-Eröffnungsspiels sollte es diesmal wie geplant nach Ungarn gehen, wo wir in einer Viererbesetzung ins Komitat Győr-Moson-Sopron, wo man in der Region um Győr zwei Spiele machen konnte.

Vámosszabadi SE – Nagyszentjános SC 5:1 (3:1)

Am Vormittag traf der Vámosszabadi SE im Spitzenspiel der Gruppe Győr B in der Megyei III. (sechste Spielklasse) auf den Nagyszentjános SC. Es sollte der Tabellenerste auf den Tabellenzweiten treffen, wobei die Gastgeber aus der zwischen Győr und der slowakischen Grenze befindlichen Ortschaft leichter Favorit sind, zumal sie diesen Herbst noch ohne Punkteverlust sind.

Der Sportplatz ist eher schlicht gehalten. Die Thujenhecken entlang der beiden Längsseiten sind wohl ein Alleinstellungsmerkmal, ebenso wie der Aussichtsturm in der Mitte des Spielfeldes. Dieser scheint allerdings schon ein Alter zu haben, das über dem liegt, bevor es überhaupt Fernsehen gab, sodass er nicht als Fernsehturm durchgeht. Ansonsten hat der Platz ein eher ranziges Vereinshaus und etwas in die Jahre gekommene Begrenzungen für den Zuschauerbereich, die aber immerhin in den Vereinsfarben Grün und Weiß gehalten sind.

Rund 50 Besucher wohnen diesen Spiel bei und sie bekommen von Anfang an beste Unterhaltung geboten. Bereits nach vier Minuten trifft Takács per tollem Weitschuss zur Führung für die Gastgeber. Doch in der 13.Minute ist Molnar, ebenfalls per sattem Weitschuss, mit dem Ausgleich für Nagyszentjános zur Stelle. Danach ist der Schiedsrichter im Mittelpunkt, denn als er Nagyszentjános einen klaren Elfmeter vorenthält und Takács im Gegenzug per Abstauber für die erneute Führung Vámosszabadis sorgt, ist die Bank der Gäste außer sich. Nagyszentjános verliert dadurch den Faden im Spiel und bekommt in der 42.Minute durch Horváth noch einen weiteren Gegentreffer.

Dies sollte die Vorentscheidung gewesen sein, denn auch nach dem Seitenwechsel bleiben die Gäste zu harmlos, um den Tabellenführer ernsthaft gefährden zu können. Die Schlussphase wurde aber noch einmal hitzig. Truhlig sorgt in der 78.Minute mit dem 4:1 für die endgültige Entscheidung, denn nach einer roten Karte gegen Szarasz sind die Gäste in den Schlussminuten auch nur mehr zu zehnt.

Horváth sorgt mit seinem Treffer zum 5:1 in der 83.Minute für den Schlusspunkt in dieser Begegnung. Ohne Punkteverlust posieren die Herbstmeister aus Vámosszabadi nach dem Schlusspfiff für ein Foto. Nagyszentjános ist wohl aus dem Titelrennen, ist man nach Verlustpunkten nicht mehr der erste Verfolger und im Vergleich zu Nyúl doch eher eine Altherrentruppe. Aber will ein Verein im Frühjahr noch ins Aufstiegsrennen eingreifen, dann ist das nur bei einer unwahrscheinlichen Schwächephase von Vámosszabadi möglich.

Koroncó KSSZE – Vitnyéd SE 2:0 (1:0)

Zu viert verlassen wir Vámosszabadi in Richtung Győr, wo mich allerdings meine Mitfahrer allesamt verlassen, um sich ein Spiel vom DAC im Nádorvárosi Stadion im Süden Győrs anzuschauen. Da meine Wenigkeit schon zu Zweitligazeiten des DAC hier war, geht es für mich noch einige Kilometer weiter südwärts, wo in Koroncó ein Spiel der I.osztály im Győr-Moson-Sopron-Megye (4.Spielklasse, höchste Liga im Komitat) steigen sollte. Koroncó KSSZE ist übrigens der überlegene Tabellenführer in dieser Liga und nur ein Unentschieden Anfang September in Lipót trübt die ansonsten makellose Bilanz der heutigen Gastgeber, die vor wenigen Jahren auch Ferencváros in einer Cup-Runde auf dem eigenen Sportplatz zu Gast hatten. Dieser platzte damals aus allen Nähten und als Auswärtssektor diente damals der außerhalb des Sportplatzes befindliche Deich eines Bächleins, das wenige Meter nach dem Passieren des Sportplatzes in die Raab mündet.

Heute sind zwar bei Weitem weniger Besucher als damals am Sportplatz, aber die Kulisse ist mit 150 Zuschauern aber gar nicht so schlecht. Der heutige Gegner ist der Vitnyéd SE, dem ich exakt vor drei Jahren einen Besuch abgestattet habe. Zwei Kiebitze unterhalten sich vor Spielbeginn über den Gegner. Einer fragt: „Wievielter sind die in der Tabelle denn?“ Sein Nachbar meint „So Siebter oder Achter.“ Diese Antwort stellte den Kiebitz zufrieden, der sinngemäß erleichtert mit drei Punkte heute rechnet. Wenn man ihm gesagt hätte, dass Vitnyéd sogar nur Elfter ist, wäre er wohl etwas Übermütig geworden.

Das Spiel verläuft auch nach der Papierform, denn Koroncó ist in der ersten Spielhälfte klar besser und geht in der 15.Minute auch verdient durch Vörös Torma in Führung. Auch danach ist Koroncó im Verlauf der ersten Spielhälfte viel besser als die Gäste, jedoch will kein weiterer Treffer für den Favoriten gelingen.

Nach dem Seitenwechsel wird Vitnyéd aber stärker und kommt zu einigen Möglichkeiten. Von der Überlegenheit Koroncós ist auch nicht mehr viel zu sehen. Es ist zwar nicht so, dass Vitnyéd auf den Ausgleich drängt, aber die aus der Region um Kapuvár stammenden Gäste verlangen dem Tabellenführer doch mehr ab, als erwartet und ein Unentschieden ist immerhin im Bereich des Möglichen. Doch Vitnyéd bekommt mit Fortdauer des Spiels auch immer mehr die Zeit als weiteren unangenehmen Gegner hinzu.

Durch dieses Faktum hat Koroncó in den letzten Minuten immer mehr Räume und Kontermöglichkeiten. Als der Vitnyéder Purt in der Nachspielzeit an der Strafraumgrenze die Notbremse zieht, lässt der Schiedsrichter noch einmal Gnade vor Recht ergehen und verwarnt ihn bloß. Als er in der 93.Minute allerdings zum Wiederholungstäter mutiert und das Vergehen noch dazu im Strafraum stattfindet, sieht er glatt Rot. Vörös Torma versenkt den fälligen Strafstoß zum 2:0 für Koroncó. Danach wird das Spiel auch nicht mehr angepfiffen. Koroncó holt wie erwartet drei Punkte, hätte aber dabei doch mehr Gegenwehr als erwartet.

Ich hole danach meine Mitfahrer beim DAC-Stadion ab und wir durchqueren Abda, wo sich neben Pannonhalma, noch ein Platz befindet, der mir zur Komplettierung der I.osztály im Győr-Moson-Sopron-Megye fehlt. Aber einige fehlende Sportplätze in höheren Ligen sind auch gut, denn somit hat man auch im kommenden Jahr noch einige Ziele.

Es folgen Impressionen, die sich per Klick vergrößern lassen:

Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.