Die Schlagzeilen gingen durch alle Onlinemedien, haben kurzfristig den neuen italienischen Regierungschef Monti und das Teamchef-Debüt von Marcel Koller in den Schatten gestellt –... Svetits als Geldbote – oder war die Causa doch etwas unsauberer?

Die Schlagzeilen gingen durch alle Onlinemedien, haben kurzfristig den neuen italienischen Regierungschef Monti und das Teamchef-Debüt von Marcel Koller in den Schatten gestellt – Peter Svetits wurde verhaftet!

Der Name Peter Svetits sorgt wohl in ganz Fußballösterreich für Gänsehaut auf dem Rücken der Fußballfans. Egal wo er anheuerte, egal wo er sich selber ins Spiel brachte – er hinterließ verbrannte Erde – kaum einer polarisierte so wie er. Angefangen hat alles beim GAK in der Saison 1994/95 als Sportdirektor, wo er später auch Präsident wurde. 2001 wechselte er schließlich zu Frank Stronachs Wiener Austria.

Svetits gilt und galt immer als unnahbarer, harter Hund. Jeder, der ihn ansah wusste, dass es in der Welt des Peter S. ein paar Fälle gab, die nicht mit rechten Dingen zugingen. Nur anheften oder beweisen konnte man dem cleveren Svetits nur schwer etwas.

Beim GAK war er der Präsident, für den Fans nur ein lästiges Anhängsel waren. Er, der Diktator des Vereines (egal bei welchem er auch gerade war!), wollte regieren, der Rest interessierte ihn nicht. Fans sollten im Stadion Stimmung machen, zahlreich erscheinen, um entsprechend Geld in die Kassen zu spülen, sich aber nicht in Agenden des Vereines einzumischen.

Dass er jetzt gerade seiner ehemaligen Buchhalterin beim GAK ein „Packerl Fünfhunderter“ zusteckt UND dabei noch erwischt und gefilmt wird, ist so gar nicht sein Stil. Die Buchhalterin hatte übrigens bei ihrer alten Firma (nein, nicht beim GAK) 200.000€ veruntreut und musste „einen hohen Geldbetrag als Schadensgutmachung bezahlen“. Da kam das Geldpackerl natürlich zur rechten Zeit.

Dass er jetzt über seine Vergangenheit stolpert und das erste Mal für seine Aktionen zur Rechenschaft gezogen wird, wird mit Sicherheit etlichen Fans des runden Leders eine Genugtuung sein, egal ob Grazer, Wiener, Wiener Neustädter oder Gratkorner.  Die Medien springen natürlich auch auf den Zug auf, allerdings wird immer wieder vergessen, dass die Person Svetits mit dem GAK längst nichts mehr zu tun hat. Bis auf ein Kurzcomeback als Sportdirektor 2006 gibt es seit nunmehr zehn Jahren keinen Kontakt mehr zum GAK.

Der GAK, der seit fünf Jahren – unter anderem aufgrund der Machenschaften des Peter Svetits – im sportlichen Niemandsland der Regionalliga Mitte verschwunden ist, hat sich erholt, führt mit zehn Punkten Vorsprung auf den SAK zur Winterpause die Regionalliga an und ist auf dem besten Weg zurück in den Profifußball, wo der Traditionsverein auch definitiv hingehört. Wenn der GAK wieder „oben“ mitspielt, werden einige Herren in der Grazer Karlau wohl ein Knast-Pokerturnier veranstalten können, darunter die Herren Kartnig, Schilcher, Roth, Sükar, Sticher, Svetits und vielleicht noch einige andere!

Egal was mit Peter Svetits und Konsorten passiert, die Grazer Fußballfans freut es, dass in nächster Zeit etliche prominente Namen und prominente Gesichter am Straflandesgericht Graz auftauchen werden und hoffentlich für die Sünden der Vergangenheit gerade stehen müssen, wobei natürlich für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung gilt!

Die neuesten Entwicklungen im Fall Svetits sind erwartungsgemäß lächerlich: Peter Svetits soll im Falle des „Packerls Fünfhunderter“ nur der Geldbote gewesen sein. Sein Anwalt betont, dass Svetits selbst gar kein Geld habe, das er jemand anders geben könnte. Eine Aussage, die man nur sehr widerwillig glauben möchte, wenn man die berufliche Vergangenheit und die Unsummen kennt, die einst unter Svetits Zepter beim GAK oder der Wiener Austria flossen. Viel wahrscheinlicher hingegen ist das Offensichtliche: Nämlich, dass Svetits eine Vereinsmitarbeiterin – die rein zufällig aufgrund eines älteren Falles Geld brauchte – geschmiert hat, um im GAK-Prozess vor Gericht besser wegzukommen. Svetits und sein Anwalt sehen dies naturgemäß anders, entscheiden muss nun das Gericht – das natürlich sehr wohl weiß, wie der Hase läuft und, dass man mit Peter Svetits kein Kind von Traurigkeit als Gegenüber hat.

Ob über Peter Svetits die Untersuchungshaft verhängt wird, könnte sich bereits morgen entscheiden. Seit der Causa Kartnig ist nichts mehr unmöglich, dennoch stehen Svetits Chancen juristisch gesehen nicht schlecht. Der 53-Jährige wird nach außen hin wieder den Saubermann mimen, obwohl jeder weiß, dass er gehörig Dreck am Stecken hat. Nur wie genau dieser Dreck aussieht, wird schwer zu beweisen sein – und genau das ist der große Trumpf des gewieften  Fußballfunktionärs.

Robert Rienessel & Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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