Um den Transfer von Erling Haaland von Borussia Dortmund zu einem europäischen Spitzenklub, bahnt sich ein nerviges Theater an. Muss das sein? Erling Haaland... Kommentar: Transfertheater nervt schon jetzt

Um den Transfer von Erling Haaland von Borussia Dortmund zu einem europäischen Spitzenklub, bahnt sich ein nerviges Theater an. Muss das sein?

Erling Haaland ist ein toller Fußballspieler und einer der besten Stürmer der Welt. Das bewies der 21-Jährige zuletzt mal wieder mit zwei Toren beim 5:1-Erfolg seines Teams Borussia Dortmund am vergangenen Freitag gegen den SC Freiburg. 15 Tore hat Haaland bislang in dieser Bundesligasaison erzielt. Dafür hat der Norweger nur 13 Spiele gebraucht.

Ein Spieler mit diesen Fähigkeiten ist heiß begehrt. Schließlich braucht es im Fußball Tore, um zu gewinnen. Und Haaland bringt eine eingebaute Torgarantie mit. Das hat er in Salzburg gezeigt und beweist es seit über zwei Jahren auch in Dortmund.

Jeder, der sich nur ein bisschen mit den Gesetzmäßigkeiten im Fußball auskennt, weiß daher: Lange wird Haaland nicht mehr in Dortmund spielen. Der BVB gehört eben nicht zu den absoluten Top-Adressen in Europa. Dass er seinen bis 2024 laufenden Vertrag nicht erfüllen würde, war allen Beteiligten wahrscheinlich bereits bei der Unterschrift klar: Haaland ist als Spieler mindestens eine Nummer zu groß für die Westfalen.

Hinzu kommt, dass Haaland den BVB dank einer Ausstiegsklausel in diesem Sommer für 75 Millionen verlassen kann. Hört sich erst einmal viel an, ist im heutigen Geschäft für einen Spieler in diesem Alter und dieser Klasse aber fast schon ein Schnäppchen.

Schon jetzt wird Haaland mit allen großen Klubs in Europa in Verbindung gebracht. Sein – berüchtigter – Berater Mino Raiola wird gar nicht mal viel tun müssen, um seinen Schützling anzupreisen und für viel, viel Geld (sprich: ein hohes Gehalt und eine entsprechende Provision) bei einem Spitzenteam unterzukriegen.

Nur bis dahin wird es leider noch ein wenig dauern. Ich sage „leider“ nicht aus dem Grund, weil ich Haaland so schnell wie möglich im Trikot von Manchester City oder Paris St. Germain sehen will, ganz im Gegenteil. Sondern weil ich befürchte, dass alle Fußballinteressierten in den nächsten Wochen und Monaten ein Transfertheater par excellence erwarten wird. Wieder einmal.

Und es geht bereits los. Haaland ließ am Wochenende medial verlautbaren, er fühle sich vom BVB unter Druck gesetzt, baldmöglichst eine Entscheidung über seine Zukunft zu treffen. Die Verantwortlichen der Borussia hingegen dementieren das. Sie behaupten zudem, Haaland um jeden Preis halten zu wollen.

Willkommen in der sich stets wiederholenden Revue „Transfers im Profifußball“. Wir haben alle wieder Plätze in den vordersten Reihen und beste Sicht auf das Geschehen. Dabei wurde ich für meinen Teil mal wieder zur Teilnahme gezwungen; sich dem Ganzen hick hack zu entziehen, fällt leider recht schwer. Ich selbst trage ja auch meinen, wenn auch kleinen Teil dazu bei, indem ich diesen Artikel hier schreibe. Das ist mir durchaus bewusst.

Trotzdem nutze ich gerne die Gelegenheit, um festzuhalten: das Getöse um den Haaland-Transfer nervt mich jetzt schon. Denn das Ganze ist doch so offensichtlich: Dortmund muss Haaland aus finanziellen Gründen bald verkaufen, kann sich einen Spieler dieses Kaliber gar nicht auf Dauer leisten. Haaland hingegen will höchstwahrscheinlich irgendwann einmal große Titel gewinnen und – verständlicherweise – finanziell das bestmögliche aus seiner Karriere herausholen. Das wird er nicht in Dortmund schaffen. Das weiß er, das weiß sein Berater, das weiß eigentlich jeder im Geschäft.

Können wir daher nicht einfach wie früher bei einem Kassettenrekorder auf die Taste zum Vorspulen drücken? Es wäre mir ein Anliegen.