Vergangene Saison veröffentlichten wir in der Winterpause einen Artikel, der bei unseren Lesern auf gute Resonanz stieß. Auch heuer wollen wir euch anhand eines... Analyse der zentralen Mittelfeldspieler in der Bundesliga-Winterpause 2022/23

Vergangene Saison veröffentlichten wir in der Winterpause einen Artikel, der bei unseren Lesern auf gute Resonanz stieß. Auch heuer wollen wir euch anhand eines Diagramms einen Vergleich der zentralen Mittelfeldspieler der Bundesliga liefern. Ihr seht damit auf einen Blick, wie viel die zentralen Mittelfeldspieler in der Defensive und Offensive für ihre Mannschaften leisteten. Wie auch im vergangenen Jahr wollen wir mit einigen Erläuterungen starten.

Welche Spieler wurden ausgewählt?

Es wurden nur Spieler ausgewählt, die vorwiegend zentral im Mittelfeld aufgestellt wurden. Dabei berücksichtigen wir sowohl die klassischen Sechser, Achter als auch Zehner. Den einen oder anderen Einsatz auf dem Flügel haben wir durchgehen lassen, sofern der überwiegend große Teil der Spielminuten in der Mittelfeldzentrale absolviert wurde.

Apropos Spielminuten: Wir haben den Cut bei 500 Spielminuten angesetzt. Spieler mit weniger Einsatzminuten schafften es nicht in unser Diagramm.

Welche Werte sind auf dem Diagramm zu finden?

Auf der waagrechten X-Achse finden sich die erfolgreichen Defensivaktionen pro 90 Minuten. Darunter fallen gewonnene Zweikämpfe, Interceptions und erfolgreiche Tacklings.

Senkrecht auf der Y-Achse finden wir zwei wichtige Offensivstatistiken, die wir miteinander kombinierten. Einerseits die erfolgreichen Offensivaktionen, bei denen es sich um Schüsse auf das gegnerische Tor, angekommene Flanken und erfolgreiche Dribblings handelt, andererseits um progressive Läufe.

Was sind progressive Läufe?

Die progressiven Läufe haben wir erst unlängst in einem unserer Statistik-Artikel behandelt:

Wie lange ein progressiver Lauf sein muss, um als solcher für die Wertung zu zählen, hängt demnach von der Startposition des Spielers ab:

Findet der Lauf innerhalb der eigenen Hälfte statt, muss er am Ende des Laufs 30 Meter näher am gegnerischen Tor sein.

Wenn der Lauf in der eigenen Hälfte anfängt und der gegnerischen Hälfte aufhört, ist die zu überbrückende Distanz zum gegnerischen Tor 15 Meter.

Wenn Start und Ende des Laufs in der gegnerischen Hälfte liegen, dann muss der Spieler 10 Meter näher an das gegnerische Tor herankommen.

Wie ist dieses Diagramm zu lesen?

Ein Spieler der weit rechts auf der X-Achse zu finden ist, konnte viele erfolgreiche Defensivaktionen verbuchen. Je weiter oben ein Spieler auf der Y-Achse zu finden ist, desto mehr tat er für die Offensive.

Wir können als davon ausgehen, dass wir einen klassischer Sechser/Abräumer eher rechts unten in diesem Diagramm finden werden, während die kreativen, offensiven Mittelfeldspieler tendenziell links oben aufscheinen.

Suboptimal ist eine Platzierung im linken unteren Eck, da hier sowohl die defensiven als auch offensiven Qualitäten zu kurz kommen.

Nur Tendenzen statt Gesamtbild

Dieses Diagramm ist lediglich eine kleine Orientierungshilfe und es sollten einige Aspekte bedacht werden.

Defensive Mittelfeldspieler, die aufgrund eines starken Positionsspiel Räume decken und Pässe erst gar nicht zulassen, beziehungsweise ihre Gegenspieler eher ablaufen oder zurückdrängen, kommen hier oft schlechter weg als Spieler, die aktiv in die Zweikämpfe gehen und vielleicht auch noch viele Tacklings machen.

Es wäre auch zu erwarten, dass defensive Mittelfeldspieler von schwachen Mannschaften mehr Zweikämpfe bestreiten müssen, was im Gegensatz zum vergangenen Jahr diesmal allerdings nicht so stark ins Gewicht fällt.

Diagramm: Offensiv- und Defensivstatistiken der zentralen Mittelfeldspieler der österreichischen Bundesliga

Die Grafik lässt sich per Klick vergrößern

Jon Gorenc-Stankovic ist der Spieler mit den meisten erfolgreichen Defensivaktionen und befindet sich somit am weitesten rechts auf der X-Achse. Vergangenes Jahr war der Hartberger Matija Horvat mit knapp 15 erfolgreichen Defensivaktionen klar der Spitzenreiter in der Winterpause, dieses Jahr fallen seine Statistiken jedoch nicht so extrem aus.

Auf der Y-Achse ganz oben ist Thierno Ballo zu finden, der beim WAC weitaus auffälliger und stärker agiert, als zu seiner Zeit als Rapid-Leihspieler. Ballo kam in der Liga auf 765 Spielminuten und muss seine Leistungen in der Rückrunde bestätigen, aber die Tendenz zeigt klar nach oben. Ballo hat allerdings jeweils ein Spiel als Linksaußen und eines als Rechtsaußen absolviert, was ihm bei den Offensivstatistiken zugutekam.

Ähnliches gilt auch für Sascha Horvath, der drei seiner 13 Einsätze auf dem rechten Flügel absolvierte und es gerade noch in diese Wertung schaffte.

Im Vergleich zum Vorjahr fällt auf, dass Austria-Talent Matthias Braunöder sowohl in der Defensive als auch in der Offensive nicht mehr so dominant agierte. Auch der Salzburger Nicolas Seiwald stand vergangenes Jahr weitaus höher auf der Y-Achse, was allerdings daran liegt, dass er diese Saison vermehrt als Sechser zum Zug kommt, während er vergangenes Jahr höher agieren konnte. Allerdings konnte er zu diesem Zeitpunkt im vergangenen Jahr auch mehr defensive Aktionen pro 90 Minuten verbuchen und ist somit auch einer der Spieler, die zumindest bei diesen Statistiken an Dominanz verloren.

In der vergangenen Saison fiel Knasmüllner negativ auf, da er der Spieler war, der am weitesten links unten in diesem Diagramm zu finden war. In diesem Jahr stand er weniger als 500 Minuten auf dem Platz und schaffte es somit nicht in die Grafik. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er heuer ein wenig weit links auf der X-Achse und deutlich höher auf der Y-Achse stehen würde. Er wäre in dieser Grafik zwischen Fitz und Aydin zu finden. Knasmüllner ist sicherlich einer der Spieler, die vom Trainerwechsel profitieren werden und es wird interessant sein, wo er nach Abschluss der Saison zu finden sein wird. Aktuell ist die Samplegröße allerdings noch zu gering.

Knasmüllners Teamkollege Alexa Pejic befindet sich nach Gorenc-Stankovic und dem zweikampfstarken Altacher Lukas Jäger am drittweitesten rechts auf der X-Achse. Zumindest in defensiver Hinsicht dürften die Erwartungen an den physisch starken Neuzugang erfüllt worden sein.

Interessant ist hier die abermalige Top-Platzierung von Matthäus Taferner, der eine sehr schwierige Saison beim WAC hat und mit nur 517 Spielminuten gerade noch den Cut schaffte. Taferners aktiver und umtriebiger Spielstil trägt sicherlich dazu bei, dass er gerade bei diesen Statistiken glänzen kann.

Am Ende der Saison werden wir dieses Diagramm für euch aktualisieren und sind schon gespannt, wie die Entwicklungen der Akteure ausfallen werden.

Stefan Karger