In diesem Artikel wollen euch anhand eines Diagramms einen Vergleich der zentralen Mittelfeldspieler der österreichischen Bundesliga präsentieren. Anhand einer Grafik seht ihr auf den... Analyse der zentralen Mittelfeldspieler in der Bundesliga-Winterpause 2021/22

In diesem Artikel wollen euch anhand eines Diagramms einen Vergleich der zentralen Mittelfeldspieler der österreichischen Bundesliga präsentieren. Anhand einer Grafik seht ihr auf den ersten Blick, wie viel die zentralen Mittelfeldspieler der österreichischen Bundesliga sowohl in defensiver als auch in offensiver Hinsicht für ihre Mannschaft leisten. Wir starten mit einigen Erklärungen, bevor wir euch das Diagramm präsentieren.

Welche Spieler wurden ausgewählt?

Es sind nur Spieler zu finden, die mindestens 500 Minuten in der laufenden Bundesliga-Saison absolvierten und vorwiegend im zentralen Mittelfeld zum Einsatz kamen. Dabei haben wir neben den typischen Achtern auch die defensiven und offensiven Mittelfeldspieler berücksichtigt. Wenn wir in weiterer Folge von zentralen Mittelfeldspielern in diesem Artikel sprechen, meinen wir 6er, 8er und 10er.

Wenn ein Spieler einmal beispielsweise in der Innenverteidigung oder am Flügel aushelfen musste, wurde er trotzdem berücksichtigt. Bei häufigeren Einsätzen auf anderen Positionen wurden diese gestrichen, da dies die Daten zu sehr verzehrt hätte. Als Beispiel kann hier etwa Austrias Manfred Fischer herhalten, den wir gerne aufgenommen hätten, der aber zu viele Einsatzminuten abseits der Mittefeldzentrale verbuchte.

Welche Werte sind auf dem Diagramm zu finden?

Auf der waagrechten X-Achse befindet sich der defensive Wert. Es handelt sich um „erfolgreiche Defensivaktionen pro 90 Minuten“. Darunter fallen gewonnene Zweikämpfe, Interceptions und erfolgreiche Tacklings.

Auf der Y-Achse kombinierten wir zwei Offensiv-Statistiken. Bei den „erfolgreichen Offensivaktionen pro 90 Minuten“ handelt es sich um die Anzahl der Schüsse auf das gegnerische Tor, angekommene Flanken und erfolgreiche Dribblings. Zu diesem Wert addierten wir die „progressiven Läufe pro 90 Minuten“.

Wie werden progressive Läufe definiert?

Wie lange ein progressiver Lauf sein muss, um als solcher für die Wertung zu zählen, hängt von der Startposition des Spielers ab:
Findet der Lauf innerhalb der eigenen Hälfte statt, muss er  am Ende 30 Meter näher am gegnerischen Tor sein.
Wenn der Lauf in der eigenen Hälfte anfängt und der gegnerischen Hälfte aufhört, ist die zu überbrückende Distanz zum gegnerischen Tor 15 Meter.
Wenn Start und Ende des Laufs in der gegnerischen Hälfte liegen, dann muss der Spieler 10 Meter näher an das gegnerische Tor herankommen.

Die Erwartungen

Es ist klar, dass ein offensiver Mittelfeldspieler zu weit mehr offensiven Aktionen kommen sollte als ein defensiver. Umgekehrt wird ein reiner Sechser weit mehr erfolgreiche Defensivaktionen vorweisen.

Je weiter ein Spieler auf der X-Achse rechts steht, desto mehr hilft er mit seinen gewonnenen Defensivaktionen seiner Mannschaft. Je höher ein Spieler auf der Y-Achse steht, desto mehr hilft er seiner Mannschaft mit guten Offensivaktionen.

Ein reiner Sechser wird daher eher tendenziell rechts unten im Diagramm zu finden sein, während ein starker Zehner ohne große defensive Pflichten eher links oben stehen wird.

Suboptimal wäre es, wenn ein Spieler im linken Eck unten zu finden ist, also sowohl wenig für die Defensive als auch für die Offensive beiträgt.

Eher Tendenzen erkennbar als ein komplettes Bild

Viele Spieler befinden sich genau dort, wo wir sie vor dem Erstellen des Diagramms eingeschätzt haben. Es finden sich aber auch einige Überraschungen und es lassen sich durchaus aufschlussreiche Erkenntnisse aus dem Diagramm gewinnen.

Dennoch muss man bei der Interpretation der Zahlen ein paar zusätzliche Faktoren bedenken:

Spieler von schwächeren Mannschaften, werden in der Regel wahrscheinlich mehr Defensiv-Zweikämpfe bestreiten müssen, als die Akteure der Top-Teams. Dafür wiederum werden sie weniger Möglichkeiten vorne vorfinden.

Spieler, die aktiv in Zweikämpfe gehen und beispielsweise viele Tacklings machen, haben bei der Defensivstatistik einen Vorteil gegenüber Defensivspielern, die ihre Gegenspieler eher ablaufen bzw. zurückdrängen. Dazu sollen sich manche Sechser gar nicht zu sehr nach vorne einschalten, da die Trainer den sicheren Pass zu einem kreativeren Mitspieler bevorzugen. Diese beiden Punkte führen dazu, dass ein Top-Spieler wie Jan Gorenc-Stankovic in dieser Statistik zwar keineswegs schlecht, aber auch nicht berauschend abschneidet.

Weiters sollte man beachten, dass keine xA oder xG in die Wertung einbezogen wurden, ebenso wenig wie „tatsächliche“ Tore und Vorlagen.

Diagramm: Offensiv- und Defensivstatistiken der zentralen Mittelfeldspieler der österreichischen Bundesliga


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Hartberger Horvat intensivster Zweikämpfer

Sehen wir uns zunächst die absoluten Ausreißer an. Auffällig ist, dass der Hartberger Matija Horvat die mit Abstand meisten erfolgreichen Zweikämpfe von allen zentralen Mittelfeldspielern in der österreichischen Bundesliga bestreitet. Der junge Kroate kommt auf 15,71 gewonnene Duelle pro 90 Minuten, was eine absolut bemerkenswerte Statistik ist.
Ebenfalls richtig stark in dieser Hinsicht ist Austria-Abräumer Eric Martel, der auch bei den offensiven Aktionen schon etwas weiter oben zu finden ist.

Peretz und Kiteishvili mit Top-Statistiken

Absolut überzeugen können die Legionär Eliel Peretz (WAC) und Otar Kiteishvili (SK Sturm), die die meisten offensiven Aktionen zustande brachten, gleichzeitig aber auch ordentlich gegen den Ball arbeiteten. Ebenfalls in diese Kategorie, wenn auch offensiv etwas weniger dominant, fallen Matthias Braunöder (Austria Wien) und Matthäus Taferner (WAC).

Salzburger nicht ganz so dominant wie erwartet

Rund herum um die beiden Letztgenannten befinden sich interessanter Weise gleich vier Salzburger, die allesamt eine ähnliche Anzahl an Chancen herausspielen und auch ihre defensiven Aufgaben gut erledigen. Keiner der Spieler fällt ab, es sticht aber auch keiner absolut heraus. Wir hätten Camara, Aaronson und Seiwald vielleicht ein wenig stärker als es in dieser Grafik zu sehen ist erwartet, auch wenn sie durchaus überdurchschnittliche Positionen einnehmen.

Der Hartberger Jürgen Heil darf ebenfalls zufrieden sein mit seiner Positionierung, so wie auch Robert Ljubicic, der von allen Rapid-Spielern in dieser Wertung die beste Mischung aus Offensiv- und Defensivstatistiken hat. Dies gilt auch für Petsos, der schon schlechtere Saisonen absolvierte.

Knasmüllner zeigt zu wenig

Knasmüllner zeigt hingegen auch in dieser Wertung, weshalb der eigentlich so starke Techniker einen schweren Stand beim SK Rapid hat. Angesichts der defensiven Werte springt zu wenig in der Offensive heraus und selbst beim Anblick dieses Diagramms es ist eine gewisse Lethargie spürbar.

WAC-Spielmacher Michael Liendl sorgt immerhin wie gewohnt für mehr offensive Momente, man sieht allerdings auch, warum sein ehemaliger Coach Ferdinand Feldhofer Probleme hatte seine pressingorientierte Spielweise mit dem Kreativspieler zu vereinen. Von allen zentralen Mittelfeldspielern kommt Liendl auf die wenigsten Defensivaktionen pro 90 Minuten.

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Stefan Karger