Die Saison 2022/23 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die Leistungen einzelner Spieler und des Teams selbst, führen... Tops, Flops, Stats, Rückblick: Der FK Austria Wien 2022/23

Die Saison 2022/23 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die Leistungen einzelner Spieler und des Teams selbst, führen unsere Vorschläge für „Tops“ und „Flops“ der Saison ins Treffen und blicken am Ende zudem noch auf die harten Fakten und Statistiken zur Saison.

Heute befassen wir uns mit der Wiener Austria, die über das Playoff noch ein Europacup-Ticket lösen könnte.

Eine bewegte Saison in Violett

Über zu wenige Schlagzeilen durfte man sich heuer bei der Austria wahrlich nicht beschweren. Eine „brave“ Hinrunde unter Manfred Schmid inklusive blamablem Cup-Aus beim Wiener Sport-Club und so manchem schwachem Kick, bewegte die Verantwortlichen zu handeln. Mit Michael Wimmer wurde ein unbekannter deutscher Trainer anstelle des Fan-Lieblings Schmid installiert – und die Fans gingen auf die Barrikaden.

Die Mannschaft sollte sie allerdings entschädigen und überzeugte fortan mit intensivem Pressingfußball und vielen Toren. Speziell Dominik Fitz und Haris Tabakovic stachen aus einem starken Kollektiv heraus und am Ende war nur der Punktabzug vor Saisonbeginn Schuld daran, dass man die Saison nicht auf dem vierten, sondern dem fünften Rang beschloss. Dennoch gibt es in vielerlei Hinsicht noch einiges für die Violetten aufzuarbeiten.

TOPS

Haris Tabakovic

Die Leistungsexplosion des Schweizer Angreifers unter Trainer Michael Wimmer war bemerkenswert. Unter Schmid noch weitgehend Ersatzkraft, traf Tabakovic im Frühjahr 16-mal und avancierte zum Publikumsliebling. Ohne seiner Tore im Februar und März hätte die Meistergruppenteilnahme für die Veilchen gewackelt.

Manfred Fischer

Der Steirer spielte insgesamt eine etwas schwächere Saison als 2021/22, stieg aber emotional noch einmal weiter auf. Nicht erst seit seiner Vertragsverlängerung ist er ein unumstrittener Fanliebling und wurde zu einer Identifikationsfigur, die die Austria in schwierigen Zeiten wie diesen, dringend braucht.

Matthias Braunöder

Der 21-Jährige organisierte das Mittelfeld der Austria phasenweise im Alleingang, war lediglich zum Ende der Saison bereits ein wenig überspielt. Der Burgenländer machte aber erneut einen klaren Schritt nach vorne und ist der erste Kandidat für einen teuren Auslandstransfer.

Reinhold Ranftl

Dauerläufer und Flankenkönig: Die Schalke-Leihgabe war speziell unter Wimmer für das progressive und hoch verteidigende Konzept unersetzbar. Ranftl spulte seine sehr mutigen Partien mit hoher Durchschnittsposition mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit ab.

FLOPS

Die Vereinsführung

Natürlich gehen die Probleme – speziell die finanzieller Natur – bei der Austria viel tiefer und vor allem weiter zurück. Dennoch muss die Vereinsführung und das Präsidium – beides wurde im Laufe der Saison einem großen Umbruch unterzogen – negativ hervorgehoben werden. Ein Traditionsklub sollte nicht alle zwölf Monate praktisch um die Existenz bangen müssen. Der Punktabzug vor der Saison tat der Austria schlussendlich effektiv weh und kostete am Ende einen Platz. Einige seltsame Personalentscheidungen und Spielerkäufe muss man ebenfalls nicht verstehen…

Marko Raguz

Der Neuzugang vom LASK ist ein solcher Spielerkauf, den man nicht verstehen muss. Beim Stürmer war bekannt, dass er schwerste Verletzungsprobleme hat und dennoch wurde er in einer finanziell schwierigen Zeit um teures Geld verpflichtet. Auf dem Platz stand er bisher nie.

Billy Koumetio

Elf Spiele in der Kampfmannschaft, vier Spiele für die Young Violets, mehrere haarsträubende Fehler – danach wurde der französische Innenverteidiger wieder nach Liverpool zurückgeschickt.

Matan Baltaxa

Der Israeli kam über den Reservistenstatus nie hinaus, bestritt nur acht Spiele für die Veilchen und wird trotz eines Vertrags bis 2025 wohl keine große Zukunft in Wien-Favoriten haben.

Can Keles

Nachdem er in der Vorsaison bereits in Ansätzen zeigte, was in ihm steckt, erwartete man von Keles dieses Jahr eine deutliche Leistungssteigerung. Der 21-Jährige baute aber eher ab und war ein Opfer der zahlreichen Transfers, die Jürgen Werner nach seiner Amtsübernahme schnell abwickelte.

Georg Teigl

Der Routinier und langjährige Deutschland-Legionär wurde endgültig zum Reservisten degradiert und verlässt den Verein nach einer enttäuschenden Abschlusssaison.

Muharem Huskovic und Ziad El Sheiwi

Die beiden Top-Talente der Austria sind natürlich weniger Flops, sondern viel mehr Pechvögel. Huskovic’ Autounfall schockte die Austria-Fangemeinde und noch ist unklar ob und wann der 20-Jährige wieder auf dem Platz stehen kann. Ziad El Sheiwi stand für die Austria erst siebenmal auf dem Platz, zog sich Ende Mai aber bereits seinen dritten Kreuzbandriss innerhalb von 1 ½ Jahren zu. Die Karriere des 19-Jährigen hängt damit wohl ebenfalls an einem seidenen Faden.

AUFSTEIGER

Dominik Fitz

Fitz sollte in der Liste der „Tops“ eigentlich an erster Stelle stehen. Da nach der Saison 2021/22 aber nicht absehbar war, dass er so stark und gefestigt in die neue Spielzeit gehen würde, werten wir ihn als Aufsteiger – und obendrein noch als einen der größten Aufsteiger der gesamten Bundesligasaison. Fitz überzeugte mit Spielwitz, Effizienz und Mentalität – er war in der abgelaufenen Spielzeit für die Veilchen womöglich noch der größere Erfolgsgarant als Tabakovic.

STATISTIKEN

Tore

18 – Haris Tabakovic
9 – Andreas Gruber
8 – Dominik Fitz
5 – Manfred Fischer
4 – Reinhold Ranftl
3 – Aleksandar Jukic, Can Keles
2 – Matthias Braunöder
1 – Nikola Dovedan, Manuel Polster, Muharem Huskovic, Marvin Martins, Doron Leidner, Matan Baltaxa, Marco Djuricin

Assists

13 – Dominik Fitz
7 – Nikola Dovedan, Andreas Gruber
4 – Haris Tabakovic, Matthias Braunöder
3 – Manfred Fischer, Aleksandar Jukic, Manuel Polster, Muharem Huskovic, Marvin Martins
2 – Reinhold Ranftl
1 – Doron Leidner, James Holland, Georg Teigl

Assist-Assists

6 – Dominik Fitz
5 – Matthias Braunöder
4 – Nikola Dovedan, Manfred Fischer
3 – Haris Tabakovic, Reinhold Ranftl, Muharem Huskovic
2 – Andreas Gruber, Manuel Polster, Marvin Martins, James Holland
1 – Aleksandar Jukic, Doron Leidner, Billy Koumetio, Romeo Vucic, Lucas Galvao, Christian Früchtl, Johannes Handl, Lukas Mühl

Gesamte Punkte: 47
Expected Points: 53.80

Erzielte Tore: 61
Expected Goals: 59.25

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen