Am dritten EM-Tag hatten wir vor allem Freude mit dem ersten vollen Erfolg der österreichischen Nationalmannschaft bei einer Europameisterschaft. Wir fassen die drei Spiele... EURO 2020, Tag 3: Favoritensiege und dominante Niederländer

Am dritten EM-Tag hatten wir vor allem Freude mit dem ersten vollen Erfolg der österreichischen Nationalmannschaft bei einer Europameisterschaft. Wir fassen die drei Spiele des gestrigen Tages und ihre Spielverläufe anhand der Trenddaten und Statistiken von overlyzer.com zusammen.

England – Kroatien 1:0 (0:0)

Aufgrund der enormen individuellen Qualität galten die Engländer vor dem Turnier als einer der Mitfavoriten um den Titel. Die Pflicht hat man mit dem 1:0-Sieg über Kroatien durch den Treffer von Raheem Sterling gegen den vermeintlich härtesten Gruppengegner erfüllt, aber spielerisch gibt es bei den Three Lions doch noch deutlich Luft nach oben. Es entwickelte sich eine ausgeglichene und wenig attraktive Partie, in der vor allem Sterlings Lucky Punch für die höhere Qualität der Engländer sprach. Gegen stärkere Gegner werden derartige Leistungen aber wohl kaum genügen, vor allem wenn man die fehlenden Druckperioden betrachtet. England (blaue Linie) konnte nie unwiderstehlichen Druck aufbauen, nützte lediglich die zweite und letzte halbwegs andauernde Druckphase zum Siegtor. Aufs Tor feuerte man – wie die Kroaten – nur zwei Schüsse ab.

Österreich – Nordmazedonien 3:1 (1:1)

Wie es zu erwarten war, igelte sich Nordmazedonien massiv in der eigenen Hälfte ein und versuchte dabei vor allem das Zentrum dicht zu machen. Bei Diagonalbällen und Halbfeldflanken war die Angelovski-Elf allerdings fehleranfällig, was schließlich auch zu Gegentreffern führte. Österreich dominierte die Partie, konnte aber im Verhältnis zu anderen Teams, die ihre ersten Spiele klar gewannen, keinen extremen Druck aufbauen oder sich vorne festsetzen. Mit dem 2:1 brach man jedoch den Widerstand der Nordmazedonier und so reichte bis dahin auch eine durchschnittliche Leistung, um den ersten Sieg bei einer EM einzufahren. Die rote Linie, die den Druck der Nordmazedonier zeigt, spiegelt das Konzept des Außenseiters wider. Das Team ist nicht darauf erpicht, lange den Ball zu haben und größere Druckphasen aufzubauen – stattdessen kontert man und wird nur punktuell gefährlich. Bei einer solchen Herangehensweise reicht es allerdings nicht „nur“ einen von zwei Torschüssen zu verwerten…

Niederlande – Ukraine 3:2 (0:0)

In einer hochinteressanten Partie zeigten sowohl die Niederlande, als auch die Ukraine einige Vorzüge. Die Niederländer präsentierten sich enorm dynamisch und nützten eine Schwächephase der Shevchenko-Elf zu Beginn der zweiten Halbzeit für einen Doppelschlag. Es spricht wiederum für die Ukrainer, dass sie sich nach diesem Schock wieder zurückkämpfen konnten – und wiederum für die Niederlande, dass sie kurz nach dem Ausgleich gleich noch einmal nachlegen konnten. Wie die Linien im Finish des Spiels zeigen, war damit der Widerstand der Ukrainer gebrochen und die De-Boer-Elf hatte schließlich wieder alles im Griff. An der ersten Halbzeit sieht man, dass die Niederlande schon in der Anfangsphase, sowie kurz vor der Pause den Führungstreffer erzielen hätten müssen. Die Drangperiode vor dem Pausenpfiff war sogar noch intensiver, als die in der zweiten Hälfte, die man schließlich auch in Tore ummünzen konnte. Interessant ist zudem, dass die Niederlande in dieser Partie 68% Ballbesitz sammelten und damit auch ihre Dominanz untermauerten. Die Niederlande waren somit nicht nur laut unseren Graphen, sondern auch statistisch betrachtet, das dominanteste Team des gestrigen Tages.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen