Im Schatten der Corona-Krise ist der ohnehin von Skandalen gebeutelte griechische Fußball mit dem Wiederaufflammen eines Wettskandals konfrontiert. Wenn der Empfehlung des Ethikkomitees der... Späte Höchststrafe? Olympiakos möglicherweise vor Zwangsabstieg

Im Schatten der Corona-Krise ist der ohnehin von Skandalen gebeutelte griechische Fußball mit dem Wiederaufflammen eines Wettskandals konfrontiert. Wenn der Empfehlung des Ethikkomitees der griechischen Liga entsprochen wird, müssten Olympiakos und Atromitos Athen zwangsabsteigen.

Die Warnsysteme in Asien schlugen aus, als Olympiakos im Februar 2015 mit 2:1 gegen Atromitos gewann. Afellay und Mitroglou hatten den Tabellenführer in Führung geschossen und der heutige Indien-Legionär Marcelinho erzielte den späten Anschlusstreffer für den späteren Canadi-Klub. Beide Klubs und insgesamt 15 Personen stehen nun im Verdacht gegen Artikel 27 der Verhaltensregeln des griechischen Fußballverbands verstoßen zu haben. Dort ist „Matchfixing zu Sportwettenzwecken“ vermerkt.

Hauptbeschuldigte sind der umstrittene Olympiakos-Präsident Evangelos Marinakis, Atromitos-Boss Giorgos Spanos und der damalige Atromitos-Coach aus Portugal Ricardo Sa Pinto, der eine den Drahtziehern „genehme Elf“ auf den Platz schickte und einige Top-Spieler absichtlich draußen ließ, sowie zwölf weitere Verdächtige. Zu diesen zählen frühere Funktioniere des griechischen Fußballverbands, sechs ehemalige Schiedsrichter und der Technische Direkter von Atromitos, Yiannis Angelopoulos.

Abstieg, Geldstrafe, Berufsverbot

Die Strafen im Falle eines Schuldspruchs sind klar geregelt. Die Teams stünden vor einem Zwangsabstieg in die zweite Liga und müssten drei Millionen Euro Strafe zahlen, was vor allem für Atromitos existenzbedrohend wäre. Sämtliche schuldig gesprochene Involvierte würden zudem lebenslang von Funktionen innerhalb des griechischen Fußballs gesperrt werden.

Auch Nottingham Forest könnte betroffen sein

Auch auf einen nicht-griechischen Verein könnte dies Auswirkungen haben: Der knapp 600 Millionen Euro schwere Olympiakos-Präsident Marinakis ist auch Eigentümer des englischen Zweitligisten Nottingham Forest und müsste im Falle eines Schuldspruchs auch diese Funktion zurücklegen. Zudem könnte Forest aus dem Aufstiegsrennen in die Premier League ausscheiden und ebenfalls für seinen Besitzer bestraft werden.

Von 2015 eingeholt

Das Thema ist grundsätzlich kein neues und war bereits Gegenstand des großen griechischen Fußballskandals von 2015, genannt „Koriopolis“. Schon damals wurde Marinakis zwischenzeitlich für alle Fußballaktivitäten gesperrt und nur auf Kaution von 200.000 Euro aus der Haft entlassen. Auch andere Funktionäre wurden damals gesperrt, mussten Kautionen berappen um frei zu kommen oder wurden mit Ausreiseverboten aus Griechenland bedacht. Die Ermittler wurden damals in immer weitreichendere Verflechtungen in Korruption, mafiöse Kreise, Drogenschmuggel, aber auch in die griechische Politik hineingezogen und waren unter anderem mit Morddrohungen konfrontiert. Auch Verbindungen in höchste UEFA-Kreise wurden damals nachgewiesen, aber von den Verantwortlichen verdunkelt.

Späte Höchststrafe?

Die Machenschaften des Olympiakos-Präsidenten beschäftigten die Liga aber weiter und sämtliche Klubs stellten sich bereits gegen den Ligakrösus. Die Ermittlungen und Beratungen flammten zuletzt über sechs Monate erneut auf und nach Angaben mehrerer griechischer Medien ist die Ethikkommission der Liga zu dem Schluss gekommen, dass es genügend Beweise gibt, um die Vorwürfe der Spielmanipulation und Korruption gegen Olympiakos und Atromitos zu stützen. Fünf Jahre nach Koriopolis könnte – unter anderem – der griechische Rekordmeister nun doch noch die Höchststrafe erhalten.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen