Die Spieler von Paris St. Germain und Basaksehir Istanbul zeigten am Dienstag in der Champions League wie es geht: Bei Rassismus Spielabbruch. Etwas Ähnliches... Vorfälle in Paris und Millwall: Rassismus bleib allgegenwärtig

Die Spieler von Paris St. Germain und Basaksehir Istanbul zeigten am Dienstag in der Champions League wie es geht: Bei Rassismus Spielabbruch.

Etwas Ähnliches hat die Champions League in ihrer Geschichte noch nicht erlebt: Zwei sich eigentlich gegenüberstehende Mannschaften verlassen aus Protest geschlossen den Platz. „Mit diesem Typen wollen wir nicht weiterspielen“, sagte Kylian Mbappe, Starspieler von Paris St. Germain. Gemeint ist der Rumäne Sebastian Coltescu, vierter Offizieller der Partie zwischen dem türkischen Vertreter Basaksehir Istanbul und eben PSG.

Was war passiert? Nach dem sich die Bank von Basaksehir gesten- und wortreich darüber echauffierte, dass Paris-Verteidiger Presnel Kimpembe nach einem Foul nicht die Gelbe Karte sah, wurde Assistenzcoach Pierre Webo in der 13. Minute auf die Tribüne geschickt. Zuvor soll er allerdings von Coltescu rassistisch beleidigt worden sein.

Angeblich sei das Wort „negru“ gefallen, als Coltescu für Schiedsrichter Ovidiu Hategan Webo identifizierte. Das Schiedsrichtergespann versuchte sich gegen die – zu Recht – aufgebrachten Spieler, Trainer und Betreuer damit zu verteidigen, dass trotz phonetischer Ähnlichkeit nicht das N-Wort ausgesprochen wurde; „negru“ bedeutet im Rumänischen wohl so viel wie „Schwarzer“.

Wie über die Außenmikrofone im leeren Pariser Prinzenpark gut zu hören war, argumentierte Basaksehir-Spieler Demba Ba aber richtigerweise, dass bei einem weißen Menschen zur Spezifizierung auch nicht der Ausdruck „der Weiße“ genutzt worden wäre. Anschließend verließen beide Teams das Feld. Die Uefa wird die Vorgänge untersuchen, das Spiel wird am heutigen Abend (Mittwoch, 18:55 Uhr) fortgesetzt.

Leider bleibt Rassismus im Fußball weiterhin allgegenwärtig. Während der englischen Zweitligapartie zwischen Heimteam Millwall und Derby County am Wochenende, wurden die Spieler lautstark von großen Teilen des Publikums ausgebuht, als sie sich auf den Rasen knieten und so ihren Protest eben gegen Rassismus und Diskriminierung aller Art zum Ausdruck bringen wollten. Die Geste, die vor allem im Zusammenhang mit der „Black-Lives-Matter“-Bewegung steht, ist mittlerweile Konsens in den englischen Stadien.

Die Bekundung des Missfallens seitens der Zuschauer, bezeichnete Derby-Spieler Colin Kazim-Richards auf Twitter als „absolute Schande“. „Es ist schade, eigentlich hat es große Fortschritte in dieser Kampagne gegeben. Das zu hören, ist für viele Menschen sehr enttäuschend  und verärgernd“, sagte Derby-Trainer Wayne Rooney.

Millwall verkündete einen Tag später auf der eigenen Homepage, man verfolge eine „Null-Toleranz-Politik gegenüber Rassismus und allen anderen Formen der Diskriminierung.“ Wer dies anderes sehe, sei bei Millwall nicht willkommen, heißt es weiter. Wie vom Verein angekündigt, standen vor dem Anpfiff des Spiels gegen Queens Park Rangers am Dienstag beide Mannschaften Arm in Arm auf dem Feld und zeigten ein gegen Rassismus gerichtetes Banner.

Nicht falsch verstehen, diese Gesten der Solidarität sind gut und wichtig. Gemeinsam koordinierte Spielabbrüche, wie zwischen PSG und Basaksehir gesehen, helfen der Sache aber deutlich mehr. Diese sollten bei rassistischen Äußerungen zur Regel werden – und nicht die Ausnahme bleiben.