Der Clássico dos Milhões, was übersetzt „Klassiker der Millionen“ bedeutet, beschreibt eines der brisantesten Stadtduelle auf dem Südamerikanischen Kontinent zwischen Clube de Regatas do Flamengo und Clube de Regatas Vasco da Gama.

Gesellschaftspolitische Spannungen als Ursprung

Der Startpunkt dieser Rivalität nahm ihren Beginn bereits im frühen 20. Jahrhundert und hatte vor allem mit den sozialen Spannungen zu tun. Brasilien war eines der letzten Länder auf der Welt, welches erst spät die Sklaverei per Gesetz abschaffte und die Nachwirkungen übertrugen sich auch auf den sportlichen Bereich. Es war nämlich Vasco de Gama, welches als einer der ersten Sportvereine sich für die unterprivilegierten sozialen Schichten öffnete, in der damals vor allem die schwarzen Afrikastämmigen und „Mulatos“ (Mischlinge) präsent waren und dadurch erstmals Zugang erhielten. In Anbetracht dessen, dass Vasco de Gama so wie Flamengo ursprünglich von der wohlhabenden weißen europäischen Einwandererschicht gegründet wurde, war dieser Schritt ein äußerst mutiger und progressiver. Allerdings wehrten sich die etablierten „weißen Klubs“ wie Flamengo, Botafogo und Fluminense gegen diese Praxis und fassten es als Beleidigung auf, als Vasco de Gama die damalige Stadtmeisterschaft von Rio de Janeiro gewann, was zur Folge hatte, dass die genannten Vereine die Liga verließen und eine eigene gründeten, um unter sich zu bleiben und Vasco de Gama auszuschließen.

Größte Fanbasis in ganz Brasilien

So entstand dann auch der Mythos, in welchem Flamengo die wohlhabende Oberschicht repräsentiert, während Vasco de Gama als Verein der Armen und der Arbeiterschicht gesehen wird, weshalb die beiden Vereine auch mit die größte Anhängerschaft des Landes stellen und in den jeweiligen sozialen Schichten stark verankert sind. So wies der Zuschauerschnitt bei diesem Duell bis zur Jahrtausendwende einen Wert von über 100.000 auf, da diese Begegnung im berüchtigten „Maracana“ ausgetragen wurde, wobei der Rekord am 4.April 1976 aufgestellt wurde, als 174.770 Anhänger diesem Derby beiwohnten.