Den Gegner kommen lassen. Durch die massierte Abwehr waren die Ticos in der Quali kaum gezwungen auf Teufel komm’ raus bereits in der gegnerischen... Defensiv, weil’s anders nicht geht – Costa Rica und der Fokus auf die Abwehr

Costa Rica - FlaggeDen Gegner kommen lassen. Durch die massierte Abwehr waren die Ticos in der Quali kaum gezwungen auf Teufel komm’ raus bereits in der gegnerischen Hälfte zu pressen. Hinzu kommt, dass jene vier Spieler, die mit hauptsächlich mit den Offensivaufgaben betraut waren, nicht unbedingt als die lauffreudigsten Akteure bekannt geworden sind.

Bei Balleroberung geht es davor ziemlich flott in Richtung des gegnerischen 16ers, wenngleich die Bälle zumeist über die schnellen Flügel Campbell und Ruiz nach vorne gebracht werden, was das Angriffsspiel für gute eingestellte Mannschaften wieder leichter ausrechenbar macht. Taktisch außergewöhnlich ist das Pressing der Ticos sicher nicht, wodurch es in einer enorm schweren Gruppe stark auf die Effizienz des Teams ankommen wird. Aber auch die ist nicht unbedingt berühmt…

Pressing-3

Masse statt Klasse. Was der costa-ricanischen Defensive an individueller Klasse fehlt, machen sie mit Teameffort und „Wadlbeisserei“ wieder gut. Zu dritt lässt sich das Abwehrzentrum zwar gut zustellen, die Gegner in der WM-Quali waren aber – von den USA mal abgesehen – mit jenen in der WM-Gruppe nicht zu vergleichen. Präzise und flüssig durch die Mitte kombiniert, dürfte auch dem massierten Abwehrbollwerk beizukommen sein. Für den Fall, dass am Boden zu viele Beine im Weg stehen, dürften gegnerische Angriffsreihen auch viel mit hohen Bällen operieren – der größte Innenverteidiger misst lediglich 1,86m.

Stabilität-4

„Stick to the gameplan“, würde man beim American Football sagen. Costa Rica operiert in seiner Ausrichtung so defensiv, dass rasche taktische Umstellungen schwer fallen könnten. Einzig die Auflösung der Fünferkette und dafür die Hereinnahme eines weiteren Stürmers wurde in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig praktiziert, wird aber während des Turniers durch den Saborio-Ausfall zusätzlich erschwert. Gänzlich andere Systeme wurden nicht im Ernstfall geprobt. Hinzu kommt, dass vor allem in der Zentrale adäquate Alternativen Mangelware sind.

Flexibilität-3

Bei den wenigen WM-Teilnahmen konnte erst einmal die Gruppenphase überstanden werden, fehlende Qualität lässt das Team daher nicht wie eine klassische Turniermannschaft erscheinen. Abermals negativ kommt hier die Saborio-Verletzung ins Spiel, denn diese hat jedes – wie auch immer geartete Momentum – wie auch die Stimmung kurz vor Turnierbeginn in den Keller rasseln lassen. Als letzte Hoffnung bleibt den Ticos wohl nur die Hoffnung, dass eine „jetzt erst recht“-Stimmung die Mannschaft überfällt.

Stimmung-2

Bryan Ruiz alleine wird es nicht richten können. Es fehlt an allen Ecken und Enden die nötige Qualität. Herz und Leidenschaft schön und gut, aber bei einem WM-Turnier und einer derart starken Gruppe wird sich am Ende das fußballerische Können durchsetzen. Alles andere als ein Vorrunden-Aus mit drei Niederlagen im Gepäck wäre eine Überraschung, angesichts dessen sogar bereits das ein oder andere Tor als Erfolg verbucht werden darf.

Gesamtwertung-CostaRica

Mögliche Aufstellungen

Coach Pinto verordnete seiner Elf bereits in der Quali eine rigorose Defensivtaktik. Mit fünf Verteidigern und insgesamt wohl sieben eher defensiv ausgerichteten Spieler gilt das Primärziel dem Verhindern von Toren:

costarica1

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Fünferkette aufgelöst wird, würde einer der Innenverteidiger in die Zentrale rücken und um mit einem Fünfermittelfeld ein Übergewicht zu erlangen:

costarica2

Die zweite Mannschaft besteht indes großteils aus Nobodies aus der heimischen Liga in Costa Rica:

costarica3

Marcel Ludwig

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