Der SK Rapid Wien startet mit einem recht stark veränderten Kader in die neue Saison und verlor einige „Spezialisten“. Dafür wurde die Barisic-Elf durch... Rapid neu: Sind die Grün-Weißen 2014/15 „zu flexibel“?

SK Rapid Wien - Wappen mit FarbenDer SK Rapid Wien startet mit einem recht stark veränderten Kader in die neue Saison und verlor einige „Spezialisten“. Dafür wurde die Barisic-Elf durch die Neuverpflichtungen wieder variabler, was diverse taktische Optionen offenhält. abseits.at beleuchtet alle Mannschaftsteile des Vizemeisters und erklärt, welche Vor- und Nachteile die neuen Spieler und die mit ihnen einhergehenden gruppentaktischen Dynamiken mit sich bringen.

Rapid verlor mit Sabitzer, Trimmel, Burgstaller und Boyd vier Leistungsträger. Auch Boskovic, der in der vergangenen Saison der passsicherste Spieler der gesamten Liga war, verließ den SK Rapid mit weiterhin unbestimmtem Ziel. Diese Abgänge haben beinahe geschlossen eines gemein: Fast jeder dieser Spieler war ein „Spezialist“ auf seinem Gebiet.

Rapids ehemalige offensive Spezialisten

Burgstaller war ein Spieler für Schnittzweikämpfe, der für sehr direkt vorgetragene Aktionen stand. Die Erfolgsbilanz seiner Zweikämpfe war statistisch betrachtet naturgemäß schwach, allerdings wurde es umso gefährlicher, wenn Burgstaller seine Duelle Mann gegen Mann gewann. Dies kam in etwa 30% der Fälle vor. Ähnlich verhält es sich mit Terrence Boyd: Der zu RB Leipzig abgewanderte US-Boy war ein klassischer Strafraumstürmer mit technischen Schwächen im Antizipationsspiel, der sich jedoch in der jüngeren Vergangenheit verbesserte und vor allem vor dem Tor sicherer wurde.

Der Passkönig und die Dynamischen

Die beiden Erstbeschriebenen waren Rackerer ohne außergewöhnliche technische Fähigkeiten, die jedoch mit ihrer Effizienz punkteten. Anders verhält sich dies bei den Abgängen Boskovic, Sabitzer und Trimmel. Während Boskovic durch seine enorme Ballsicherheit ein wichtiger Faktor auf Rapids Zentralachse war, überzeugten Sabitzer und Trimmel durch ihre Schnelligkeit und Dynamik. Trimmel war wohl der athletischste Außenverteidiger, den Rapid seit der Umstellung auf moderne Systeme hatte. Sabitzer gefiel durch einfache, aber zielgerichtete Technik und die Fähigkeit, sich in Torszenen schnörkellos und auf engem Raum durchzusetzen.

Erst zu Spezialisten geworden

Auch wenn Spieler wie Burgstaller oder Trimmel im Laufe ihrer Karriere auf verschiedenen Positionen zum Einsatz kamen: Sehr variabel waren die Rapid-Abgänge auf ihren zuletzt angestammten Positionen nicht. Sie mauserten sich zu Schlüsselfiguren, weil sie gerade bei Rapid in Spezialistenrollen hineinwuchsen. Bei Terrence Boyd konnte man dies ebenfalls sehr gut beobachten. Man versuchte den Teamspieler aus den USA zwar fundamental technisch zu verfeinern, riss ihn aber dennoch nicht zu sehr aus seinem taktischen, positionstechnischen Naturell. Immer wenn Boyd sich auf „sein Revier“, den Strafraum, konzentrieren konnte, ohne sich zu sehr im Antizipationsspiel in tieferen Platzregionen aufzuopfern, funktionierte er.

Die drei taktischen Veränderungen

Der Kader der Saison 2014/15 ist nun aber ein völlig anderer. Überblicksmäßig wird sich die Spielweise Rapids in drei Faktoren nachhaltig positiv verändern:

  • Das Umschaltspiel auf der Zentralachse wird durch neue Box-to-Box-Mittelfeldspieler besser werden.
  • Im letzten Drittel wird Rapid mehr auf technische Stärke und Kombinationsfußball vertrauen.
  • Durch den personellen Mangel an klassischen Flügelspielern, wird das Spiel Rapids zentrum- bzw. halbfeldlastiger.

 

Ob die neue Ausrichtung Rapids gefällt, ist Geschmackssache. Geschichtlich betrachtet sind die Neuerungen eigentlich nicht mit typischen Rapid-Tugenden zu vergleichen. Auch Nachteile bringt die neue Mannschaft Rapids mit sich. Wir werden die einzelnen Positionen und gruppen- und mannschaftstaktischen Beziehungen nun Stück für Stück erläutern.

Keine grundsätzliche Systemänderung

Zoran Barisic wird weiterhin ein defensives 4-3-3 spielen lassen, das deshalb als „defensiv“ zu bezeichnen ist, weil die beiden etatmäßigen Flügelstürmer eigentlich keine sind. So wird es auch in der neuen Saison sein, zumindest wenn es nach der momentanen Personaldecke Rapids geht. Das 4-3-3 wird asymmetrisch angelegt werden (links eher klassisches Flügelspiel, rechts eher nicht) und noch stärker auf schnelles Umschaltspiel durch die Zentrale fokussiert sein.

Torhüter

Im Tor ist der slowakische Neo-Teamkeeper Jan Novota gesetzt. Sein Ersatzmann wird nach Samuel Radlingers Abgang der junge Marko Maric sein, der nicht als Legionär gilt, weil er einem Österreicher gleichgestellt ist. Tobias Knoflach ist der dritte Keeper Rapids.

Innenverteidigung

Behrendt, Dibon, M.Hofmann, Sonnleitner

In der Innenverteidigung sind die Fronten klar abgesteckt. Mario Sonnleitner ist Rapids Abwehrchef, Christopher Dibon ist sein nahezu gleichberechtigter Nebenmann, der noch dazu in der Spieleröffnung einen Tick stärker einzuschätzen ist, als Sonnleitner. Brian Behrendt, der aufgrund seiner Flexibilität auch für andere Positionen eine Notoption darstellt, ist ebenso wie Maximilian Hofmann ein Backup für diese Position.

Linke Verteidigung

Schrammel, Stangl

Im Vergleich zur Vorsaison wird sich in der linken Verteidigung kaum etwas verändern. Thomas Schrammel ist auf dieser Position gesetzt, verbesserte sich in den letzten etwa neun Monaten, nachdem er zuvor aufgrund seiner zurückhaltenden Spielweise umstritten war. Stefan Stangl ersetzt den zum WAC abgewanderten Stephan Palla. Der 22-Jährige, der von Wiener Neustadt kam, wird sich in der ersten Elf aber nicht festspielen. Stangl spielt auf einer deutlich offensiver ausgerichteten Grundposition als Palla in der Vorsaison, kommt im Umschaltspiel von Offensive auf Defensive aber noch viel zu langsam hinter den Ball, was ein Sicherheitsrisiko darstellt, das Barisic wohl nicht eingehen wird.

Rechte Verteidigung

Pavelic, Schimpelsberger, (Behrendt), (M.Hofmann)

Die rechte Abwehrposition ist eine der Baustellen Rapids, auch weil sich Michael Schimpelsberger zuletzt schwer am Knie verletzte. Rapid geht damit (zumindest für den Moment) mit Mario Pavelic als einzigen echten Rechtsverteidiger in die neue Saison. Dieser gilt als technisch hochklassiges Talent, allerdings auch noch als etwas zu leichtfüßig und verhalten im Spiel nach vorne. Notlösungen sind die jungen Kicker Maximilian Hofmann und vor allem Brian Behrendt, die mehr Physis, aber weniger Spielstärke mitbringen.

Defensives Mittelfeld

Behrendt, Grahovac, Petsos, Schwab, Wydra, (S.Hofmann)

Das zentrale Mittelfeld Rapids dürfte in der neuen Saison das Herzstück des Teams sein. Für die beiden Positionen des Sechsers und Achters gibt es gleich sechs Kandidaten und im Grunde kann sich keiner dieser Spieler eines Stammplatzes sicher sein.

Die besten Chancen auf einen dauerhaften Platz in der Startelf hat Stefan Schwab, der einerseits von Barisics Konzept einer „Doppelacht“ profitiert und andererseits der physisch Präsenteste der möglichen Starter ist. Schwab kann auch kurzfristig zu einem Taktgeber in Rapids zentralem Mittelfeld werden, fühlt sich auf der gesamten Zentralachse wohl und muss lediglich in seinem Passspiel sicherer werden. Insgesamt ist der 23-Jährige aber als gestandener Neuzugang zu bezeichnen.

Anfänglich dürfte neben Schwab der Deutsch-Grieche Thanos Petsos beginnen, der allerdings im Vergleich zur Vorsaison konstanter werden muss. Gerade in den so genannten „großen Spielen“ zeigte Petsos enorm engagierte, ballsichere Leistungen und wurde auch immer wieder torgefährlich. Petsos‘ Leistungsgefälle in den vermeintlich leichteren Spielen, wenn Rapid im Spiel nach vorne auf der Zentralachse weniger Platz bekam, war aber ebenso auffällig. Insgesamt muss Petsos an seiner Spritzigkeit und Pressingresistenz arbeiten.

Dominik Wydra machte in den letzten Monaten einen Schritt nach vorne, muss nun aber daran anknüpfen, sein leichtfüßiges Spiel abzulegen. Spielverlagerungen beherrscht Wydra wie kaum ein zweiter Spieler in Rapids Kader und so hat er kurz- bis mittelfristig recht gute Karten, Thanos Petsos oder Stefan Schwab (eher aber Ersteren) aus dem Team zu spielen.

Der mittel- bis langfristige Trumpf im Ärmel ist aber Bosniens U21-Teamkapitän Srdjan Grahovac, dem man noch eine Eingewöhnungszeit zugesteht. Der spielstarke, aggressive und pressingresistente 21-Jährige ist fußballerisch stark genug, um zu einer Stütze Rapids heranzureifen. Er kann sowohl auf der 6er-, der 8er, als auch auf der 10er-Position spielen und besitzt die Fähigkeit den Takt im Spiel anzugeben, es schnell oder langsam zu machen oder auch zu verschleppen.

Der zweikampfstarke Brian Behrendt ist eine zusätzliche Option, die man womöglich gegen physisch starke Mannschaften oder sogar gezielt in Topspielen einsetzen wird. Wenn sich Barisic für eine sehr defensive Variante auf der Zentralachse entschließt, kann auch Steffen Hofmann auf die Position des Achters zurückrücken. In diesem Fall wäre Louis Schaub der prädestinierte Zehner. Allerdings ist diese Variante unwahrscheinlich, weil sie schon unter Peter Schöttel in die Hose ging und Rapid in Wahrheit über keinen echten Sechser verfügt, wie es einst Markus Heikkinen oder Peter Hlinka waren.

Offensives Mittelfeld

S.Hofmann, Schaub, Schwab, (Alar), (Grahovac)

Die Zehnerposition sollte normalerweise klar an Steffen Hofmann vergeben sein, auch weil dies eine interessante Wechselwirkung mit einem der hoffnungsvollsten Talente, Louis Schaub, zulassen würde. Eine Variante mit Steffen Hofmann in der Zentrale und Louis Schaub am rechten Flügel (oder umgekehrt!) würde eine gezielte Positionsrochade dieser beiden Spieler ermöglichen. Dies bietet sich an, weil Schaub sich auch in der Zentrale wohlfühlt und Steffen Hofmann seine besten Spiele für Rapid auf einer rechtslastigen Halbposition machte. Da Rapids Spiel auch aufgrund des Fehlens eines echten Brechers nicht mehr sehr flügellastig, sondern eher zentrumlastig und am Flügel invers angelegt sein wird, bietet sich eine solche Rochade noch mehr an, um Hofmann, aber auch Schaub immer wieder in den Halbräumen zu forcieren.

Auch Stefan Schwab ist eine realistische Alternative für das zentral-offensive Mittelfeld, zumal dies eine Position ist, die er bei der Admira mehrmals bekleidete. Schwab spielte bei den Südstädtern zum Beispiel auch als hängende, abkippende Spitze in einem 4-4-1-1-System und ist daher mit dieser offensiveren Grundposition vertraut. Deni Alar und der auf der Zentralachse sehr flexible Srdjan Grahovac wären weitere Optionen für die offensivste, zentrale Mittelfeldposition. Diese beiden Alternativen sind jedoch eher unwahrscheinlich.

Zentrales Mittelfeld allgemein

Für drei Positionen im zentralen Mittelfeld hat Rapid somit sieben Optionen. Das Paradoxe ist, dass es sich dabei praktisch durch die Bank um sehr flexible Spieler handelt. Es gibt in Rapids Kader keinen typischen Sechser. Barisic hat somit die Möglichkeit mit einer Doppelacht und einem vorgelagerten Spieler, praktisch einem Zehner, zu spielen. Doch auch die Idee einer „Dreifachacht“ ist mit dem aktuellen Spielermaterial umsetzbar.

Mögliche Konstellationen in Rapids Mittelfeldzentrale

Die folgenden Konstellationen sind mit dem Lesefluss von defensiver nach offensiver Ausrichtung geordnet. Die Tatsache, dass einzelne Spieler in diesen jeweiligen Varianten auf unterschiedlichen Positionen zum Einsatz kommen, spiegelt die Variabilität Rapids im zentralen Mittelfeld wider.

Petsos – Schwab – Hofmann
Schwab – Wydra – Hofmann
Petsos – Schwab – Schaub
Schwab – Wydra – Schaub
Grahovac – Petsos – Schwab
Petsos – Grahovac – Hofmann

Derartige Konstellationen kann man noch beliebig lang weiterführen. Wenn es einen Mannschaftsteil bzw. eine Gruppe an Spielern gibt, die bei Rapid in der kommenden Saison schwer berechenbar ist, dann ist es das Dreiermittelfeld.

Linker Flügel

Alar, Grozurek, (Kuen), (Schaub) (Schobesberger), (Starkl)

Für den linken Flügel sucht Rapid derzeit noch nach Verstärkungen. Das bestehende Spielermaterial kann sich dennoch bereits sehen lassen. Deni Alar wäre die technisch stärkste Variante, jedoch ist der 24-Jährige eher als Stürmer eingeplant. Lukas Grozurek ist der einzige etatmäßige Linksaußen, der für diese Position in Frage kommt. Trotzdem ist er wohl nicht als Favorit für die Stammelf zu bezeichnen.

Andreas Kuen ist momentan noch eine Unbekannte, auch weil er sich erst von einem Kreuzbandriss erholte. Philipp Schobesberger kann sowohl rechts als auch links spielen, würde links eher die Rolle eines inversen Wingers einnehmen. Louis Schaub spielte in der vergangenen Saison mehrere Male auf der linken Außenbahn, ließ sich dabei stark in die Halbposition fallen. Unterschätzt wird der demnächst wieder fitte Dominik Starkl, der in der Bundesliga gute Leistungsdaten vorzuweisen hat. Als große Stärke Rapids ist der linke Flügel freilich nicht zu bezeichnen, auch weil sich noch nicht abzeichnet, wer die torgefährlichen, abgewanderten Linksaußen auf Anhieb ersetzen soll, was die Effektivität betrifft.

Rechter Flügel

Kuen, Schaub, Schobesberger, Starkl, (Alar), (S.Hofmann)

Vor dem rechten Flügel stehen ähnliche Vorzeichen, wie vor dem Pendant auf der linken Seite. Mit der Ausnahme, dass Steffen Hofmann eine ernstzunehmende Alternative für eine rechte Halbposition ist, wenn Schaub ins Zentrum rückt. Rechts könnte zudem Alar eine inverse Rolle einnehmen und wäre dadurch auf rechts in Rapids neuer Spielanlage sogar besser als Flügelspieler geeignet als auf links.

Favorit für den Platz als Rechtsaußen ist aber insgesamt Louis Schaub. Geht man von einer Variante aus, in der Steffen Hofmann den Zehner mimt und die Flügel von Louis Schaub und Deni Alar bespielt werden, würde aus Rapids defensivem 4-3-3 blitzschnell ein enorm offensives 4-2-3-1 mit Doppelacht werden, das noch wesentlich mehr auf die Zentrale und Schnittstellenpässe fokussiert wäre, als es Rapid ohnehin so oder so sein wird.

Jedoch darf man Philipp Schobesberger nicht geringschätzen. Der 20-Jährige, der aus Pasching zu den Hütteldorfern stieß, gilt als extrem torgefährlicher Spieler, der mit seiner Schnelligkeit überzeugt und auch einer ist, der gerne mal das Unmögliche ausprobiert. Schobesberger hat, so er sich schnell an das Tempo in der Bundesliga gewöhnt, nicht nur das Zeug zum Stammspieler, sondern auch zum Publikumsliebling in Grün-Weiß.

Angriff

Alar, Beric, Prosenik, (Starkl)

Die Position im Angriff sollte über kurz oder lang an Robert Beric vergeben sein. Deni Alar kann in mehrere Spielformen eingefügt werden als Beric und wäre daher wohl nur im Falle eines Ausfalls des Slowenen oder im unwahrscheinlichen Fall einer Systemumstellung auf ein Zweistürmersystem im Sturmzentrum gesetzt. Beric bringt eine neue Stärke mit, die Rapid in der Offensive noch einmal variabler macht.

Der 23-jährige Slowene ist nämlich nicht nur technisch stark und schwer vom Ball zu trennen, sondern gilt auch als sehr stabiler Akteur im Antizipationsspiel, Ballabdecken und Ballverteilen mit dem Rücken zum Tor. Während Boyd viele Bälle durch seine Physis weiterverarbeiten zu versuchte, kann Beric intelligenter antizipieren und fällt nicht durch derart viele technische Mängel auf, wie es Boyd tat. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Beric kein solcher „Killer“ ist wie Boyd und im Strafraum weniger präsent ist. Auch weil man das Spiel auf einen Mittelstürmer Beric zuschneiden muss, wird das Spiel Rapids in Zukunft mehr Wert auf Kurzpassspiel (auch im dritten Drittel) und die Suche nach Schnittstellen(pässen) legen.

Berics Aufgabe als Rapid-Solospitze ist nicht einfach nur das Schießen von möglichst vielen Toren, sondern auch das konkrete Suchen gruppendynamischer Automatismen mit seinen Neben- und Hinterleuten. Der Slowene gilt nämlich auch als guter Assistgeber, der sich in der Zentrale nach hinten fallen lassen kann, um den Flügelspielern die Möglichkeit zu geben, in die Spitze zu stechen. Während Boyd ein klassischer „Target Man“ war, wird Beric das Rapid-Offensivspiel auf andere Art beleben und muss ebenso stark an seinen Assists, wie an seinen Toren gezählt werden.

Bis Beric sich im Team eingelebt hat, bleibt aber wohl Deni Alar die erste Wahl als Stürmer. Dies bringt aber für die Mitspieler ohnehin eine ähnliche Situation mit sich. Der Mann für’s Grobe könnte nach und nach der 21-jährige Philipp Prosenik werden, der eine völlig andere Spielanlage mitbringt als Beric oder Alar. Er ist einer, der keine Bälle aufgibt und Zweikämpfe und Körperkontakt sucht, anstatt diese(n) mit Ball gezielt abzuwehren. Hinter Proseniks körperlichem Gesamtzustand muss jedoch noch ein Fragezeichen gesetzt werden.

Mannschaft mit großem Potential

Man darf davon ausgehen, dass das Einkaufsprogramm Rapids noch nicht abgeschlossen ist. Aber schon jetzt zeigt sich, dass die Hütteldorfer sehr viele Rochade-Möglichkeiten haben und heuer wohl als flexibelste Mannschaft in die neue Saison gehen. Vor allem in der Offensive bzw. auf der Zentralachse kann Trainer Zoran Barisic praktisch zwei komplett unterschiedliche Mannschaften aufbieten. Etwa so:

Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Schrammel – Petsos, Schwab, Hofmann – Grozurek, Alar, Schaub

…oder aber…

Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Schrammel – Wydra, Grahovac, Schaub – Alar, Beric, Schobesberger

…und noch zahlreiche andere Variationen, weil praktisch jeder Mittelfeldspieler Rapids auf drei oder mehr Positionen spielen kann. Was wiederum auch auf die meisten Flügelspieler oder gar Stürmer im Kader zutrifft.

Vorweggenommene Schwächen und Probleme

Diese fast schon übertriebene Flexibilität könnte aber auch zum größten Problem Rapids werden. Die vielen flexiblen Spieler, von denen einige sich etwa auf demselben Leistungsniveau befinden, schreien nach Rotation. Und das Rotationsprinzip ist, so man es überstrapaziert, der größte Feind von Automatismen. Barisic neigte bereits in der Vergangenheit zu übermäßiger Rotation und für Rapid-Fans bleibt zu hoffen, dass der Coach sich eher auf die Findung eines festen Stammes konzentriert, als seinem recht breiten, jungen Kader in zu vielen unterschiedlichen Zusammensetzungen Spielpraxis zu verschaffen.

Die Positionen, auf denen Rapid noch Handlungsbedarf hätte, wären übrigens der linke Flügel und die rechte Verteidigung (nicht nur aufgrund der Verletzung Michael Schimpelsbergers). Dass Rapid auf diesen Positionen nachrüstet ist aber ohnehin wahrscheinlich.

Angesichts der größeren Zentrumlastigkeit werden in der neuen Saison allgemein die Außenverteidiger noch stärker gefragt sein. Da sich die offensiveren Flügelspieler öfter in Halbräume bewegen werden, haben die Außenverteidiger ein höheres Laufpensum abzuspulen und einen größeren Aktionsradius zu beherrschen. Da ausgerechnet die Außenverteidigerpositionen bei Rapid nominell nicht gut besetzt sind, könnten diese zum größten Problem in einem grundsätzlich interessanten Gesamtkonzept werden.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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