Wie immer war der letzte Tag des Transferfensters einer der spannendsten Tage im Fanjahr. Auch wenn es keinen Last- Minute Transfer bei den Veilchen... Vier Zugänge, neun Abgänge – das war die Sommertransferzeit beim FK Austria Wien

Wie immer war der letzte Tag des Transferfensters einer der spannendsten Tage im Fanjahr. Auch wenn es keinen Last- Minute Transfer bei den Veilchen gab, hat sich im Sommer doch einiges getan am Verteilerkreis.

-2+1=1

So könnte man die Personalpolitik der Veilchen auf der vakanten Tormannposition als mathematische Formel bezeichnen.
Mit Szabolcs Safar und Robert Almer haben gleich zwei verdiente Torleute Favoriten verlassen. Während man bei Safar vereinsseitig auf eine Vertragsverlängerung verzichtet hat, entschied sich Almer von selbst eine neue sportliche Herausforderung zu suchen. Safar absolvierte in der abgelaufenen Saison nur noch vier Pflichtspiele für die Austria, war nur noch dritter Goalie hinter den jüngeren Kollegen Heinz Lindner und Almer.

Almer hingegen bestritt 13 Pflichtspiele, wurde jedoch immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Wie überhaupt der Verletzungsteufel schuld an der häufigen Rotation im Tor bei den Wienern in den vergangenen Jahren war.
Während Safar nach Innsbruck wechselte versucht sich Almer beim Deutschen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.
Nachdem man sich mit Ex Austria-Tormann Saso Fornezzi von Wiener Neustadt nicht einigen konnte, verpflichtete man Wacker-Kapitän Pascal Grünwald. Auch wenn offiziell Stillschweigen über die Ablösemodalitäten vereinbart wurde, werden (u.a vom Kurier) 250.000€ als Ablösesumme kolportiert.

Grünwald konnte sich als Nummer eins etablieren und sicherte den Veilchen bereits wichtige Punkte. Hervorzuheben sind dabei seine Glanztaten gegen Wacker Innsbruck (Grünwald pariert in der Nachspielzeit einen Schuss gegen seine Laufrichtung; 0:0) und Olimpija Ljubljana (im Rückspiel pariert Grünwald einen Nachschuss eines Freistoßes und verhindert damit das 3:3).
Im Tor hat sich die Austria qualitativ definitiv verstärkt, obwohl man quantitativ abgebaut hat und mit Günther Arnberger „lediglich“ einen Amateurspieler als Nummer drei in den Kader der Kampfmannschaft befördert hat.

Kaum Veränderungen in der Verteidigung

Die Austria hat in der Verteidigung kaum umgebaut. Niklas Hoheneder hat den Durchbruch bei der Austria in seinem halben Jahr nicht geschafft und verlässt den Verein Richtung Karlsruhe.
Als Ersatz und weitere Option für die Defensive wurde der Kroate Kaja Rogulj von Slaven Belupo verpflichtet. Dieser kommt momentan an der Stamminnenverteidigung Ortlechner/ Margreitter nicht vorbei, sodass ein Urteil über diesen Transfer noch ausbleiben muss.

Mit Fernando Troyansky und Lukas Rotpuller kehren zwar weitere Verteidiger dem Verteilerkreis den Rücken zu, allerdings handelte es sich bei diesen beiden nicht einmal um Ergänzungsspieler.
Während Troyansky bei Peter Stögers Neustädtern angeheuert hat, versucht Rotpuller den Sprung in die Bundesliga bei der SV Ried zu schaffen.

Das Herz der Mannschaft wechselt nach Deutschland

Obwohl der Abgang Julian Baumgartlingers zu erwarten war, traf er einige Fans dennoch hart. Mit ihm verliert die Austria den Dreh und Angelpunkt, die Schnittstelle zwischen Offensive und Defensive. Der Lockenkopf mit der Pferdelunge entwickelte sich zum „Most Valuable Player“ der Veilchen. Daher war der Wechsel nach Mainz nur die logische Folge, auch wenn sich Baumgartlinger dort erst jenes Standing erarbeiten muss, dass er bei der Austria hatte.

Als Ersatz für „Jules“ verpflichtete die Austria Alexander Grünwald (SC Wiener Neustadt) und Florian Mader (SV Ried). Während ersterer seine Qualitäten schon ansatzweise unter Beweis stellen konnte, fehlt Mader noch die Einsatzzeit.
Auch Petr Vorisek wurde in Wien nicht ganz glücklich und wechselte daher nach Altach – Vorisek kam selten über die Rolle des Reservisten hinaus.

Des Weiteren wechselten Andreas Tiffner (Vienna) und Schumacher (Volyn Lutsk, Ukraine) den Verein.

Die Reaktion der Fans

Im Austrian Soccer Board wird die Transferperiode ambivalent beurteilt: Zwar ist man mit den getätigten Einkäufen durchaus zufrieden, allerdings hätte man gerne noch den einen oder anderen Transfer gesehen.
Das Medium Internet trägt in solchen Situationen natürlich dazu bei, dass die Erwartungen in den Himmel schießen. Durch das Schüren von Gerüchten diverser Medien wird den Fans der Mund derart wässrig gemacht, dass ein Nichtzustandekommen eines Transfers als Niederlage empfunden wird.
Allen voran trauert man einem möglichen Engagement von Neo-Legionär Daniel Royer nach. Der Schladminger, der auch offen zugibt, dass er zur Austria wollte, wechselte am letzten Tag der Sommertransferzeit zu Hannover 96.
Einige User befürchten zudem eine zu geringe Kaderdichte für die anstehenden Monate.

Fazit

Neun Abgängen stehen „nur“ vier Neuerwerbungen gegenüber. Allerdings konnte Zlatko Junuzovic entgegen anders lautender Gerüchte gehalten werden. Die Austria verzichtete auf Masseneinkäufe und holte durchgehend Spieler mit Stammplatzpotential. Dass der Kader die Qualität hat, um in Österreich ein gewichtiges Wörtchen im Titelkampf mitzureden, steht ziemlich außer Frage (auch wenn Salzburg DER Favorit bleibt). Ob es allerdings reicht um in der Europa League zu reüssieren, bleibt dahingestellt. Die Chancen stehen nach der Auslosung jedenfalls nicht schlecht.

Patrick Redl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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