Aus dem Auge aus dem Sinn. In der schnelllebigen Fußballwelt verliert man ehemalige Spieler schnell aus dem Blickfeld, weshalb wir in Serien wie diesen schauen wollen, wie sich ehemalige Bundesliga-Kicker nach ihrem Wechsel von der österreichischen Liga ins Ausland tun. Nachdem wir uns zuletzt ansahen wie es Raphael Holzhauser in Belgien geht, wollen wir nun unseren Blick in die Serie B schweifen lassen, wo der ehemalige Außenverteidiger des LASK und des SK Rapid beim Venezia Football Club unter Vertrag steht.
Maximilian Ullmann machte sich beim LASK einen Namen als extrem laufstarker Außenverteidiger, der die gesamten 90 Minuten die Außenbahn auf- und abläuft ohne müde zu werden. Mit den Oberösterreichern stieg er in die Bundesliga auf und wechselte etwas überraschend im Sommer 2019 zum SK Rapid, wo er in 106 Pflichtspielen sechs Tore und elf Assists beisteuerte.
Ullmanns Vertrag lief bis Sommer 2022 und bevor er ablösefrei wechseln konnte, wurden die Hütteldorfer und der Außenverteidiger mit dem FC Venedig einig, wo er einen Vertrag bis Sommer 2024 unterschrieb.
Ersatz nach Systemumstellung in Venedig
Der laufstarke Außenverteidiger sollte bei seinem neuen Klub aber kaum eine Rolle spielen. In den ersten sechs Monaten absolvierte er nur fünf Einsätze und stand 259 Minuten lang auf dem Spielfeld. In rund der Hälfte der Partien schaffte er es nicht einmal in den Matchkader.
Einer der Gründe dafür war ein Systemwechsel, der vergangene Saison bereits nach dem fünften Spieltag vollzogen wurde. Der FC Venedig hatte nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte auf dem Konto und stellte von einem 4-3-3 auf ein 3-5-2 um. Prinzipiell sollte Ullmann die Rolle als Flügelverteidiger gut liegen, doch er verlor seinen Stammplatz an den Suriname-Nationalspieler Ridgeciano Haps, der Anfang 2023 an Genua CFC verliehen wurde.
Der Weg für Ullmann wurde damit aber nicht frei auf Venedigs linkem Flügel, da Trainer Paolo Vanoli seinen Routinier Francesco Zampano von dem rechten auf den linken Flügel versetzte und Antonio Candela Zampanos Platz rechts einnahm.
Enttäuschende Zeit als Leihspieler in Magdeburg
Ullmann wurde für ein halbes Jahr zum FC Magdeburg in die 2. Bundesliga verliehen, konnte dort aber ebenfalls keine entscheidende Rolle spielen. Er kam zwar immerhin auf elf Einsätze, davon waren aber sieben weniger als 30 Minuten lang. Nach 349 Minuten in Deutschlands zweithöchster Spielklasse lief die Leihe aus und er wechselte wieder nach Venedig zurück.
Am letzten Tag des Transferfensters hatte Ullmann laut italienischen Medien ein Angebot aus der Serie C von der US Triestina, wo mit Alexander Menta ein Sportdirektor tätig ist, der davor beim FC Venedig unter Vertrag stand. Ullmann entschied sich aber dazu den Kampf um einen Stammplatz anzunehmen und bei Venedig zu bleiben.
Nur ein Kurzeinsatz in dieser Saison
Leider bleibt dem 27-Jährigen derzeit nur der Platz auf der Bank. In den ersten 14 Runden absolvierte er keine einzige Spielminute für seine Mannschaft, die punktegleich mit dem AC Parma an der Spitze der Serie B steht. Einen kleinen Lichtblick gab es letztes Wochenende, als er beim 3:1-Sieg gegen Ascoli in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde und 29 Minuten absolvierte. Francesco Zampano brach mit Schmerzen auf dem Platz zusammen und Ullmann bekam daraufhin seine ersten Minuten in der laufenden Saison. Immerhin erhielt er den Vorzug gegenüber Ali Dembelè, der angesichts der Saisonstatistiken der logischer Wechsel gewesen wäre.
Wie geht es weiter mit? Im Sommer läuft sein Vertrag aus und aktuell wird es eher nicht danach aussehen, dass er einen neuen Kontrakt unterschreiben wird. Ullmann selbst kann nicht glücklich mit seiner aktuellen Situation sein und sein Verein wird sich vermutlich auch mehr von dem österreichischen Legionär erwartet haben. Die Zeichen stehen daher eher auf Abschied und wir dürfen gespannt sein, ob es Ullmann wieder in die österreichische Bundesliga ziehen wird, oder ob er weiterhin sein Glück im Ausland versuchen will. In sportlicher Hinsicht verliefen die letzten eineinhalb Jahre jedenfalls enttäuschend.
Stefan Karger
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