Major League Soccer, Abkürzung MLS, wurde im Jahr 1993 gegründet und fungiert seitdem als höchste Spielklasse in Nordamerika. Sie ist deswegen nordamerikanisch, da auch... Der umstrittene Trainer aus Baden-Württemberg: Jay Göppingen mischt den US-Fußball auf
USA - Flagge

In der US-Profiliga MLS gibt es keine Auf- und Absteiger

Major League Soccer, Abkürzung MLS, wurde im Jahr 1993 gegründet und fungiert seitdem als höchste Spielklasse in Nordamerika. Sie ist deswegen nordamerikanisch, da auch drei Teams aus Kanada teilnehmen – Toronto FC, Montreal Impact und die Vancouver Whitecaps. Für einen Europäer können einige Aspekte der MLS eigenartig erscheinen. Zum einen gibt es kein Aufstiegs-/Abstiegssystem. Dies ist mehreren Gründen geschuldet, da zum einen die MLS, so wie es in den anderen großen Ligen in Nordamerika üblich ist, die Mannschaften als Franchises vergibt, die zum Teil sehr viel Geld kosten. Als Beispiel dient New York City FC. Den Klub gibt es erst seit einem Jahr und er wird in der nächsten Saison den Spielbetrieb aufnehmen. Die Gebühr für das Team betrug 100 Millionen Dollar. Das Team gehört hauptsächlich Manchester City, aber auch die New York Yankees sind beteiligt, jedoch nur als Minderheiteneigentümer.

Die Nähe zu City wird durch die Klubfarbe hellblau deutlich, die zu den Yankees dadurch, dass NYC FC seine Heimspiele die ersten Jahre im Yankee Stadium austragen wird. Dass Manchester City und die New York Yankees, sowie alle anderen Clubeigentümer, ihr Investment durch einen Abstieg nicht entwerten wollen, liegt auf der Hand. Eine weitere Ursache warum es keinen Abstieg gibt ist, dass das Gefälle zur Liga darunter, die North American Soccer League (NASL) extrem hoch ist. Noch dazu ist das Aufstiegs-/Abstiegssystem in Nordamerika unüblich, keine der vier großen Sportligen hat ein solches im Einsatz.

Andere Gimmicks, wie zum Beispiel der Draft in dem junge Spieler von den Mannschaften einfach ausgesucht werden, Conferences, welche die Liga in zwei Teile spalten, Playoffs und der allgemeine Ruf als Liga der abgehalfterten Stars die einfach nur den letzten großen Vertrag ergattern wollen, schaden der MLS. Die Liga wird von neutralen Beobachtern in Amerika nicht ernstgenommen, da sich die Besten der Besten in Europa duellieren. Des Weiteren hat die MLS ein unglaubliches Talent sich unsympathisch darzustellen. Dies wurde erst kürzlich durch die Entlassung eines Schreibers für die hauseigene Website deutlich, der sich kritisch über die sportliche Führung der Colorado Rapids äußerte.

Damoklesschwert Premier League

Premier League

Die Premier League ist aufgrund eines TV-Deals ein großer Konkurrent für die MLS.

Konkurrenz bekommt die Liga von der Premier League, die in den USA einen lukrativen Fernsehdeal mit NBC abschloss, welcher der Liga 250 Millionen Dollar beschert hatte. Einige, vor allem ältere Sportfans, können mit dem Konzept einer echten nordamerikanischen Liga nichts anfangen und lehnen diese von vornherein ab.

Rückkehrer senken US-Team Niveau

Was Klinsmann stört, ist dass viele der Nationalspieler, die in Europa gespielt haben, zurück in die USA gehen. Clint Dempsey hat Tottenham verlassen um sich den Seattle Sounders anzuschließen. Michael Bradley verließ Europa nach einigen Jahren bei Borussia Mönchengladbach, Aston Villa und der AS Roma um zu Toronto FC zu wechseln. Der ehemalige Schalker Jermaine Jones verließ die Knappen dieses Jahr. Wohin genau war auch ihm jedoch auch ein Rätsel, da die MLS erst auslosen musste ob Chicago Fire oder New England Revolution die Rechte an ihm erhalten. Die Abwanderung der US-Boys aus Europa, in die schwächere MLS stößt Klinsmann dabei sauer auf. Erst kürzlich kritisierte er Michael Bradley dafür die Roma für Toronto verlassen zu haben. Er bekrittelte, dass sich Bradley mit einer Mannschaft herumschlägt die es vielleicht nicht einmal in die Playoffs schafft anstatt mit dem AS Rom Champions League zu spielen.

Auf jede Aktion folgt eine Reaktion

Dies rief den Commisioner der MLS, Don Garber, auf den Plan der es als extrem frustrierend bezeichnete dass Klinsmann die Liga öffentlich heruntermacht. Hierbei wird wieder deutlich dass MLS und der US-amerikanische Verband zwei unterschiedliche Institutionen sind. Die MLS ist für den Ligabetrieb verantwortlich und möchte nicht dass Klinsmann auf sie herabblickt und so ihrem Image und dadurch auch den Brieftaschen der Clubbesitzer, den Sponsoren und auch Garber schadet. US-Soccer ist jedoch darauf bedacht gute Spieler aus den USA hervorzubringen und sieht dieses Vorhaben durch eine mittelmäßige Liga erschwert.

Licht und Schatten

Natürlich gibt es auch positive Beispiele für eine Ausbildung in der Major League. DeAndre Yedlin von den Seattle Sounders unterzeichnete nach einer guten WM einen Vertrag bei Tottenham. Jedoch gibt es auch unzählige Beispiele von Spielern welche in die MLS kommen um ihre Karrieren ausklingen zu lassen und Geld zu kassieren. Alessandro Nesta, Marco di Vaio, David Villa oder Frank Lampard sind einige der aktuelleren Beispiele.

Quo vadis, US-Soccer?

Das Halbfinale bei der Weltmeisterschaft 2018 ist das erklärte Ziel von Klinsmann. Bis dahin stehen noch zwei Gold Cups und die Copa America, welche 2016 in den USA ausgetragen wird und, abhängig von der Qualifikation, ein Confederations Cup an. Langweilig dürfte es um Klinsmann und das US-Team also nicht werden. Bis 2018 gibt es nämlich noch eine Menge Zeit den US-Fußball zu reformieren und anzuecken. Wer am Ende jedoch Recht hat, der Schwabe oder das „US-Soccer-Establishment“, wird sich in Russland zeigen.

Markus Bariszlovich, abseits.at

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Markus Bariszlovich

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