Auch wenn in der aktuellen Situation bezüglich der Corona-Krise Fußball sicherlich keine Priorität hat, ist die Fortsetzung der österreichischen Bundesliga etwas, das viele Menschen... In 18 Tagen ausgespielt: „Bundesliga-WM“ als Blitzlösung?

Auch wenn in der aktuellen Situation bezüglich der Corona-Krise Fußball sicherlich keine Priorität hat, ist die Fortsetzung der österreichischen Bundesliga etwas, das viele Menschen beschäftigt. Und nachdem das gesellschaftliche Leben Schritt für Schritt wieder hochgefahren wird, darf man sich auf jeden Fall auf das eine oder andere Gedankenspiel über die Fortsetzung der heimischen Liga einlassen.

Zu viele Spiele

Obwohl durch die Ligareform die Anzahl der Spiele in der zweiten Saisonhälfte auf zehn reduziert wurde, würde die Liga bei regelkonformer Abfertigung frühestens Mitte bis Ende Juni fertig gespielt werden. Die Anzahl der Spiele könnte aber reduziert werden, wenn man die Playoff-Gruppen verkleinert und die Liga nach der Punktehalbierung in drei Vierergruppen fortsetzt. So wäre es möglich, dass man die Bundesliga innerhalb von 18 Tagen fertig spielt.

Verteilung der Europacup-Startplätze

Bei der Verteilung der Startplätze für die Europacup-Saison 2020/21 gibt es zwei verschiedene Varianten. Diese richten sich nach dem Ergebnis des ÖFB-Cupfinals und der Endplatzierung von Red Bull Salzburg in der Bundesliga.

Szenario 1: Salzburg gewinnt den Cup und beendet die Saison als Erster oder Zweiter. Hierbei wären die Mannschaften auf Platz 1 und 2 in der oberen Playoff-Gruppe zur Teilnahme an der Champions League-Qualifikation berechtigt. Weil Salzburg dann den Platz als Fixstarter in der Europa League nicht beanspruchen könnte, würde der Drittplatzierte diesen erhalten. Der Letztplatzierte der oberen Playoffs müsste durch die Europa League-Qualifikation und würde in dieser in Runde 3 einsteigen. Der Sieger des mittleren Playoffs hätte Anspruch auf den fünften Europacup-Platz und würde erstmals in der 2.Qualifikationsrunde zur Europa League antreten.

Szenario 2: Austria Lustenau gewinnt den Cup oder Salzburg gewinnt den Cup, aber beendet die Liga die Liga als Vierter. Auch hier wären die Mannschaften auf Platz 1 und 2 in der oberen Playoff-Gruppe zur Teilnahme an der Champions League-Qualifikation berechtigt. Da aber Salzburg den Platz als Fixstarter in der Europa League beanspruchen würde, müsste sich der Drittplatzierte  erst für die Europa League qualifizieren. Diese Mannschaft würde in Runde 3 in die Qualifikation einsteigen. Der Sieger des mittleren Playoffs hätte Anspruch auf den fünften Europacup-Platz und würde in der 2.Qualifikationsrunde zur Europa League ins internationale Geschäft einsteigen.

Gestaltung der Spieltage

Hierzulande dürfen die Mannschaften alle drei Tage ein Pflichtspiel absolvieren. Das heißt man könnte jeden Tag eine andere Playoff-Gruppe Spielen lassen und die Meisterschaft rein theoretisch innerhalb von 18 Tagen beenden. Da die Spitzenspiele in Gruppe A dann aber teilweise auf einen Wochentag fallen würden, wäre diese Variante aber für die Einschaltquoten im Fernsehen nicht so gut.

Deshalb wäre es besser, wenn jede Gruppe feste Wochentage zugeteilt bekommen und die Liga nach drei „englischen Wochen“ beendet werden würde. Hier kann man z.B. den ohnehin quotenschwachen Montag zum spielfreien Tag ernennen. Optimal wäre dann die folgende Verteilung: Gruppe A(Platz 1-4) spielt am Donnerstag und am Sonntag, Gruppe B(Platz 5-8) spielt am Mittwoch und am Samstag, Gruppe C(Platz 9-12) spielt am Dienstag und am Freitag.

Fernsehquoten möglichst hoch halten

Auch wenn gewisse Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19 gelockert werden sind wohl in den nächsten Monaten nur sogenannte „Geisterspiele“, also Spiele ohne Zuschauer, möglich. Deshalb ist es für die finanzielle Situation der Vereine wichtig, dass viele Leute die Spiele im TV verfolgen. Somit können die Mannschaften vielleicht durch die TV-Gelder den finanziellen Schaden ein bisschen reduzieren.

Wer steigt auf?/Wer steigt ab?

Im oben beschriebenen Szenario würde der Absteiger in der Gruppe C ausgespielt werden. Da aber in Liga 2 noch 11 Runden anstehen, ist es fraglich, ob es eine Mannschaft gibt, die alle Kriterien für den Aufstieg in die höchste Spielklasse erfüllt. Im Falle eines Abbruches der zweiten Liga wäre ein Aufstieg des aktuellen Tabellenführers also nicht gerechtfertigt. Da es aber noch unfairer wäre, wenn keiner die Chance auf den Aufstieg hätte, könnte man hier eine Relegation spielen lassen.

Hier könnte erst ein Entscheidungsspiel zwischen dem Ersten(SV Ried) und dem Zweiten(Austria Klagenfurt) der zweiten Liga geben. Das Heimrecht in diesem Spiel würde dann der aktuelle Tabellenführer, also der SV Ried erhalten. Der Sieger dieses Matches würde dann in einem Duell mit Hin- und Rückspiel gegen den Letzten der Bundesliga um die Spielberechtigung für die Bundesliga 2020/21 spielen.

Was würde das bringen?

Dieser Modus würde einen pünktlichen Start der nächsten Saison ermöglichen, ohne ein ungerechtes Ergebnis hervorzubringen. Außerdem könnte man mit der hohen Frequenz an Spitzenspielen die TV-Quoten konstant auf einem hohen Level halten. Da er aber eine Änderung des Ligaformates vorsehen würde, wird dieser Modus aber ein reines Gedankenspiel bleiben.

Kristian Müller