Nachdem wir zum 342. Wiener Derby gestern bereits zwei interessante Analysen veröffentlichten, wollen wir uns abschließend einem wichtigen Aspekt in dieser Partie widmen. Der... Aspektanalyse: Rapids Spiel gegen den Ball lässt Austria keine Chance

Nachdem wir zum 342. Wiener Derby gestern bereits zwei interessante Analysen veröffentlichten, wollen wir uns abschließend einem wichtigen Aspekt in dieser Partie widmen. Der SK Rapid zeigte sich in der ersten Halbzeit im Spiel gegen den Ball stark verbessert und zwang die Wiener Austria zu vielen Fehlern. Wie aber funktionierte das effektive Pressing des SK Rapid?

Den 4+2 / 3+2 Aufbau der Gäste presste Rapid in ihrer typischen 4-2-3-1 Struktur. Burgstaller leitete das Pressing und war entscheidend für Rapids Spiel gegen den Ball.

Sobald ein Innenverteidiger der Gäste den Ball erhielt, war dies der Auslöser für das aggressive Rapid-Pressing. Burgstaller presste den Ballführer, während der restliche Block ballnah verschob und alle kurzen Anspielstationen zustellte. Dabei waren seine Pressingwinkel der entscheidende Faktor, mit denen er sicherstellen konnte, immer ein bis zwei Gegenspieler zusätzlich in seinem Pressingschatten zu behalten.

Dieses intensive Anlaufen war unglaublich effektiv, die Austria war nicht fähig flach aufzubauen und Rapid erzwang sehr oft einen langen Ball, einen Einwurf oder einen Fehler.

Die langen Bälle waren für Rapid beinahe schon ein sicherer Ballgewinn. Die “Breitehalter” der Austria sind bekanntlich die Flügelverteidiger, was dafür sorgt, dass diese im Aufbauspiel eingebunden werden. Dies führt wiederum dazu, dass bei langen Bällen niemand hoch am Platz die Breite hält, um Rapids Abwehrkette auseinanderzuziehen.

Dadurch konnten Rapids Außenverteidiger sehr eng ins Zentrum schieben und generierten mit der sich im Rückwärtsgang befindenden Doppelsechs eine hohe numerische Überzahl. Aufgrund dieser Unterzahl konnten die Gäste die langen Bälle so gut wie nie festmachen, sondern verloren den Ball direkt.

Rapid konnte sowohl vor dem ersten und auch vor dem dritten Tor lange Bälle der Austria für sich gewinnen und mit unerwarteten Gegenstößen die beiden Tore erzielen. Die Gäste waren dabei nicht ordentlich sortiert und Rapids Angreifer überraschten sie immer wieder mit schnellen Läufen in die Tiefe.

Wenn Rapid sich etwas tiefer in ein Mittelfeldpressing fallen ließ, war hierbei die höchste Priorität, die Progression der Austria durch das Zentrum zu verhindern. Die Flügel schoben enger ins Zentrum und machten es dadurch dicht.

Damit zwang Rapid die Veilchen den Pass auf die Außen zu spielen. Die Hütteldorfer verschoben kompakt auf die Seite des Balles und konnten wieder numerische Überzahl generieren, indem sie die ballferne Seite “ignorierten”.

Probierten die Gäste einmal doch den Pass ins Zentrum, war der Ballverlust fast schon sicher. Rapids ballnaher Innenverteidiger sprang aus der Abwehrkette hervor, setzte gemeinsam mit Grgic oder Sattlberger den Empfänger unter Druck und die Gastgeber eroberten den Ball.

Durch dieses intensive Spiel gegen den Ball ließ Rapid in der ersten Halbzeit so gut wie keine Chancen zu und konnte sich selbst einige Möglichkeiten erarbeiten. Am Ende reichte, trotz eines Leistungsabfalls in der zweiten Hälfte des Spiels eine richtig gute erste Halbzeit für den Derbysieg.

@alexscr1899