Wie gewohnt erwartet von Red Bull Salzburg auch 2011/12 jeder den Titel. Die Mannschaft präsentiert sich nominell dünn wie schon lange nicht und trotzdem... Bundesliga-Vorschau: Red Bull Salzburg mit "gesünderer Mischung" zum Titel 2011/12?

Wie gewohnt erwartet von Red Bull Salzburg auch 2011/12 jeder den Titel. Die Mannschaft präsentiert sich nominell dünn wie schon lange nicht und trotzdem ist die Moniz-Elf das kompletteste Team der Liga und das Team, das man schlagen muss, wenn man den Titel einfahren möchte. Der neunte Teil unser Bundesliga-Vorschau beleuchtet den Vizemeister.

TORHÜTER

Eddie Gustafsson ist zurück und nachdem er unmittelbar nach seinem Comeback immer wieder kleinere Fehler zeigte, erhofft man sich in Salzburg jetzt, dass der 34jährige jetzt wieder zu seiner Form von 2009/10 finden kann. Zudem ist und bleibt Gustafsson ein mental wichtiger Spieler für Salzburg, der das Team mitreißen und Spiele im Alleingang gewinnen kann.

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ABWEHR

Nominell wurde die Abwehr der Salzburger schwächer – ein funktionierendes Duo, wie es einst Sekagya und Afolabi in besseren Zeiten waren, gibt es derzeit faktisch nicht. Jedoch verstärkte man sich mit Petri Pasanen, der durch seine Routine und Ruhe ein wichtiger Mann für junge Hoffnungsträger wie Hinteregger oder auch Hierländer, der plötzlich als Außenverteidiger gesetzt sein dürfte, auf die Ricardo Moniz verstärkt setzen möchte. Außerdem nicht zu verachten: Hapoel-Tel-Aviv-Neuverpflichtung Douglas da Silva, der aufgrund eines Kreuzbandrisses im Frühjahr kein einziges Spiel für die Roten Bullen bestritt, wird über kurz oder lang wieder zur Mannschaft stoßen und die Abwehr qualitativ aufwerten. Mit Schwegler kommt zudem eine weitere Waffe demnächst zurück.

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MITTELFELD

Das Mittelfeld der Salzburger ist rein spielerisch betrachtet eine große Waffe. Nach wie vor verfügt Salzburg über internationale Klassespieler, die allerdings nicht immer ihre Topleistungen abrufen konnten, andererseits mehrfach ihr Können bewiesen. David Mendes da Silva ist ein gutes Beispiel hierfür, auch Gonzalo Zárate oder Dusan Svento sollen für Dynamik in Salzburgs Mitte forcieren. Von Christoph Leitgeb erwartet sich Trainer Moniz, dass er 26jährig einen weiteren Schritt nach vorne macht, zu einem Leader im Salzburg-Mittelfeld wird, der zudem endlich wieder Tore macht, nachdem ihm 2010/11 nur ein einziges gelang.

Ein großer Trumpf und womöglich auch eine wertvolle Alarmsirene für die „Stars“ im Mateschitz-Team sind die zahlreichen jungen Spieler, die unter Ricardo Moniz ins Team aufrückten und 2011/12 noch stärker an die erste Elf heranrücken sollen: Georg Teigl überzeugte in seinen bisher acht Bundesligaspielen, auch Daniel Offenbacher und Marco Meilinger sollen im Laufe einer (hoffentlich) langen Saison ihre Chancen in der Startelf bekommen. Hinzu kommen zwei weitere Spieler, die vorerst Unbekannte darstellen, deren Visitenkarten allerdings Lust auf mehr machen: Leonardo de Vitor galt einst als Riesentalent, kickte etwa für Feyenoord Rotterdam und Ajax Amsterdam, Rasmus Lindgren kommt sogar direkt von Ajax Amsterdam. In Qualität und Kaderbreite kann kein anderes Mittelfeld mit dem der Salzburger mithalten – es wird allerdings darauf abhängen, ob Moniz diese beeindruckende Masse zu einer Einheit formen kann.

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ANGRIFF

Die vorderste Front der Salzburger ist mittlerweile nicht mehr so massiv besetzt wie einst, ist jedoch mit zwei Spielern gespickt, die in Österreich für 15+ Tore gut sind. Roman Wallner bewies dies schon des Öfteren, wobei er vergangene Saison mit 18 Saisontoren seinen persönlichen Saisonrekord aus der Spielzeit 2001/12 (15) einstellte. Der Brasilianer Alan kam erst unter Ricardo Moniz in Fahrt, erzielte gegen Ende der abgelaufenen Saison aber gleich neun Tore in sechs Spielen und wird tendenziell auch 2011/12 daran anknüpfen. Das Problem: Wenn sich diese beiden Spieler verletzen oder anders außer Gefecht gesetzt werden, kann Salzburg nicht viel Klasse in die „Zone der Wahrheit“ stellen, auch weil der Uruguayer Joaquín Boghossian floppte. Sehr wahrscheinlich, dass Salzburg im Laufe der Saison auf der Stürmerposition noch nachrüstet…

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TEAM

Das große Problem der Salzburger seit Dietrich Mateschitz die Vereinsgeschicke übernahm. Am Spielermaterial scheiterte es nie, doch einen Haufen an Millionären mit goldenen Verträgen zu einem Team zu formen, ist stets die größte Herausforderung, die auf einen Fußballtrainer zukommen kann. Selbst wenn es dabei „nur“ um die österreichische Liga geht – ohne funktionierendes Kollektiv wird kein Team Meister, was auch die vergangene Saison bewies. Berücksichtigt man Douglas da Silva als Neuzugang, darf man nach der kürzlich bekanntgegebenen Verpflichtung des Spaniers Chema Anton fünf Neue in Salzburg bewundern – dem gegenüber stehen sechs fixe Abgänge. Auf Moniz kommt also wieder ein hartes Stück Arbeit auf dem Gebiet des Teambuilding zu.

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TRAINER

Moderne Methoden, unerwartete taktische Varianten, die sich bereits in einzelnen Spielen etablierten und ein starkes Saisonfinish, lediglich mit peinlichen Ausrutschern gegen den LASK und Wacker Innsbruck. Wenn man Ricardo Moniz, einen international geprüften Fachmann und guten Pädagogen, länger mit diesem Team arbeiten lässt, dann wird er Erfolg haben. Von allen Trainern der Liga ist er der fortschrittlichste und im Gegensatz zu einigen seiner Vorgängern möchte er in Salzburg nicht nur möglichst viel Geld verdienen, sondern die Stelle als Sprungbrett für höhere Aufgaben nutzen, denen er mit Sicherheit auch gewachsen wäre.

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GESAMT

Wie immer wird es in Salzburg davon abhängen, ob das „Team“ diesen Namen verdient. Ricardo Moniz muss aus einem für Salzburger Verhältnisse kleinen Kader eine Mannschaft formen und ist dafür auch der richtige Mann. Wie bereits beschrieben wird der Weg zum Meistertitel über Salzburg führen, doch abseits.at möchte hier eine klare Aussage bzw. Prognose tätigen: Red Bull Salzburg wird 2011/12 österreichischer Fußballmeister – und steht bereits vor der letzten Runde als dieser fest.

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Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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