Obwohl der peruanische Nationalspieler Paolo Guerrero des Dopings überführt wurde, darf er an der kommenden Weltmeisterschaft teilnehmen. Paolo Guerrero ist die Art Fußballer, die... Paolo Guerrero: Eine Rückkehr mit Beigeschmack

Obwohl der peruanische Nationalspieler Paolo Guerrero des Dopings überführt wurde, darf er an der kommenden Weltmeisterschaft teilnehmen.

Paolo Guerrero ist die Art Fußballer, die landläufig als ein „enfant terrible“ bezeichnet wird. Also jemand, der auch abseits des Geschehens auf dem Platz gerne für die eine oder andere – zumeist negative – Nachricht gut ist. Fans der deutschen Bundesliga erinnern sich wohl noch an den Flaschenwurf des ehemaligen Bayern- und HSV-Profis gegen einen pöbelnden Fan, oder das schlimme Foul an dem damaligen Stuttgarter Sven Ullreich.

Zuletzt war Guerrero wegen Dopings in den Schlagzeilen. Aufgrund eines „von der Norm abweichenden Analyseergebnisses“ bei einer Urinprobe, der im Zuge eines Dopingtestes nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Argentinien am 05. Oktober 2017 durchgeführt wurde, sperrte ihn die Disziplinarkommission der Fifa am 07. Dezember für ein Jahr. Zwei Wochen später verkürzte die Fifa Berufskommission die Strafe auf ein halbes Jahr, der internationale Sportgerichtshof CAS verlängerte nach Einspruch der Welt-Anti-Doping-Agentur im Mai 2018 aber wieder auf insgesamt 14 Monate.

Bei Guerrero wurde die Substanz Benzoylecgonin festgestellt, ein Abbauprodukt von Kokain. Damit drohte sein größter Traum zu platzen: die Teilnahme an der Weltmeisterschaft mit seinem Land Peru. Das Anden-Land hatte sich vor allem dank der Tore von Guerrero für das Turnier in Russland qualifiziert.

Guerrero ging gegen das Urteil vor das Schweizer Bundesgericht. Er beteuerte dabei stets seine Unschuld; er habe die Substanz unwissentlich zu sich genommen. Das Gericht setzte die Sperre nun aus. Die Begründung ist zumindest fraglich:  man habe »den diversen Nachteilen Rechnung getragen, die der bereits 34 Jahre alte Fußballspieler erleiden würde, wenn er nicht an einer Veranstaltung teilnehmen könnte, welche die Krönung seiner Fußballer-Karriere darstellen wird«, heißt es in der Urteilsbegründung. Die persönliche Seelenheil Guerreros wird damit quasi über geltendes Recht gestellt.

Für Anti-Doping-Organisationen ist das Urteil ein Schlag in die Magengrube. Peru hingegen feiert die Rückkehr seines Volkshelden. Für unangenehme Fragen ist in der allgemeinen Euphorie kein Platz. „Ich danke allen für die Unterstützung“, jubilierte Guerrero nach dem Urteilsspruch wissen. „Diese Entscheidung empfinde ich als pure Gerechtigkeit“, sagte Guerrero: »Ich muss mich ausdrücklich beim Gericht bedanken.“

Fakt ist jedoch: Guerrero wird Peru, das sich nach 36 Jahren mal wieder für eine WM qualifizieren konnte,  in den Gruppenspielen Frankreich, Dänemark und Australien zur Verfügung stehen. Zweifel ob der fehlenden Form Guerreros aufgrund seiner langen Abwesenheit gibt es zumindest innerhalb der Mannschaft offensichtlich nicht.  Abwehrspieler Anderson Santamaria bestätigte: „Wir sind sehr zufrieden Paolo wieder dabei zu haben. Er hat immer zu Gruppe gehört und wir haben jeden Moment darauf gewartet, dass er zurückkehrt.“  Sportlich befände sich Guerrero zudem in „Bestform“.

Trotz des Comebacks ihres Stars, wird der Aufstieg in dieser Gruppe keineswegs einfach für „La Blanquirroja“. Auch mit Guerrero. Aber natürlich gibt seine Rückkehr der Mannschaft ein ganz anderes Selbstbewusstsein. Wie gerecht seine Teilnahme an den Spielen ist, darüber lässt sich natürlich streiten.

Ral, abseits.at

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