Bei den Spielern kennt man die ewige Debatte um Messi und Cristiano Ronaldo. Doch wer ist eigentlich der beste Trainer aller Zeiten? Wer ist... Wer ist der erfolgreichste Fußballtrainer aller Zeiten?

Bei den Spielern kennt man die ewige Debatte um Messi und Cristiano Ronaldo. Doch wer ist eigentlich der beste Trainer aller Zeiten? Wer ist der „GOAT“, the greatest of all time. Der folgende Beitrag stellt die Kandidaten und deren Erfolge vor und zeigt, was für und was gegen den jeweiligen Trainer als den besten aller Zeiten spricht. Ausgangspunkt sind die Anzahl der Titel unter Berücksichtigung in welchen Ligen sie gewonnen wurden.

Sir Alex Ferguson

  • 2x Champions-League-Sieger
  • 13x Englischer Meister
  • 1x FIFA Klubweltmeisterschaft
  • 1x Weltpokalsieger
  • 2x Europapokal der Landmeister
  • 2x UEFA Supercup
  • 5x Englischer Pokalsieger
  • 4x Englischer Ligapokal
  • 10x Englischer Superpokalsieger
  • 3x Schottischer Meister
  • 4x Schottischer Pokalsieger
  • 1x Schottischer Ligapokalsieger

Sage und schreibe 48 Titel hat Sir Alex Ferguson mit Manchester United und dem FC Aberdeen gewonnen. Hinzu kommen die beiden Auszeichnungen als Weltklubtrainer der Jahre 1998 und 2007. Der Schotte gewann mit Manchester United nicht nur zwei Mal die Champions League sowie ein Mal die Klubweltmeisterschaft, sondern hat in seiner knapp mehr als 26 Jahre dauernden Amtszeit 13 Mal die englische Meisterschaft mit den Red Devils gewonnen. In der Saison 92/93 beendete er mit der legendären Class of 92 eine 26 Jahre andauernde Durstrecke und holte den Premier-League-Titel erstmalig nach 66/67, dem letzten der legendären Ära Busby, wieder zurück nach Manchester.

Ferguson übernahm 1986 einen ins tiefe Mittelmaß abgerutschten Klub, den er in seiner Amtszeit zum englischen Rekordmeister machte. Er zeichnet für 13 der insgesamt 20 gewonnenen englischen Meisterschaften der Red Devils verantwortlich und hat den Klub sowie dessen Transfer- und Jugendpolitik geprägt wie kaum ein anderer Trainer jemals einen Klub geprägt hat. Nach dem Abschied von Sir Alex Ferguson bei Manchester United gaben sich im Old Trafford viele hochkarätige Trainer die Klinke in die Hand, an die Erfolge der Ära Ferguson konnte jedoch keiner nur annähernd anknüpfen und so wartet man im Old Trafford seit sage und schreibe 13 Jahren auf den Gewinn der Premier League. Der letzte Titel wurde im letzten Jahr unter dem Schotten eingefahren.

Für Ferguson spricht, dass er sich über einen langen Zeitraum quasi unantastbar an der Spitze eines Topklubs gehalten hat und Manchester United zur englischen Rekordmeisterschaft geführt hat.

Gegen Ferguson spricht, dass er einen großen Teil seiner Erfolge mit nur einem Klub gefeiert hat. Mit dem FC Aberdeen gewann Ferguson aber immerhin auch drei Mal die schottische Meisterschaft, vier Mal den schottischen Pokal, einmal den schottischen Ligapokal sowie den Europapokal der Pokalsieger und den UEFA Supercup.

Pep Guardiola

  • 3x Champions-League-Sieger
  • 5x Englischer Meister
  • 3x FIFA Klubweltmeisterschaft
  • 3x Deutscher Meister
  • 3x Spanischer Meister
  • 4x UEFA Supercup
  • 2x Englischer Pokalsieger
  • 2x Deutscher Pokalsieger
  • 2x Spanischer Pokalsieger
  • 4x Englischer Ligapokalsieger
  • 3x Spanischer Superpokalsieger
  • 2x Englischer Superpokalsieger

36 Titel, drei Vereine, zudem zwei Mal Weltklubtrainer. Erst revolutionierte Pep Guardiola mit dem FC Barcelona und dem dort implementierten Tiki Taka rund um Lionel Messi den Fußball, ehe er mit dem FC Bayern und Manchester City insgesamt acht Meisterschaften holte. Wo Pep Guardiola anheuert, hält der Erfolg Einzug.

Das Meisterstück seiner Trainerkarriere legt Guardiola aber derzeit mit Manchester City ab. Seit seiner Ankunft im Jahr 2016 dominiert der Spanier mit den Citizens die stärkste Liga der Welt und holte in seinen bisherigen sieben Jahren im Amt fünf Mal den Meistertitel. Nur dem FC Chelsea und dem FC Liverpool gelang das Kunststück die Skyblues zumindest kurzfristig vom Thron zu stoßen. Guardiola hat Manchester City zum derzeit unbestrittenen Maß aller Dinge im Profifußball gemacht. 2023 gelang ihm zudem das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokal.

Für Guardiola spricht, dass er sich in drei der stärksten Ligen der Welt mit seinen Teams an die Spitze gesetzt hat und er sich bei allen seinen Profistationen als Trainer neu erfunden hat. Von Tiki Taka beim FC Barcelona über ein durchdachtes ballorientiertes Flügelspiel beim FC Bayern hin zu einem schnellen Angriffsfußball bei Manchester City.

Was gegen Guardiola spricht, ist dass er stets bei Klubs anheuerte, die zu den besten der Liga gehörten und ein großes Transferbudget aufweisen konnten. Der Spanier hat mit zwei Milliarden Euro in seiner Amtszeit mehr als jeder andere Trainer der Welt in Neuzugänge investiert.

José Mourinho

  • 2x Champions-League-Sieger
  • 3x Englischer Meister
  • 2x Italienischer Meister
  • 1x Spanischer Meister
  • 2x Portugiesischer Meister
  • 1x Europa-League-Sieger
  • 1x UEFA-Cup-Sieger
  • 1x Conference League
  • 1x Englischer Pokalsieger
  • 1x Spanischer Pokalsieger
  • 1x Italienischer Pokalsieger
  • 1x Portugiesischer Pokalsieger
  • 3x Englischer Superpokalsieger
  • 1x Spansicher Superpokalsieger
  • 1x Italienischer Superpokalsieger
  • 4x Englischer Superpokalsieger
  • 1x Portugiesischer Superpokalsieger

27 Titel und vier Mal Weltklubtrainer. Kein anderer Trainer polarisiert so sehr wie José Mourinho. Doch seine Bilanz gibt ihm Recht: Einst als größtes Trainertalent aller Zeiten gehandelt, als er mit dem FC Porto die Champions League gewann, führte der Weg des Portugiesen über den FC Chelsea, Inter Mailand und Real Madrid wieder zurück zum FC Chelsea. Von dort ging es weiter zu Manchester United, den Spurs und letztendlich zur AS Roma.

Kein anderer Trainer konnte vier Mal den Titel Weltklubtrainer gewinnen und kaum ein anderer durfte so viel investieren wie der Portugiese. Mehr als 1,80 Milliarden Euro gab Mourinho für Neuzugänge aus und konnte als einziger Trainer die Champions League, den UEFA Pokal, die Conference League und die Europa League gewinnen. Zudem gewann der Portugiese acht Meisterschaften mit vier verschiedenen Teams in vier verschiedenen Ländern, davon sechs in drei der fünf stärksten Ligen der Welt. Drei mit dem FC Chelsea, zwei mit Inter Mailand und eine mit Real Madrid.

Bis auf den Gewinn der Conference League mit AS Rom 21/22, liegt der letzte nennenswerte Titel des Portugiesen jedoch schon einige Jahre zurück: 16/17 gelang ihm damals mit Manchester United sowohl der Triumph in der Europa League als auch im englischen Ligapokal.

Was für Mourinho spricht, ist, dass er zwei unterlegene Mannschaften, nämlich den FC Porto und Inter Mailand, zu Champions-League-Siegen geführt hat.

Was gegen Mourinho spricht, ist, dass er seit der Saison 16/17 kaum Erfolge eingefahren und seine Karriere eher von Misserfolgen geprägt war. Man denke nur an die Zeit beim Tottenham Hotspur FC.

Carlo Ancelotti

  • 4x Champions-League-Sieger
  • 1x Englischer Meister
  • 3x FIFA Klubweltmeisterschaft
  • 1x Deutscher Meister
  • 1x Französischer Meister
  • 1x Italienischer Meister
  • 1x Spanischer Meister
  • 4x UEFA Supercup
  • 1x Englischer Pokalsieger
  • 2x Spanischer Pokalsieger
  • 1x Italienischer Pokalsieger
  • 2x Deutscher Superpokalsieger
  • 1x Spansicher Superpokalsieger
  • 1x Italienischer Superpokalsieger
  • 1x Englischer Superpokalsieger

25 Titel und zwei Mal Weltklubtrainer. AC Milan, FC Chelsea, Paris St. Germain, FC Bayern München, und Real Madrid – fünf Spitzenklubs aus fünf Ländern. Sie alle hat Carlo Ancelotti zu nationalen und internationalen Erfolgen geführt.

Der Italiener konnte bis dato vier Mal die Champions League gewinnen. Ein Kunststück, das keinem anderen Trainer gelang. Mit Meistertiteln in Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland kürte sich Carlo Ancelotti zudem in vier der derzeit fünf besten Ligen der Welt zum Champion und kaum ein anderer Trainer pflegt ein derart gutes Verhältnis zu seinen Stars wie der Italiener. Ancelotti galt lange als Trainer, der mit erfahrenen Spielern zusammengearbeitet hat. Spätestens seit seinem (zweiten) Engagement bei Real Madrid zeigt Ancelotti aber, dass er auch junge Spieler entwickeln und zu Stars formen kann.

Für Ancelotti spricht, dass er in zahlreichen europäischen Topligen Meister wurde und er öfter als jeder andere Trainer die Champions League gewann.

Gegen Ancelotti spricht, dass er verglichen zu Guardiola und Ferguson auch zahlreiche Misserfolge in seiner Karriere hinnehmen musste und mit knapp über zwei Jahren eine vergleichsweise kurze durchschnittliche Amtsdauer vorzuweisen hat. Ähnlich wie Guardiola hat Ancelotti seine Erfolge ausschließlich mit Topklubs errungen, bei kleineren Klubs wie dem FC Everton etwa, war die Erfolgsbilanz eher mau.

Fazit

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Pep Guardiola der erfolgreichste Trainer der Welt sein wird. Mit 52 Jahren hat der Spanier wohl noch einige Jahre und damit einige Titel vor sich.

Vorerst heißt es aber hintenanstellen. Denn nicht nur auf Grund seiner nahezu unendlichen Liste an Titeln, der langen Amtszeit und dem Faktum, dass er einen ins Mittelmaß abgerutschten Klub zum englischen Rekordmeister gemacht hatte sondern vor allem auch, weil keiner seinen Klub so sehr geprägt hat, wie er, ist Sir Alex Ferguson wohl doch klar der erfolgreichste Trainer der Geschichte.

Mourinho, Ancelotti und Guardiola verbindet eines: Nach ihren Abgängen gewannen die von ihnen trainierten Klubs weiterhin Titel. Paris St. Germain, der FC Bayern München, Real Madrid, der FC Chelsea, sie alle waren nach den Abgängen ihrer damaligen Startrainer wieder erfolgreich. Im Old Trafford hingegen wartet man seit 10 Jahren auf einen Meistertitel. Und hätte es Ferguson nicht gegeben, wären es wohl fast 50 Jahre.

Patrick Stummer, abseits.at

Patrick Stummer