Der Aufsichtsratschef des FC Schalke 04, Clemens Tönnies, hat bei einer Unternehmensveranstaltung für einen rassistischen Eklat gesorgt. Mittlerweile hat er sich zwar entschuldigt –... Aussagen von Clemens Tönnies: „Das Weltbild eines Großwild-Jägers“

Der Aufsichtsratschef des FC Schalke 04, Clemens Tönnies, hat bei einer Unternehmensveranstaltung für einen rassistischen Eklat gesorgt. Mittlerweile hat er sich zwar entschuldigt – nicht wenige fordern jedoch Konsequenzen. Dazu gehört auch Ex-Schalker Hans Sarpei.

Was Clemens Tönnies zu dieser Wortwahl bewegt hat, weiß wohl nur er selbst. Auf der Unternehmerveranstaltung „Tag des Handwerks“ in Paderborn stellte er bei seiner Rede krude Zusammenhänge zwischen Energieversorgung, Klimawandel und Überbevölkerung in Afrika her – die nicht nur großer Quatsch, sondern letztendlich purer Rassismus sind.

Zunächst kritisierte er mögliche Steuererhöhungen um die drohende Klimakatastrophe einzudämmen. Laut der Zeitung Neue Westfälische schlug er stattdessen vor, jährlich 20 Kraftwerke in Afrika zu finanzieren. Denn: „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenns dunkel ist, Kinder zu produzieren.“

Aha… die Menschen in Afrika sind also Schuld an Erderwärmung und dem Schmelzen der Pole. Die damit vermittelte Weltsicht brachte wohl am besten Ex-Schalker Hans Sarpei auf den Punkt: „Die Aussagen von Clemens Tönnies zeigen ein Weltbild, dass an die Kolonialzeit erinnert. Es sind rassistische Bemerkungen, die in keinster Weise mit dem Leitbild des FC Schalke 04 oder unserer modernen offenen Gesellschaft vereinbar sind. Als Mitglied und Ex-Spieler wünsche ich mir, dass der Ehrenrat hier ganz klar Position bezieht und über Konsequenzen berät“, schrieb der 43-Jährige auf Facebook.

Damit war Sarpei aber noch längst nicht fertig. Er verglich das Weltbild von Tönnies mit dem „eines Großwildjägers, der ausgestopfte Baby-Elefanten auf seinem Hof als Trophäen präsentiert, auf Arbeitszeitfirmen mit günstigen ausländischen Arbeitskräften setzt und Putin den Hof macht. Es ist das Weltbild eines Mannes, der aus der Zeit gefallen ist.“ Man kann es auch mit weniger Worten zusammenfassen. So wie Cartoonist und Zeichner Ralph Ruthe. Er bezeichnete die Äußerungen auf Twitter als „rassistische Kackscheiße“.

Tönnies entschuldigte sich umgehend. „Ich möchte meine Aussagen zum Thema Auswirkungen beim Klimawandel richtigstellen. Ich stehe als Unternehmer für eine offene und vielfältige Gesellschaft ein. Meine Aussagen zum Kinderreichtum in afrikanischen Ländern tun mir leid. Das war im Inhalt (sic!) und Form unangebracht.“, so Tönnies über Twitter.

Zusätzlich wandte sich Tönnies noch direkt an die Fans seines Vereins: „Liebe Schalker, als Vorsitzender des Aufsichtsrats des FC Schalke 04 stehe ich 1000-prozentig hinter unseren Vereinswerten. Dazu gehört der Einsatz gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Vor diesem möchte ich mich explizit bei euch, den Fans, Mitgliedern und Freunden des FC Schalke 04, für meine Aussage beim Tag des Handwerks entschuldigen. Sie war falsch, unüberlegt und gedankenlos und entsprach in keiner Weise unserem Leitbild. Es tut mir leid.“

Trotz seiner Entschuldigung hat Tönnies mit seinen Aussagen klar gegen das Leitbild seines Vereins verstoßen. Ausgerechnet er, der qua Amt oberste Schalker und erste Repräsentant. Daher wünscht sich nicht nur Hans Sarpei Konsequenzen: in den sozialen Netzwerken forderten viele User den Rücktritt von Tönnies.

Der Ehrenrat des FC Schalke 04 wird sich laut Bild jedenfalls mit dem Thema Tönnies befassen, hätte auch die Befugnis, ihn zu entlassen. Das jedoch etwas in dieser Richtung passieren sollte, ist eher fraglich. Schließlich ist Tönnies einer der wichtigsten Geldgeber des Vereins. So sagte auch Sport-Vorstand Jochen Schneider, für ihn sei das Thema mit der Entschuldigung von Tönnies „abgehakt und gut.“

Ral, abseits.at