Kein österreichischer Fußballverein ist so omnipräsent wie der SK Rapid Wien. Sogar im Norden des mittelamerikanischen Staates Nicaragua, wo sich die Kleinstadt Condega seit... Die grün-weiße T-Shirt-Lieferung für „La Fraternidad“ in Condega, Nicaragua

Kein österreichischer Fußballverein ist so omnipräsent wie der SK Rapid Wien. Sogar im Norden des mittelamerikanischen Staates Nicaragua, wo sich die Kleinstadt Condega seit zwei Jahrzehnten über Unterstützungen und Besuche von Österreichern freut. So waren es auch Österreicher, die etwa das Kinder- und Jugendzentrum „La Fraternidad“ (deutsch: „die Brüderlichkeit“) gründeten, in dem sozial schwache, arme und auch misshandelte Kinder Zuflucht finden und aus ihrem harten Alltag ausbrechen können.

Ebenfalls eine starke Verbindung zu Nicaragua hat der Gründer des Austrian Soccer Board und Chefredakteur von abseits.at Daniel Mandl, der im Frühjahr 2012 einmal mehr in Nicaragua verweilte. Der SK Rapid spendete spontan 40 T-Shirts für „La Fraternidad“ und obwohl Daniel bis heute nicht weiß, wie die Shirts in sein Handgepäck passten, fanden sie wenige Wochen später ihren Weg zur Kinderorganisation. Ein bisschen „zernudelt“, aber heil.

Als die österreichische Delegation inklusive Shirts in „La Fraternidad“ eintraf, war der Teufel los. Mandl erinnert sich: „Die Kinder waren total aufgeregt, jeder wollte ein Leiberl haben. Als dann alle eingekleidet waren, wollten sie nur noch kicken. Ein kleiner Bursch kam vorher noch zu mir und bedankte sich auf Englisch für das Geschenk. Wenn man die Reaktionen der Kinder hautnah mitbekommt, kriegt man schon eine Gänsehaut.“ Vor allem, wenn man die Vorgeschichte der Kinder kennt. Die meisten von ihnen stammen aus schwierigen Familienverhältnissen, sind Opfer von Gewalt und Armut. Im Jugendzentrum bekommen sie nicht nur die Möglichkeit ihre Freizeit mit Sport, Spiel, Tanz und kreativen Beschäftigungen zu verbringen, sondern bekommen auch Computerschulungen und Nachhilfe, um größere Zukunftschancen zu bekommen – in einem Land, in dem ein durchschnittlicher Bürger etwa 75 Euro im Monat verdient und das immer wieder wirtschaftlichen und politischen Problemen, sowie verheerenden Naturkatastrophen (Hurricanes) ausgesetzt ist.

Fußball gespielt wurde übrigens auch. Im Rahmen von zwei Käfig-Fußballturnieren wurden die Rapid-Shirts eingeweiht. Beim zweiten Turnier spielte auch Daniel Mandl mit: „Die Kinder waren allesamt richtig lieb, aber am Platz haben mir selbst die Siebenjährigen nichts geschenkt. Da ist jeder torhungrig und noch dazu haben’s mir gegenüber einen gewissen Vorteil, was das Hitzeempfinden angeht. Die Laufstatistiken habe ich sicher nicht für mich entschieden…“ – was kein Wunder ist, denn die entscheidet Daniel selbst in Österreich nie für sich…

Fußball ist in Nicaragua übrigens dank der Spanisch sprachigen Großklubs Real Madrid und FC Barcelona auf dem Vormarsch. Der Nationalsport Baseball ist nach und nach im Begriff abgelöst zu werden. Auch die klassischen „Käfigkickerl“ und Futsal sind bei den Nicaraguanern sehr beliebt. Während eine Drittligapartie auf einem Spielfeld, das einem Kartoffelacker glich, weniger ansehnlich war, zeigten die Nachwuchstalente der Kleinstadt in der Sporthalle der Stadt durchaus beeindruckende Fähigkeiten auf dem Gebiet des Futsal. Nachwuchsarbeit gibt es praktisch nicht – ebenso wenig wie professionelle Fußballklubs. Die jungen Nicas haben kaum Ahnung von Taktik, richtigem Laufspiel, Begriffen wie Umschalten oder Staffeln. Dafür verbringen sie sehr viel Zeit an der frischen Luft, was sich in ihren technischen Fähigkeiten niederschlägt. In Nicaragua lernt man zuerst das Gaberln, bevor es an die essentiellen Feinheiten des Fußballsports geht. Deshalb auch die Affinität für Futsal oder Käfigkicks.

Helfen kann übrigens jeder Einzelne. „La Fraternidad“ ist auf Spenden angewiesen, welche wiederum heute noch von den österreichischen Gründern verwaltet werden. Im Zentrum arbeiten acht Mitarbeiter, die sich hervorragend um die Kinder kümmern und Kurse leiten – und die müssen natürlich bezahlt werden. Daniel zum Erlebnis Nicaragua: „Eine Reise nach Nicaragua ist wirklich jedem zu empfehlen, der helfen möchte und zugleich ein Abenteuer sucht. Es ist erstaunlich wie viel schon ein Einzelner in diesem Land bewirken kann. Ich freue mich, dass ich helfen und den Kids eine Freude machen konnte!“

Spendenkonto „La Fraternidad“: Kurt Winterstein PSK 1703210, BLZ 60000

Stefan Karger & Daniel Mandl

Stefan Karger

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