Die extrem flexible Turniermannschaft: Das macht Italiens Team heuer stark
WM 2014 | Taktikanalyse 1.Juni.2014 Alexander Semeliker 1
Die Italiener können im Grunde genommen in verschiedenen Formationen auftreten: entweder im 4-3-1-2, 4-3-2-1 oder im 3-5-2, was den Zentrumsfokus gut herausstreicht. Damit können sie je nach Gegner variieren und dessen Schwächen bespielen bzw. dessen Stärken minimieren. Es war dies auch der Grund für die Vize-Europameisterschaft 2012 und ist die größte Stärke der Squadra Azzurra.
Im Spiel gegen den Ball fokussieren sich die Italiener eher auf Stabilität als aktiv den Zugriff zu suchen. Sie verschieben sehr kompakt und fangen die Angriffe eher spät ab – zumindest gegen nominell „bessere“ Teams. Beim Confederations Cup im letzten Jahr zeigten sie aber vor allem gegen Spanien, dass es ihnen zuzutrauen ist, den Gegner zu steuern. Da wie dort ist nach Ballgewinnen jedenfalls Pirlo das bestimmende Element. Mit seiner großen Reichweite im Passspiel setzt er seine Mitspieler meist ideal ein, wechselt die Flügel und beschleunigt das Spiel. Im Pressing an sich ist er allerdings jemand, der sich zurückhält und dieses dementsprechend schwächt.
Obwohl italienische Teams den Ruf haben taktisch besonders stark zu sein, ist das Defensivsystem der Squadra Azzurra recht einfach gestrickt. Sie stehen meist stabil zwischen Mittellinie und eigenem Sechszehner und lassen insbesondere im Zentrum kaum etwas durch – vor allem gegen ballbesitzorientierte Teams hat sich diese Strategie bewährt. Müssen die Italiener das Spiel allerdings machen, kommen die Schwachpunkte verstärkt hervor. Aufgrund des großen Zentrumsfokus müssen die Außenverteidiger offensiver agieren, was entsprechende Lücken hinterlässt, die in der Qualifikation von den Gegnern auch effektiv bespielt wurden. Von den neun Gegentreffern fielen fünf nach Hereingaben von der Seite.
Das höchste Gut der Italiener ist wie eingangs erwähnt ihre Flexibilität. Sie können je nach Spiel ihre Grundformation individuell anpassen, da sie über ein breites Spektrum an verschiedenen Spielertypen verfügen. In der Qualifikation agierten sie weitestgehend in einer 4-3-1-2- oder 4-3-2-1-Ordnung, die insofern stark zusammenhängen, als sie in ihrer Ausführung und Grundstruktur auch als 4-3-3 mit stark asymmetrischen Flügeln interpretiert werden können. Eine Umstellung auf ein System mit Dreierkette mit dichtem Zentrum gegen ballbesitzorientierte Mannschaften ist aufgrund dessen, dass in der Serie A die meisten Teams so spielen, ebenfalls eine Option.
Davon zu sprechen, dass Italien all diese Systeme in Perfektion beherrscht, wäre vermessen, allerdings ist es bei Turnieren aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit vor den Spielen ein nicht zu unterschätzender Vorteil, kurzfristig einschneidende Änderungen durchführen zu können. Das hat Italien bei der EM 2012 ins Finale gebracht und auch beim Confed-Cup ein durchaus gutes Bild abgeben lassen. Der Ruf auf als Turniermannschaft trifft also auch auf die aktuelle Auswahl zu. Im Vergleich zu jenen von den Vorturnieren ist der derzeitige zudem individuell wohl noch höher einzustufen.
Die Voraussetzungen für die Italiener ähneln durchaus jenen von vor der letzten EM. Sie zählen nicht zum engsten Favoritenkreis und stehen vor einer schweren Gruppe. Im Vergleich zu damals wurden jedoch sowohl Kaderqualität und als auch Flexibilität erhöht. Besonders aber aus taktischer Sicht wird das Auftreten der Squadra Azzurra interessant zu beobachten zu sein. Das Grundgerüst ist routiniert und wird wohl das zu erwartende Pensum verlässlich runterspulen. Den entscheidenden Faktor bilden eher die Neuen im Team – besonders in der Offensive.
Mögliche Aufstellungen
Aufgrund der beschriebenen Punkte ist es schwer eine tatsächliche „Einsergarnitur“ zu bestimmen. Die Italiener werden eher situativ auf die ihnen gestellten Aufgaben eingehen. Cesare Prandelli wird seine Formation aber rund um eine starke Zentralachse mit Andrea Pirlo als Herzstück aufbauen – hier dargestellt als 4-3-2-1-/4-3-1-2-Hybridformation.
Als alternative Grundordnung kommt das 3-5-2 in Frage, das man insbesondere gegen ballbesitzorientierte Teams – wie beispielsweise bei den letzten Turnieren gegen Spanien – sehen könnte. Dabei ist sowohl ein breites flaches 3-5-2 als auch ein stärker gestaffeltes 3-4-2-1 möglich.
Ein klares B-Team aufzustellen gestaltet sich aufgrund der taktischen und personellen Flexibilität ebenfalls schwierig. In ihrer Grundstruktur ist es aber am ehesten als 4-3-3 möglich.
Das könnte dich auch noch interessieren:
- Keine Megastars, aber mehr als konkurrenzfähig: Das ist der vorläufige WM-Kader Italiens!
- Mazzarri macht Inter wieder stark: Das darf man 2013/14 von den Mailändern erwarten!
- Technisch stark und torgefährlich – das ist das Team des RSC Anderlecht!
- Einfädler-Wertung: Was Soriano stark macht, wieso Liendl der beste „Spielverlagerer“ ist und Hofmanns ungebrochene Wichtigkeit für Rapid
Alexander Semeliker
- Keine Megastars, aber mehr als konkurrenzfähig: Das ist der vorläufige WM-Kader Italiens!
- Mazzarri macht Inter wieder stark: Das darf man 2013/14 von den Mailändern erwarten!
- Technisch stark und torgefährlich – das ist das Team des RSC Anderlecht!
- Einfädler-Wertung: Was Soriano stark macht, wieso Liendl der beste „Spielverlagerer“ ist und Hofmanns ungebrochene Wichtigkeit für Rapid
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft