Austrias Neuzugang Roi Kehat unter der Lupe: Fußballprofi statt Kampfpilot
Bundesliga 5.Juni.2015 Stefan Karger 0
Die Wiener Austria befindet sich im Umbruch. Neben einem neuen Trainer werden die Fans auch viele neue Spieler zu Gesicht bekommen, die in der der kommenden Saison dafür sorgen sollen, dass die heurige Spielzeit schnell in Vergessenheit gerät. Nachdem der nigerianische Stürmer Olarenwaju Kayode bereits aus der israelischen Liga nach Österreich wechselte, folgt mit Roi Kehat ein weiterer Spieler aus der Ligat ha’Al. Wir wollen uns nun ansehen, was sich die Austria-Fans von dem 23-jährigen Neuzugang erwarten dürfen.
Daten und Fakten
Name: Roi Kehat
Nationalität: Israel
Geburtsdatum: 12. Mai 1992
Alter: 23
Hauptposition: Offensives Mittelfeld
Nebenposition: Zentrales Mittelfeld
Größe:179cm
Gewicht: 70kg
Momentaner Verein: FK Austria Wien
Bisherige Vereine: Sektzia Nes Tziona (Jugend), Maccabi Tel Aviv (Jugend und Kampfmannschaft), Hapoel Be’er Sheva, Maccabi Yavne, Hapoel Ironi Kiryat Shmona
Die ersten Schritte des Roi Kehat
Roi Kehat wurde am 12. Mai 1992 in Rehovot geboren, einer Stadt mit etwa 113.000 Einwohnern, die zwanzig Kilometer südlich von Tel Aviv liegt. Nachdem er ein Jahr lang beim Sektzia Nes Tziona FC in der Jugendmannschaft spielte, wechselte er mit zwölf Jahren zu Maccabi Tel Aviv, obwohl er ursprünglich ein Anhänger von Maccabi Haifa war. Bis 2011 durchlief er dort alle Nachwuchsmannschaften und galt als einer der talentiertesten Jugendspielern beim 21-fachen israelischen Meister. Maccabi Tel Aviv legt sehr viel Wert auf eine starke Nachwuchsarbeit und betreibt drei Akademien, in denen über 750 Kinder im Alter zwischen 6 und 15 Jahren trainieren.
Roi Kehat gewann mit seiner Jugendmannschaft in der Saison 2010/11 sowohl die Meisterschaft, als auch den Pokal und wurde in der Liga mit 18 Toren gemeinsam mit Mannschaftskollegen Moanes Dabour Torschützenkönig. Seine starken Leistungen im Nachwuchs sorgten dafür, dass er im Februar 2011 erstmals auch in der Kampfmannschaft zum Einsatz kam. Sein Debüt-Spiel gegen Hapoel Haifa ging mit 1:0 verloren und es sollte bei diesem einen Saisonspiel bleiben. In der kommenden Spielzeit war er ein fixer Bestandteil der ersten Mannschaft, wurde aber meist nur als Joker eingesetzt. In der gesamten Saison stand er sieben Mal in der Startaufstellung und kam elfmal als Einwechselspieler in die Partie, wobei er insgesamt drei Tore erzielte. Obwohl Roi Kehat bei seinen Einsätzen zumeist solide bis gute Leistungen zeigte und beispielsweise auch in der Europa League gegen Besiktas einen Treffer erzielte, verlieh ihn der Klub in der darauffolgenden Saison an Hapoel Be’er Sheva, einen Verein, der ebenfalls in der höchsten Spielklasse agiert.
Der Spieler und seine Eltern hatten den Eindruck, dass Maccabi Tel Aviv ihn ungerecht behandelt und zu selten auflaufen lässt. Mittlerweilte war Kehat zudem auch ein fixer Bestandteil der israelischen U21-Nationalmannschaft.
Nach einer Saison bei Hapoel Be’er Sheva (20 Einsätze, ein Tor) kauften die Eltern Maccabi Tel Aviv die 50% Anteile ab, die der Verein am Spieler hielt. Ein neuer Klub musste her und Kehat kam zunächst lediglich bei Maccabi Yavne in der zweithöchsten Spielklasse unter.
Rasanter Aufstieg bei Hapoel Ironi Kiryat Shmona
Nach 16 Saisonspielen in der zweiten Liga verpflichtete Hapoel Ironi Kiryat Shmona den jungen Mittelfeldspieler, was sich sowohl für Roi Kehat, als auch seinen neuen Arbeitsgeber als Glücksgriff erwies. Sein neuer Verein wurde erst im Jahr 2000 gegründet, spielt sich aber rasch von der dritten Liga in die oberste Spielklasse hinauf und feierte in der Saison 2011/12 den ersten Meistertitel. Zwei Jahre später gelang dem Klub der erste Cup-Sieg, die vergangene Saison schloss der Verein auf dem zweiten Tabellenplatz ab.
Roi Kehat war bei seinem neuen Klub von Anfang an Stammspieler und schoss in der Rückrunde der Saison 2013/14 sechs Treffer in 19 Partien, wobei er 14 Mal von Beginn an auflief. In der darauffolgenden Saison ging sein Stern endgültig auf, denn er avancierte zum Schlüsselspieler der Mannschaft, stand 35 Mal in der Startaufstellung und erzielte zwölf Tore. Wichtiger als seine Treffer war allerdings seine Rolle im Mittelfeld. Er gab das Tempo vor, spielte immer wieder tolle Schnittpässe durch die gegnerischen Abwehrreihen und leitete die meisten gefährlichen Situationen ein.
Roi Kehats Stärken und Schwächen
In erster Linie lebt Roi Kehat von seiner guten Technik und seinem hervorragenden Passspiel. Selbst technisch anspruchsvolle Zuspiele sehen bei ihm einfach aus. Kehat hat ein tolles Auge für seine Mitspieler und die technischen Fertigkeiten sie so einzusetzen, wie er es plant. Egal ob es sich um das Einleiten eines Konters mittels weitem Ball nach vorne, oder um den entscheidenden Pass durch die Schnittstellen der gegnerischen Viererkette handelt – Kehat kann an guten Tagen gegnerische Abwehrreihen aushebeln, auch wenn der Gegner rund um den eigenen Strafraum den Platz eng macht. Er agiert nie hektisch und versprüht Ruhe, wenn er am Ball ist. Am wohlsten fühlt er sich im zentralen offensiven Mittelfeld, oder im zentralen Mittelfeld, wobei er eine offensivere Ausrichtung bevorzugt.
Kehat ist ein agiler, beweglicher Spieler, bei dem man schon ein wenig suchen muss, um eine Schwachstelle auszumachen. Seine Schnelligkeit und sein Antritt zählen nicht zu seinen Stärken, sind aber durchaus ausreichend. Sein größtes Manko ist wahrscheinlich seine Physis, er wird in Wien sicherlich einige Zeit in der Kraftkammer verbringen müssen. Allerdings gewinnt er dank seiner großen Einsatzbereitschaft trotz seiner Statur immer wieder Zweikämpfe und macht vieles mit seinem guten Timing in den Duellen mit den Gegenspielern wett. In den bestrittenen Zweikämpfen zeigt er sich zwar nicht übermäßig aggressiv, antizipiert jedoch die Situationen sehr gut, sodass er sich immer wieder Balleroberungen gutschreiben lassen kann. Insofern sollte die körperliche Komponente nicht stark ins Gewicht fallen.
Roi Kehat ist beidbeinig, auch wenn sein linker Fuß etwas stärker ist und besitzt für seine körperliche Statur ein passables Kopfballspiel. Wie man es auch anhand seiner Statistiken erahnen kann, ist er nicht nur ein toller Vorbereiter, sondern sorgt auch selbst häufig für Torgefahr. Seine Standardsituationen sind in Ordnung, wobei er hier kein echter Spezialist ist und gerne auch anderen Spielern die Ausführung überlässt.
Fußballprofi statt Kampfpilot
Zum Abschluss kommen wir zu einem der wichtigsten Punkte, über den in der Medienlandschaft noch nicht viel geschrieben steht. Roi Kehat ist ein absoluter Vorzeigeprofi. Sollte er seinen Lebensstil über Nacht nicht schlagartig ändern, wird man ihn in Wien zu später Stunde nicht in Bars oder Diskotheken antreffen. Er geht seinem Job gewissenhaft nach und ist auf seine Ziele fokussiert. Er gilt als äußerst intelligent und konzentrationsstark, die israelische Armee hat ihm nach Tests eine Ausbildung zum Kampfpiloten angeboten, wozu nur die Besten der Besten eine Chance bekommen. Kehat entschloss sich jedoch den Weg des Fußballprofis einzuschlagen, was nun besonders die Austria-Fans freuen dürfte.
Kehat war übrigens auch bei israelischen Vereinen sehr gefragt, sowohl sein alter Verein, Maccabi Tel Aviv, als auch Maccabi Haifa versuchten alles, um den Spieler ihr Angebot schmackhaft zu machen. Gegenüber israelischen Medien sagte Kehat, dass Omer Damari ihm den Wechsel zur Wiener Austria nahegelegt hätte und dass der bereits erfolgte Transfer von Kayode ebenfalls ausschlaggebend für seine Unterschrift war.
Stefan Karger, www.abseits.at
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Stefan Karger
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