Auch wenn in der österreichischen Bundesliga bislang erst sechs Runden gespielt sind, wollen wir uns die Zeit während der Länderspielpause mit einigen Statistiken ansehen,... LASK nach sechs Runden mit den intensivsten Pressing-Werten

Auch wenn in der österreichischen Bundesliga bislang erst sechs Runden gespielt sind, wollen wir uns die Zeit während der Länderspielpause mit einigen Statistiken ansehen, die wir euch in Form von einigen kompakten Artikeln präsentieren. Heute wollen wir uns eine interessante Pressing-Statistik ansehen. Alle Grafiken stammen von Wyscout S.p.a. und lassen sich per Klick vergrößern.

Was ist der PPDA-Wert?

Um die Intensität des Pressings einer Fußballmannschaft zu messen, ist eine der gebräuchlichsten und aussagekräftigsten modernen Statistiken der PPDA-Wert (Passes Per Defensive Action).

Der PPDA-Wert misst, wie viele Pässe ein Team zulässt, bevor es eine defensive Aktion ausführt. Diese defensive Aktion kann ein Ballgewinn durch eine Interception sein, ein Foul, ein gewonnener Zweikampf oder ein Tackling sein. Der PPDA-Wert konzentriert sich auf Aktionen in den vorderen 60% des Spielfeldes bis knapp hinter die Mittellinie, quasi das Angriffs- und Mittelfeldpressing. Ein niedrigerer PPDA-Wert deutet darauf hin, dass ein Team aggressiver und höher auf dem Spielfeld presst, da es weniger Pässe zulässt, bevor es versucht, den Ball zurückzuerobern.

Wie wird der PPDA-Wert berechnet?

Man zählt die Anzahl der Pässe, die das gegnerische Team in der oben beschriebenen Zone spielt. Das Ergebnis dividiert man durch die Anzahl der defensiven Aktionen des pressenden Teams in dieser Zone.

Obwohl PPDA ein wertvolles Instrument zur Messung der Pressing-Intensität ist, gibt es leider Einschränkungen. Es wird nämlich weder der genaue Ort der Pressing-Aktion bewertet und vor allem auch nicht, ob die Aktion für die verteidigende Mannschaft ein Erfolg war. Dennoch ist es ein nützlicher Indikator, der mehr als nur eine Tendenz erahnen lässt, wie sehr eine Mannschaft bemüht ist den Gegner beim Spielaufbau zu stören und den Ball in einer hohen Zone zu gewinnen.

Der LASK war in der Vergangenheit berüchtigt für sein intensives Pressing. Unter Trainer Kühbauer verfolgte man aber weitgehend andere Ansätze- Im Grunddurchgang der vergangenen Saison kam der LASK auf einen PPDA-Wert von 9.29 und ließ damit in der für den PPDA-Wert relevanten Zone fast doppelt so viele gegnerische Pässe zu wie in den ersten sechs Runden der aktuellen Saison. Man ist damit gegen den Ball in dieser Hinsicht sogar aktiver als RB Salzburg, das auf einen PPDA-Wert von 6.12 kommt.

Beim Serienmeister veränderte sich der Pressing-Wert gegenüber der Vorsaison überhaupt nicht. Unter Jaissle kam man vergangene Spielzeit auf einen Wert von 6.15, sodass man in den ersten sechs Runden fast ein identisches Ergebnis erzielte. Die beiden Wiener Klubs agierten in dieser Saison ebenfalls etwas intensiver, wobei sich der Unterschied in Grenzen hält. Der SK Sturm agierte in der vergangenen Saison bei einem PPDA-Wert von 7.07 deutlich aktiver in der PPDA-Zone gegen den Ball.

Am auffälligsten ist der Unterschied beim Schlusslicht Austria Lustenau. Dies verwundert allerdings nicht, da die halbe Mannschaft ausgetauscht wurde und die Mechanismen im Spiel gegen den Ball noch nicht funktionieren können. Vergangene Saison kam man auf einen PPDA-Wert von 7.89 und lang damit auf Platz 5. Aktuell lässt man 12.60 Pässe in der PPDA-Zone zu, ehe es zu einer Defensivaktion kommt.

Stefan Karger