Nachdem wir uns im Herbst bereits einige Flops der österreichischen Bundesligisten angesehen haben und berichteten, was nach ihrer Österreich-Karriere aus ihnen wurde, beleuchten wir... Was wurde aus den Top-Legionären? (6) – FK Austria Wien

Nachdem wir uns im Herbst bereits einige Flops der österreichischen Bundesligisten angesehen haben und berichteten, was nach ihrer Österreich-Karriere aus ihnen wurde, beleuchten wir in dieser Serie die Legionäre, die über Österreich den Sprung in die große Fußballwelt schafften und ihren Klubs warme Geldregen bescherten.

Im sechsten Teil unserer Serie blicken wir nach Wien-Favoriten und gehen dabei sogar zurück bis in die Stronach-Ära. Die Wiener Austria verkaufte einige ihrer besten Legionäre teuer ins Ausland – der Erfolg blieb nach dem Engagement am Verteilerkreis aber bei den meisten Exporten aus.

Omer Damari

Sieben Millionen Euro bezahlte RB Leipzig vor genau sieben Jahren, um den israelischen Knipser Omer Damari aus seinem Vertrag bei der Austria herauszukaufen. Zehn Spiele und vier Assists hatte der Israeli in seinen nur 15 Spielen für die Veilchen gesammelt. Als wäre es verhext, funktionierte Damari danach aber nirgendwo. Zuerst floppte er torlos in Leipzig, danach spielte er leihweise in Salzburg, traf aber in 16 Spielen nur viermal. Seine weitere Karriere führte ihn zu den New York Red Bulls, zu Maccabi Haifa und schließlich zurück zu seinem Ex-Klub Hapoel Tel-Aviv. Von 2016 bis 2020 erzielte er in keiner Saison mehr als zwei Treffer. Nach längerer Vereinslosigkeit beendete Damari im Sommer 2021 im Alter von nur 32 Jahren seine Karriere.

Olarenwaju Kayode

3,8 Millionen Euro zahlte Manchester City für Olarenwaju „Larry“ Kayode. Die Reizfigur, die 2017 mit 17 Toren Bundesligatorschützenkönig wurde, avancierte dort aber nur zum Spielball völlig anderer Interessen. Für Man City bestritt Kayode keine einzige Partie und es folgten Leihen nach Girona und zu Shakhtar Donetsk. Bei den Ukrainern blieb der heute 28-jährige Stürmer sogar immerhin 1 ½ Jahre, ehe er nach ausbleibendem Erfolg in die Türkei weiterzog. Zunächst konnte er bei Gaziantep BB mit zehn Saisontoren in der Süper Lig überzeugen, danach folgte der leihweise Wechsel zu Sivasspor, wo er seit 1 ½ Jahren spielt und bisher in 65 Spielen 16 Tore erzielte. Kayode gehört aber nach wie vor Shakhtar Donetsk und hält dort einen Vertrag bis 2023. Sivasspor hat keine Kaufoption auf den Nigerianer.

Nacer Barazite

4,5 Millionen Euro bezahlte die AS Monaco für die Dienste des marokkanisch-stämmigen Niederländers Nacer Barazite. Für die Austria spielte der einstige Arsenal-Youngster zunächst nur ein Jahr lang, überzeugte aber mit seiner Eleganz, seinem Spielwitz und auch seiner Torgefährlichkeit. In Monaco sah das aber anders aus und in 1 ½ Jahren kam Barazite kaum zu Einsätzen, weshalb er leihweise wieder zur Austria zurückkehrte, da aber nur noch ein Schatten seiner Selbst war. Dennoch kam der heute 31-Jährige insgesamt auf 24 Tore und 14 Assists in 55 Spielen für die Veilchen. 2013/14 spielte Barazite für die zweite Mannschaft von Monaco, danach drei Jahre einigermaßen erfolgreich in Utrecht. 2017 wechselte der Offensivmann in die Türkei zu Yeni Malatyaspor, ein Jahr später heuerte er in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei Al-Jazira an. Im Herbst 2019 trat Barazite die bisher letzten Male gegen den Ball: Er bestritt 13 Spiele für den thailändischen Erstligisten Buriram United, erzielte sechs Tore, fand dann aber ab dem Jahr 2020 keinen neuen Verein mehr. Seine Karriere ist damit praktisch beendet.

Filip Sebo

2,5 Millionen Euro kostete Filip Sebo die Glasgow Rangers, als die den durchsetzungsstarken Slowaken im Sommer 2006 in den Ibrox Park holten. Für die Austria erzielte Sebo zuvor nur acht Tore in 43 Spielen und auch bei den Rangers funktionierte der Stürmer nicht: Zwei Treffer in 31 Pflichtspielen und das Aus nach nur einem Jahr. Sebo kickte danach drei Jahre in Frankreich für Valenciennes, konnte sich aber auch dort nie durchsetzen. Im Sommer 2010 kehrte er in die Slowakei zurück, wurde mit Slovan prompt Meister und Torschützenkönig. Auch in den folgenden zwei Jahren spielte Sebo für Slovan, allerdings lange nicht mehr so dominant wie einst. Mit Profifußball war es bereits im Jahr 2012 im Alter von 28 Jahren vorbei. Später verdingte sich der Stürmer noch in Unterligen.

Rabiu Afolabi

Zwei Millionen Euro legte Sochaux für Innenverteidiger Rabiu Afolabi auf den Tisch. Der Nigerianer war damals, 2005, wohl der dominanteste Innenverteidiger der heimischen Bundesliga und das zeigte er fortan auch vier Jahre in der Ligue 1. Bei Sochaux blieb der 18-fache Nationalspieler durchgehend unumstrittener Stammspieler. Im Sommer 2009 schlug Red Bull zu: Afolabi wechselte ablösefrei nach Salzburg und sollte eine Stütze in einer insgesamt jungen Mannschaft sein. Der damals 29-Jährige war auch Stammspieler, aber lange nicht mehr so robust und schnell wie bei der Austria. Nach zwei Jahren kehrte Afolabi demnach nach Frankreich zurück und spielte ein Jahr für die AS Monaco. Nach kurzer Vereinslosigkeit schloss sich der athletische Abwehrspieler im Jahr 2013 noch für vier Monate dem dänischen Klub SönderjyskE an, wo er seine Karriere ausklingen ließ. Später arbeitete der heute 41-Jährige als Fitnesscoach und Co-Trainer in der indischen Liga.

Tosin Dosunmu

1,5 Millionen Euro lukrierte die Austria beim Verkauf des Nigerianers Tosin Dosunmu zur AS Nancy. Die Austria hatte zwei Jahre zuvor beinahe dieselbe Summe an Germinal Beerschot bezahlt, aber Dosunmu konnte in Wien nie überzeugen und traf in 36 Spielen nur sechsmal. Bevor die Austria Dosunmu nach Nancy verkaufte, erzielte dieser allerdings im Zuge einer Leihe wieder 18 Saisontore für Germinal Beerschot. In Nancy floppte Dosunmu aber noch mehr als in Wien. Seine weitere Karriere verbrachte der Stürmer fast ausschließlich in Belgien: Er stand bei Zulte-Waregem, erneut Germinal Beerschot, Antwerpen und unterklassig bei Sint-Niklaas unter Vertrag. Zwischendurch kickte er leihweise für den niederländischen Klub MVV Maastricht. Eine außergewöhnliche Saison hatte er aber zwischen 2006 und 2013 keine mehr dabei. Kurz vor seinem 33. Geburtstag beendete Dosunmu seine Karriere.

Petar Filipovic

1,25 Millionen Euro kassierte die Austria aus der Türkei, als Petar Filipovic im Sommer 2017 nach Konya wechselte. Der in Hamburg geborene Kroate bestritt in zwei Jahren für Konyaspor 36 Spiele und wechselte im Herbst 2019 zum LASK, für den er mittlerweile mehr Pflichtspiele absolvierte, als für irgendeinen anderen Profiverein. Nur für die Amateurmannschaft von St. Pauli spielte Filipovic in jungen Jahren öfter.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen